Friedrich, Melanie Livia: Die Schulzahnpflege in Bonn seit dem 19. Jahrhundert. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-78872
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note = {Die ersten Bestrebungen zur Einführung einer Schulzahnpflege begannen in Bonn durch Richard Friedrich Günther Ende des 19. Jahrhunderts recht früh. 1909 gab es unter der Leitung von Max Eichler erneut Initiativen zur Errichtung einer Schulzahnpflegestätte. Sie wurden nicht verwirklicht.
Kantorowicz verfolgte die Idee einer gebisssanierten Jugend schon zu Anfang seiner zahnärztlichen Tätigkeit, was sich 1911 in Ruhpolding zeigte. Die Bestrebungen, das System in München zu etablieren, wurden durch den Ersten Weltkrieg zunichtegemacht. Mit der Übernahme der Schulzahnklinik Bonn 1919 durch Kantorowicz wurde die Stadt nach und nach zu einer der einflussreichsten Schulzahnpflegestätten. Das Bonner System stieß deutschlandweit und international auf Wertschätzung. Ein Sanierungsgrad von etwa 90 Prozent erreichte kaum ein anderes. Die Bonner Schulzahnklinik mit ihren Außenstellen und fahrbaren Wagen dienten als Vorbild. Mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler und die Nationalsozialisten begann die Verfolgung Kantorowiczs, was zu seiner Emigration in die Türkei führte. Der Krieg setzte der systematischen Schulzahnpflege nicht nur in Bonn ein jähes Ende. Ab 1933 wurde sie zentral gesteuert. Obwohl es weiterhin Bestrebungen dazu gab und einige Vorhaben hierzu umgesetzt wurden, gab es vielmehr Einzelaktionen zu Propagandazwecken, beispielsweise die Rhön-Aktion. Es entbehrt allerdings nicht einer gewissen Ironie, dass – sofern vorhanden – die Art und Durchführung der Jugendzahnpflege im Nationalsozialismus jener entsprach, die ausgerechnet durch den jüdischen und sozialdemokratischen Zahnarzt Kantorowicz etabliert wurde.
Kritisch zu sehen ist in heutiger Zeit der Untersuchungs- und Behandlungszwang, haben doch die individuellen und freiheitlichen Entscheidungen besonders für Kinder einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft und sind verfassungsrechtlich verankert. Positiv war und wäre das Bonner System auch heute noch besonders für Kinder mit einem niedrigeren Sozialstatus, wie die Deutsche Mundgesundheitsstudie von 2014 erneut gezeigt hat.},

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