Hunzelar, Carmen: Erhöhte Inanspruchnahme von Hausärzt*innen durch Patient*innen mit Gewalterfahrungen: Ergebnisse aus der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und der General Practice Care-1 Studie. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-70561
@phdthesis{handle:20.500.11811/10779,
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author = {{Carmen Hunzelar}},
title = {Erhöhte Inanspruchnahme von Hausärzt*innen durch Patient*innen mit Gewalterfahrungen: Ergebnisse aus der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und der General Practice Care-1 Studie},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = apr,

note = {Hintergrund: Gewalt ist ein wachsendes Problem im öffentlichen Gesundheitswesen und beeinflusst sowohl physische als auch mentale Gesundheit. Gewaltopfer suchen vermehrt Hilfe in medizinischen Einrichtungen, statt stattgehabte Erlebnisse öffentlichen Behörden zu melden. Dennoch wird eine Diskrepanz zwischen der tatsächlich erlebten Gewalt von Patient:innen und dem Bewusstsein der behandelnden Hausärzt:innen über eben diese berichtet. Aus diesem Grund liegt das Interesse dieser Studie in der Anzahl an Hausärztinnen-Kontakten von Patient:innen mit Gewalterfahrungen, insbesondere, wenn diese dadurch subjektiv stark beeinträchtigt sind.
Methoden: Dazu haben wir die repräsentative Bevölkerungsstudie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) auf die Prävalenz aktueller Gewalterfahrungen (innerhalb der letzten 12 Monate) von Personen im Alter von 18-64 Jahren (n=5938) sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit und die Hausärzt:innen-Kontakte in Bezug zu sozio-demographischen Aspekten analysiert. Zusätzlich wurde der Datensatz der General Practice Care 1 Study (GPCare-1, n= 813) im Hinblick auf Kommunikationserfahrungen von Gewaltopfern mit ihrem Hausarzt/-ärztin untersucht.
Ergebnisse: Im DEGS1 Datensatz zeigte sich eine Prävalenz aktueller Gewalt von 20,7%. Im Vergleich zu nicht von Gewalt betroffenen Studienteilnehmenden, präsentierten sich Gewaltopfer mit einem höheren Aufkommen von subjektiv wahrgenommenem verschlechterten Gesundheitszustand (23.7% vs. 19.5%, p=0.01), häufiger vorkommenden Depressionen in den letzten 12 Monaten (62.2% vs. 49.5%, p=0.025) sowie gegenwärtigen depressiven Symptomen (15.7% vs. 5.5%, p<0.001). Durchschnittlich nahmen Menschen mit aktuellen Gewalterfahrungen ihre/n Hausartz/-ärztin in den letzten 12 Monaten wesentlich häufiger in Anspruch (3.47 vs. 2.87, p<0.001), welches sich insbesondere bei Opfern mit starker Beeinträchtigung durch physische Gewalt (3.55 GP visits) oder auch psychische Gewalt (4.24) darstellte. In der GPCare-1 Studie gaben sowohl Patient:innen mit und auch ohne berichtete Gewalterfahrungen an sich von ihre/r Hausarzt/-ärztin ernst genommen zu fühlen (70.9% vs. 71.9%) und räumten ein „genug Raum“ in Konsultationen zu erfahren (60% vs. 63.6%). Dies gaben Patient:innen mit Erfahrungen sexueller Belästigungen signifikant weniger häufiger an (51.9%).
Fazit: Die hohe Frequenz an Konsultationen von Hausärzt:innen durch Gewaltopfer stellt Optionen dar, diese vulnerable Patient:innengruppe zu unterstützen. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Notwendigkeit Gewalterfahrungen als bio-psycho-soziales Problem in den ganzheitlichen Therapieansatz der Hausarztmedizin einzubeziehen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10779}
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