Wagner, Pauline Anne Elisabeth: Identifizierung von Harntransportstörungen bei Eltern von Kindern mit Lower Urinary Tract Obstruction (LUTO). - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-76667
@phdthesis{handle:20.500.11811/11608,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-76667,
author = {{Pauline Anne Elisabeth Wagner}},
title = {Identifizierung von Harntransportstörungen bei Eltern von Kindern mit Lower Urinary Tract Obstruction (LUTO)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = jun,

note = {Lower urinary tract obstruction (LUTO) bezeichnet eine heterogene Gruppe angeborener Fehlbildungen der ableitenden Harnwege, von denen mehrheitlich Jungen betroffen sind. Die häufigsten Entitäten sind Posteriore Urethralklappen (PUV). Die Prävalenz liegt bei 3,34 in 10.000 Schwangerschaften. Das klinische Bild ist stark abhängig vom Ausprägungsgrad der Fehlbildung. Bei schweren LUTO-Formen führen Oligohydramnion, Lungenhypoplasie und Nierenschäden zu einer hohen prä- und postnatalen Sterblichkeit. Leichte LUTO-Formen können hingegen erst durch wiederkehrende Harnwegsinfekte in der Kindheit auffallen oder sogar erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter diagnostiziert werden. Vermutlich bleiben leichte LUTO- Formen auch lebenslang subklinisch. Da LUTO als sporadisch auftretende Fehlbildung gilt, wurden Eltern von LUTO-Kindern in der Literatur bisher wenig beachtet. Einzelne Veröffentlichungen berichten aber über Familien, bei denen LUTO gehäuft vorkommen. Eine Vererbung scheint über beide Elternteile möglich. Innerhalb einer Familie wurde über deutliche phänotypische Unterschiede bei den Betroffenen berichtet.
Unveröffentlichte Ergebnisse aus einer Vorstudie sowie eine ausführliche Literaturrecherche deuteten darauf hin, dass familiäre LUTO-Fälle aufgrund fehlender diagnostischer Testung der Eltern oder Geschwister von Indexpatienten unentdeckt bleiben könnten. Der Anteil familiärer LUTO-Formen und somit die Rolle der genetischen Faktoren bei der Entstehung von LUTO könnte hierdurch unterschätzt werden. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war die systematische Analyse des Auftretens LUTO-ähnlicher Harntransportstörungen bei beiden Eltern von LUTO-Kindern.
Die Studienteilnehmer*innen stammten aus einer Kohorte von Eltern mit LUTO-Kindern, die von 2014 bis 2020 in die Datenbank CURE-NET aufgenommen wurden. Zur Identifikation LUTO-ähnlicher Harntransportstörungen erfolgte eine Uroflowmetrie, eine sonographische Untersuchung auf Restharn und Hydronephrose, eine Analyse von Nierenretentionsparametern sowie eine detaillierte Anamnese einschließlich des International Prostate Symptom Score (IPSS). Als Vergleichsgruppe dienten verschiedene Kohorten aus der Literatur. Acht Eltern von Kindern mit posteriorer Urethralklappe und ein Elternpaar mit einem Kind mit Urethralstenose konnten für die Studie gewonnen werden. Bei 3 Familien (33,3%) von Kindern mit LUTO wurde ein Elternteil identifiziert, deren oder dessen Testergebnisse auf eine LUTO-ähnliche Harntransportstörung hindeuten. Eine gesicherte Diagnose erfordert jedoch eine invasive Untersuchung wie eine MCU oder eine Urethrozystoskopie. Darüber hinaus wurden in zwei der neun untersuchten Familien (22,2%) in der Familienanamnese weitere Familienmitglieder mit einer diagnostizierten LUTO-Form identifiziert. Dabei handelte es sich in einem Fall um den Bruder des Indexpatienten und in dem anderen Fall um eine entfernte weibliche Verwandte. Bisher wurde angenommen, dass LUTO meist sporadisch auftritt und der Anteil, den familiäre LUTO-Formen ausmachen bei unter 10% liegt. Die Beobachtungen dieser Studie deuten darauf hin, dass LUTO eine deutlich größere hereditäre Komponente aufweist. Durch Erfassung einer genauen Familienanamnese und Untersuchung beider Elternteile von Kindern mit LUTO konnte bei 55,5% der teilnehmenden Familien vermutlich eine familiäre Form von LUTO identifiziert werden.
Für eindeutige Prävalenzdaten sind Studien mit größeren Fallzahlen erforderlich. Auch wenn die Aussagekraft der Studie aufgrund der geringen Teilnehmerzahl eingeschränkt ist, legen die Ergebnisse nahe, dass Verwandte ersten Grades eines von LUTO betroffenen Kindes auf LUTO- Formen untersucht werden sollten.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11608}
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