Jordan, Arthur: Herzfrequenz und kardiale Repolarisation bei hippokampal generierten Temporallappenanfällen. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-78035
@phdthesis{handle:20.500.11811/11985,
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title = {Herzfrequenz und kardiale Repolarisation bei hippokampal generierten Temporallappenanfällen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = aug,

note = {Einleitung: Epileptische Anfälle, insbesondere solche mit Ursprung im mesialen Temporallappen, können über zentrale autonome Netzwerke das Herz beeinflussen, was sich klinisch häufig als iktuale Zunahme der Herzfrequenz (HF) manifestiert. Ziel dieser Dissertation war es, die Effekte von Anfällen im rechten und linken Temporallappen auf die kardiale Repolarisation und Herzfrequenzdynamik zu untersuchen. Die Thematik ist von klinischer Relevanz bei der Erforschung des SUDEP-Phänomens (Sudden Unexpected Death in Epilepsy). Diese kumulative Arbeit umfasst drei Publikationen: einen Artikel in „PLOS ONE“ (Surges et al. 2013), eine Publikation in „Epilepsy Research“ (Jordan et al. 2019) und einen kurzen Artikel in „Clinical Electrophysiology“ (Jordan et al. 2020).
Methodik: Die Video-EEG-Daten von 205 Patienten mit pharmakoresistenter Temporallappenepilepsie analysiert, die zwischen 2000 und 2012 eine prächirurgische Evaluation mittels bilateral implantierter Tiefenelektroden in der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikum Bonn durchliefen, wurden retrospektiv analysiert. Eingeschlossen wurden Patienten mit mindestens zwei unabhängigen, fokal beginnenden Temporallappenanfällen pro Hemisphäre und ausreichender Datenqualität. Insgesamt wurden 82 Anfälle von 15 Patienten manuell analysiert. In 70 Fällen erlaubte die Datenqualität eine halbautomatisierte Analyse der Herzfrequenzprofile. Die Untersuchung beinhaltete sowohl manuelle Messungen von RR-Intervallen und QTc-Zeiten als auch die Entwicklung und Anwendung von Algorithmen zur Prozessierung und Analyse peri-iktualer Herzfrequenzdaten.
Ergebnisse: Die manuelle Analyse zeigte keinen signifikanten Unterschied in den HF-Veränderungen zwischen links- und rechtshippokampalen Anfällen (p=0,411). Jedoch wiesen linkshippokampale Anfälle eine signifikante Verlängerung der QTc-Intervalle auf (p-Werte: Bazett 0,016; Fridericia 0,027; Hodges 0,038; Framingham 0,041). Die halbautomatisierte Analyse ergab bei 91% der linkshippokampalen und 70% der rechtshippokampalen Anfälle einen HF-Anstieg über 100/min während der unilateralen Phase, jedoch ohne signifikanten inter-individuellen Unterschied zwischen links- und rechtshemisphärischem Anfallsursprung (p=0,55). Bei 23% der Patient*innen war eine individuelle Lateralisation des peri-iktualen HF-Anstiegs zu verzeichnen. In 24% der links- und 11% der rechtshippokampalen Anfälle ging der Beginn des HF-Anstiegs dem EEG-Anfallsbeginn voraus (HF-Breakpoint). Individuelle Lateralisationseffekte hinsichtlich der Latenz bis zum HF-Breakpoint wurden bei 13% der Patienten beobachtet.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Dissertation legen nahe, dass die peri-iktuale HF-Modulation bei Anfällen aus dem mesialen Temporallappen bei ca. einem Viertel der Patient*innen eine individuelle Lateralisation aufweist, jedoch keine klare interindividuelle asymmetrische Repräsentation anzunehmen ist. Die asymmetrische peri-iktuale Modulation der kardialen Repolarisation über Individuen hinweg könnte auf ein erhöhtes Risiko ventrikulärer Tachyarrhythmien bei linkshippokampalen Anfällen hindeuten.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11985}
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