Haß, Julia; Hartmann, Monika: Schulobstprogramm in NRW: Untersuchung der Effekte auf das Ernährungsverhalten der Kinder unter Einbeziehung des elterlichen Verzehrsverhaltens und der Verteilungshäufigkeit der Obst und Gemüseprodukte. Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL, 2015. In: Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, 180.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1277
@techreport{handle:20.500.11811/1277,
author = {{Julia Haß} and {Monika Hartmann}},
title = {Schulobstprogramm in NRW: Untersuchung der Effekte auf das Ernährungsverhalten der Kinder unter Einbeziehung des elterlichen Verzehrsverhaltens und der Verteilungshäufigkeit der Obst und Gemüseprodukte},
publisher = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL},
year = 2015,
series = {Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität},
volume = 180,
note = {Hintergrund: Mit dem EU-Schulobstprogramm wird das Ziel verfolgt, einen positiven Beitrag zu der Ernährung von Kindern im Grundschulalter zu leisten. Dabei ist das Programm auf den Obst- und Gemüsekonsum fokussiert, da gerade in diesem Bereich die von Fachgesellschaften empfohlenen Verzehrsempfehlungen nicht erreicht werden. Seit der Einführung des EU-Schulobstprogrammes in NRW im Jahr 2010, konnte das Programm kontinuierlich ausgebaut werden und erreicht heute 186.000 Schüler. Ermöglicht wurde diese Ausweitung u. a. durch die Entscheidung, die Verteilungshäufigkeit des Schulobstes von ursprünglich 5-mal Schulobst pro Woche, auf 3-mal Schulobst pro Woche zu reduzieren. Ziel des vorliegenden Evaluationsberichtes war es, die Wirksamkeit der 3-maligen Verteilungs-häufigkeit zu bewerten und der Effektivität einer 2-maligen Verteilungshäufigkeit gegen-überzustellen. In diesem Zusammenhang wurden auch Effekte an schulobstfreien Tagen, Ausstrahlungseffekte auf das Elternhaus, die Wirkung auf persönliche und soziale Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums sowie die Akzeptanz des Programmes untersucht. Methode: Im Rahmen der im Prä-Post-Design konzipierten Studie wurde eine Befragung der Schulleiter, Klassenlehrer, Schüler und Eltern vor bzw. nach einem Jahr Teilnahme am EU-Schulobstprogramm durchgeführt. Insgesamt nahmen, vier Interventionsschulen mit 3-maliger Schulobstverteilung, vier Interventionsschulen mit 2-maliger Schulobstverteilung und vier Kontrollschulen an der Evaluationsstudie teil. Die Erfassung des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder erfolgte mithilfe von jeweils drei 24-h Recalls zu beiden Erhebungs-zeitpunkten. Der Obst- und Gemüsekonsum der Eltern wurde über einen Food-Frequency-Questionnaire gemessen. Zusätzlich erfolgte die Abfrage von persönlichen Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums, (Präferenzen, Einstellungen, das Mögen, Kennen und Probieren von Obst und Gemüse, Ernährungswissen) sowie sozialen Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums (Einfluss Gleichaltriger, Vorbildverhalten der Eltern, Verfügbarkeit von Obst und Gemüse im Elternhaus). Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie zeigen eine hohe Akzeptanz des Programmes unter allen befragten Akteuren. Eine Verteilung von 3-mal Schulobst pro Woche wird dabei in nahezu allen erfassten Aspekten etwas besser beurteilt als die 2-malige Verteilung. Durch beide Interventionsformen kann eine signifikante Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder erzielt werden. Die Effektstärke fällt jedoch für die Interventionsform mit 3-mal Schulobst pro Woche größer aus. Besonders betroffen von dem Verteilungsunterschied sind Mädchen, Kinder mit mittlerem Sozialstatus sowie Kinder ohne Migrationshintergrund. Unabhängig von dem Verteilungsunterschied profitieren vor allem Jungen und Kinder mit niedrigem Sozialstatus von der Intervention. Auch an schulobstfreien Tagen erhöht sich der Obst- und Gemüsekonsum der Kinder signifikant, der Effekt bei 3-maliger Verteilung ist dabei zwar größer, jedoch vermutlich in erster Linie auf die Ausgabe von Schulobstresten zurückzuführen. Auf Basis der Ergebnisse der Studie konnten keine Effekte auf den Obst- und Gemüsekonsum der Eltern als Folge des Schulobstprogrammes festgestellt werden. Unabhängig vom Verteilungsunterschied ergeben sich jedoch Ausstrahlungseffekte auf das Elternhaus durch einen Anstieg des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder Zuhause. Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem, dass auch die persönlichen und sozialen Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums positiv beeinflusst werden, auch wenn die Effekte nicht bei allen untersuchten Einflussgrößen nachgewiesen werden konnten und (sehr) klein ausfallen. Schlussfolgerungen: Die derzeitige Umsetzung des EU-Schulobstprogrammes in NRW, mit einer Verteilungshäufigkeit von 3-mal Schulobst pro Woche, zeigt im Vergleich zu einer 2-maligen Verteilungshäufigkeit in fast allen Bereichen eine höhere Effektivität. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Beibehaltung der aktuellen Umsetzungsform ist jedoch zu bedenken, dass bei einer 2-maligen Verteilung von Obst und Gemüse pro Woche ebenfalls positive Effekte nachweisbar sind und bei gleicher Budgethöhe mehr Kindern der Zugang zu frischem Obst und Gemüse ermöglicht werden könnte. Bevor eine Empfehlung für die eine oder andere Umsetzung getroffen werden kann, müssen die Langzeiteffekte beider Verteilungsmöglichkeiten untersucht werden. Nur dann kann die nachhaltige Wirksamkeit der beiden Interventionsformen fundiert beurteilt werden. Bei der Auswahl der Schulen für die Aufnahme in das Programm wird empfohlen, primär das Kriterium Sozialstatus zu berücksichtigen. Die erwünschten Ausstrahlungseffekte auf das Elternhaus sind gemäß der Ergebnisse der Studie begrenzt. Zwar kommt es als Folge des Programms zu einer geringen Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder Zuhause, die Höhe des Obst- und Gemüsekonsums der Eltern bleibt jedoch unverändert. Um nachhaltige Effekte in den Familien selbst zu erzielen, sollte daher über ergänzende Maßnahmen, die zu einer stärkeren Einbeziehung der Eltern führen, nachgedacht werden.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1277}
}

The following license files are associated with this item:

InCopyright