Scholl, Christine Katharina: Palliativversorgung hinter Gittern. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-77191
@phdthesis{handle:20.500.11811/11704,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-77191,
author = {{Christine Katharina Scholl}},
title = {Palliativversorgung hinter Gittern},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = jul,

note = {In der Bundesrepublik Deutschland gibt es 179 Justizvollzugsanstalten (JVAen). Im März 2020 befanden sich in diesen 59.487 Gefangene und Sicherungsverwahrte; 4,4% gehörten zu den lebensälteren Inhaftierten. Dazu zählen alle Inhaftierten, die das 60. Lebensjahr überschritten haben. Die steigende Anzahl der lebensälteren Inhaftierten stellt die JVAen räumlich und personell zunehmend vor Herausforderungen. Diese Herausforderungen beziehen sich neben einer schwindenden Mobilität und/oder zunehmenden Pflegebedürftigkeit aufgrund von Multimorbidität auch auf die altersgerechte Förderung von Körper und Geist und eine an das Alter angepasste Zielsetzung für die Zeit nach der Entlassung. Die steigende Morbidität und Zahl lebensälterer Inhaftierter haben zur Folge, dass erkrankte Inhaftierte nicht nur kurativ, sondern auch ggf. palliativ versorgt werden müssen. In dieser Studie sollte untersucht werden, inwieweit Palliativversorgung in die Gesundheitsversorgung im Strafvollzug integriert ist und wo gegebenenfalls Lücken in der Versorgung bestehen.
Im Zeitraum von Juni 2020 bis Dezember 2020 führten wir eine Onlinebefragung unter Anstaltsärzt*innen in den teilnehmenden Bundesländern durch. Der dabei verwendete Fragebogen umfasste neben allgemeinen Fragen zur Justizvollzugsanstalt, in der die Teilnehmenden tätig sind, Fragen zum Vorhandensein von palliativer Versorgung und deren Umfang in den teilnehmenden JVAen. Dieser Umfang schließt die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV), Hospizdienste und Psychoonkologische Dienste sowie anstaltsinterne Expertise mit ein. Weitere Fragen beziehen sich auf Patientenverfügungen, Haftaussetzung durch schwere Erkrankungen und Trauerangebote in den JVAen sowie die medikamentöse Versorgung von Inhaftierten und deren durch die Rahmenbedingungen limitierten Möglichkeiten.
Nach den Einschätzungen der teilnehmenden Ärzt*innen gibt es durchaus den Bedarf an einer Palliativversorgung in den JVAen, und es gibt auch schon eine Palliativversorgung in einzelnen JVAen, insbesondere analog zu einer hausärztlichen Versorgung durch die angestellten oder Vertragsärzt*innen. Selten werden externe Dienstleister für die Palliativversorgung hinzugezogen. Allerdings sind wesentliche Bestandteile der Palliativversorgung oder Palliativversorgung insgesamt eben in vielen JVAen nicht vorhanden. Die Möglichkeiten der Palliativversorgung in JVAen stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn die Inhaftierten Pflege benötigen, da nur wenige JVAen über Pflegebetten verfügen. Begründet werden die eingeschränkten oder fehlenden Optionen zur intramuralen Palliativversorgung von den Teilnehmenden damit, dass bei schwerer Erkrankung in aller Regel eine Haftunterbrechung oder -aussetzung erfolgt, und dann die Palliativversorgung in der häuslichen Umgebung oder einer Pflegeeinrichtung oder bei Bedarf auch in einem Hospiz erfolgen kann. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Forschungsprojekts ist uns eine Publikation zur palliativen Versorgung von Inhaftierten in Deutschland nicht bekannt. Hierzu sollten weitere Forschungsarbeiten folgen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11704}
}

The following license files are associated with this item:

InCopyright