Der Zusammenhang von Hypophosphatämie und Laktat-Azidose bei herzchirurgischen Patienten

Abstract

Eine Laktatazidose während und nach einem herzchirurgischen Eingriff unter Einsatz der HLM wird regelhaft beobachtet, wobei Serumlaktatspiegel von 4,0 mmol/l und darüber mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert sind. In der klinischen Routine wird die Messung des Serumlaktats häufig als Surrogatparameter einer erfolgreichen intravenösen Volumentherapie genutzt. Jedoch können noch zahlreiche weitere Faktoren neben einer Hypovolämie zu einer klinisch relevanten Laktatazidose bei herzchirurgischen Patienten führen. Hierbei ist die Rolle der Hypophosphatämie bisher nur unzureichend untersucht worden. <br /> In der hier vorgestellten Studie wurde die Hypothese formuliert, dass eine perioperative Hypophosphatämie mit dem Entstehen einer Laktatazidose in Zusammenhang stehen könnte. <br /> Insgesamt wurden 5.587 Datensätze überprüft und letztendlich 3.260 Patienten in die Studie eingeschlossen, wobei bei 681 Patienten eine Hypophosphatämie vorlag. Im Vergleich zu Patienten mit normalem Serumphosphatspiegel war der Anteil derer, die eine schwere Laktatazidose zeigten grösser In der nicht-adjustierten logistischen Regression hatten Patienten in der Hypophosphatämiekohorte eine 1,9-fach höhere Chance, dass eine schwere Laktatazidose vorlag, als in der Normophosphatämiekohorte. Auch hatten die Patienten, bei denen eine Hypophosphatämie vorlag, im Mittel mehr Insulin erhalten.