Michel, Corinna Christine: Einfluss eines perkutanen extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahrens auf die regionale intestinale Perfusion bei experimenteller Lungenschädigung. - Bonn, 2025. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-77822
@phdthesis{handle:20.500.11811/12775,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-77822,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-496,
author = {{Corinna Christine Michel}},
title = {Einfluss eines perkutanen extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahrens auf die regionale intestinale Perfusion bei experimenteller Lungenschädigung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2025,
month = feb,

note = {Das Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) ist ein häufiges intensivmedizinisches Krankheitsbild mit hoher Letalität. Unter einer leitliniengerechten protektiven Beatmung kommt es häufig zu einer sogenannten permissiven Hyperkapnie. Überschreitet diese tolerable Grenzen oder soll die Beatmungsinvasivität weiter gesenkt werden, ist der Einsatz einer perkutanen extrakorporalen Lungenassistenz (pECLA) zur CO2-Elimination möglich. In der vorliegenden Arbeit wurde am Schweinmodell mit Salzsäure-induziertem Lungenschaden und kombiniert respiratorisch-metabolischer Azidose unter Einsatz einer pECLA die regionale intestinale Perfusion in Abhängigkeit von pH, paCO2 sowie dem Shuntfluss über die pECLA untersucht. Zur Messung der Organperfusion wurde die Mikrosphärenmethode verwendet.
Eine hyperkapnische Azidose resultierte in höheren systemischen und regionalen Blutflüssen diverser intestinaler Organe. Die pECLA war hoch effektiv zur CO2-Elimination, ohne dass eine klinisch relevante kardiovaskuläre Instabilität auftrat. Während extrakorporaler CO2-Elimination mittels pECLA war der regionale intestinale Blutfluss vergleichbar zu normokapnischen Kontrollbedingungen. Das HZV blieb jedoch so hoch wie unter hyperkapnischer Azidose. Unter Hyperkapnie konnten wir unter anderem eine gesteigerte Nebennierendurchblutung messen, was für eine Sympathikusaktivierung spricht. Diese war unter pECLA ebenfalls reversibel.
Zusammenfassend wurde offenbar die höhere systemische Perfusion unter pECLA-Therapie zur Kompensation des arteriovenösen Shunts benötigt, während die regionale Durchblutung trotz gesteigertem globalem Blutfluss nicht profitierte. Einerseits sind somit keine shuntbedingten Organkomplikationen durch Minderperfusion zu erwarten, solange das HZV entsprechend erhöht werden kann. Andererseits wird der möglicherweise positive Effekt einer vermehrten Perfusion unter Hyperkapnie durch die pECLA aufgehoben, während gleichzeitig trotzdem die myokardiale Arbeit erhöht bleibt. Zudem kann bei schwerstkranken Patienten die Herzfunktion auch ohne kardiale Vorerkrankung beeinträchtigt sein, so dass unter Umständen die hierfür erforderliche Erhöhung der myokardialen Leistung nicht möglich ist.
Insgesamt kann unser Ergebnis zur Erklärung beitragen, warum für ein pECLA-System bisher in keiner Studie ein Letalitätsvorteil nachgewiesen werden und sich das System in der Praxis nicht durchsetzen konnte. In aktuellen Leitlinien wird vom Einsatz einer pECLA abgeraten. Aktuelle Studien konzentrieren sich eher auf pumpengestützte extrakorporale Decarboxylierungsysteme, welche teils in Nierenersatzverfahren integriert oder mit ähnlichen Kathetern durchgeführt werden. Ein Schlüsselkriterium für weitere Studien scheint die Auswahl geeigneter Patienten zu sein, die vom Einsatz eines solchen Verfahrens profitieren.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/12775}
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