Keller, Peter, Sebastian: Evaluation der Umsetzung eines modernen perioperativen Behandlungskonzepts (FTK) der kolorektalen Chirurgie in deutschsprachigen Krankenhäusern. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-75387
@phdthesis{handle:20.500.11811/11411,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-75387,
author = {{Peter, Sebastian Keller}},
title = {Evaluation der Umsetzung eines modernen perioperativen Behandlungskonzepts (FTK) der kolorektalen Chirurgie in deutschsprachigen Krankenhäusern},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = mar,

note = {Das Fast-Track-Konzept bezweckt durch interdisziplinäres, multimodales und interprofessionelles Vorgehen eine Minimalisierung des Operationstraumas und dessen Auswirkungen auf den Körper und dadurch die schnellst- und bestmögliche Erholung. Die Vorteile dieses Vorgehens sind gerade in der kolorektalen Chirurgie evident und vielfach nachgewiesen worden (Schwenk and Krasniuk, 2022; Schwenk et al., 2022; Van Beekum et al., 2020). Dennoch wird das Konzept im deutschsprachigen Raum kaum konsequent umgesetzt, was die Daten der vorliegenden Arbeit bestätigen.
Über die E-Mail-Verteiler der DGAV, der DGK und der OEGCH wurde ein Erhebungsbogen mit 21 Fragen an die ca. 8700 Mitglieder verschickt, in dem im wesentlichen strukturelle Voraussetzungen zur Umsetzung und das Ausmaß der Umsetzung relevanter Einzelmaßnahmen abgefragt wurden.
Der Rücklauf betrug zwar weniger als 5 %, dennoch verdeutlicht die Auswertung klar die sehr geringe Verbreitung der Methode und die hauptsächlichen Schwachpunkte bei der Umsetzung.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Anwendung des Konzepts in erster Linie an strukturellen Problemen scheitert. So geben zwar 2/3 der Studienteilnehmer an, ein FTK und auch ein spezielles Team zur Umsetzung vorzuhalten, bei genauer Betrachtung sind die Teams aber in weniger als 20 % so aufgestellt, dass FTK überhaupt umsetzbar ist.
Inhaltlich beginnen die Defizite mit einer mangelnden präoperativen Informationspolitik. Ein weiterer wesentlicher Schwachpunkt ist die intra- und postoperative Analgesie. Es wird zwar vielerorts überwiegend minimalinvasiv operiert, aber bei vielen dieser Patienten*innen überflüssigerweise ein Peridural- bzw. Epiduralkatheter (PDK) eingelegt und zu oft mit Opiaten gearbeitet, periphere Nervenblockaden werden dagegen viel zu selten eingesetzt. Hier zeigt sich besonders, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Anästhesie und ein kollegiales Miteinander sind.
Liberale präoperative Nüchternheitsgrenzen und der postoperative Kostaufbau werden schon relativ konzeptkonform umgesetzt, aber auch hier gibt es noch Verbesserungspotential. Während der Umgang mit Urinkathetern weitgehend in Ordnung ist, werden Magensonden, Drainagen und zentralvenöse Katheter viel zu häufig angelegt und überwiegend zu spät entfernt.
Bei konsequenter Umsetzung der FTK-Maßnahmen könnte die durchschnittliche postoperative Verweildauer von jetzt real 10 bis 12 Tagen um die Hälfte auf 5 bis 6 Tage reduziert werden (Koch et al. (2022)). Auch das Ausmaß der postoperativen intensivmedizinischen Überwachung sollte (deutlich) reduziert werden. Die dadurch eingesparten Kosten könnten zur Finanzierung struktureller Verbesserungen, insbesondere der Komplettierung und Schulung von Fast-Track-Teams genutzt werden. Allerdings sollte auch berücksichtigt werden, dass eine gewisse Fallzahl nötig ist, um FTK umzusetzen. Deshalb ist auch unter diesem Aspekt die Frage nach der Konzentrierung der kolorektalen Chirurgie auf schlagkräftige Zentren zu stellen.
Die Erstellung einer Leitlinie zum perioperativen Management in der kolorektalen Chirurgie ist ein wichtiger Baustein zur flächendeckenden Einführung von FTK.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11411}
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