Kandt, Julian: Protamingabe beim interventionellen Aortenklappenersatz : Effizienz und Sicherheit zur Reduktion von Blutungskomplikationen. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-71619
@phdthesis{handle:20.500.11811/11005,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-71619,
author = {{Julian Kandt}},
title = {Protamingabe beim interventionellen Aortenklappenersatz : Effizienz und Sicherheit zur Reduktion von Blutungskomplikationen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = aug,

note = {Der kathetergestützte Aortenklappenersatz (TAVI) zur Behandlung einer Aortenklappenstenose erfuhr in den letzten Jahren eine stetig zunehmende Indikationsausweitung. Trotz technischer Weiterentwicklungen und steigender Erfahrung der Operateure geht der Eingriff weiterhin häufig mit Blutungen und Gefäßverletzungen einher, welche mit einer schlechteren Prognose assoziiert sind. Zu diesem Zweck untersuchte die vorliegende prospektive Beobachtungsstudie erstmalig bei 873 TAVI-Patienten die Auswirkungen einer periprozeduralen Gabe von Protamin. Dazu wurde 677 Patienten während der Intervention Protamin verabreicht, weitere 196 Patienten erhielten als Kontrollgruppe keine Protamingabe. Trotz fehlender Randomisierung zeichnete sich die Studie durch insgesamt ausgeglichene Ausgangscharakteristika zwischen den beiden Gruppen aus. Mittels Antagonisierung des standardmäßig verabreichten Heparins zur Thromboseprophylaxe war das Ziel der Studie den Einfluss des Protamins auf Gefäß- und Blutungskomplikationen, Thromboembolien und die Mortalität zu evaluieren. Es konnte gezeigt werden, dass Protamin eine signifikante Reduktion schwerer Blutungen um 75 % und lebensbedrohlicher Blutungen um 96 % bewirkte. Die Rate schwerer vaskulärer Komplikationen verringerte sich um 70 %, während die Rate leichter vaskulärer Komplikationen nach Protamingabe unverändert blieb. Darüber hinaus führte Protamin zu signifikant niedrigeren Hämoglobin-Abfällen in den ersten 24 Stunden nach Intervention (12 % vs. 14 %, p = 0,03), sodass die Patienten der Protamingruppe weniger Erythrozytenkonzentrat-Transfusionen benötigten. Außerdem war die Protamingabe mit einem kürzeren stationären Krankenhausaufenthalt für die Patienten verbunden. In der multivariaten Regressionsanalyse verblieb Protamin als einziger protektiver Faktor und das akute Nierenversagen als einziger prädiktiver Faktor für das Auftreten des zusammengefassten primären Endpunktes, bestehend aus der Inzidenz lebensbedrohlicher und schwerer Blutungskomplikationen sowie der Mortalität nach 30 Tagen. Bedenken hinsichtlich einer Erhöhung des thromboembolischen Risikos bestätigten sich nicht. Weder die Anzahl an Myokardinfarkten noch die Rate der Schlaganfälle erfuhren eine signifikante Veränderung durch die Protamingabe. Dennoch sind zukünftig randomisierte kontrollierte Studien zur Bestätigung der Effizienz und Sicherheit der Protamingabe im Rahmen von TAVI-Prozeduren geboten. Unter der Voraussetzung, dass sich die Ergebnisse unter kontrollierten Bedingungen reproduzieren lassen, könnte der standardisierte Einsatz von Protamin bei TAVI-Eingriffen als probates Mittel zur Reduzierung von Blutungs- und Gefäßkomplikationen bewertet werden.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11005}
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