Müller, Phillip: Evaluierung eines Gerätesystems zur ultraflachen Bodenbearbeitung. - Bonn, 2025. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-86877
@phdthesis{handle:20.500.11811/13763,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-86877,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-749,
author = {{Phillip Müller}},
title = {Evaluierung eines Gerätesystems zur ultraflachen Bodenbearbeitung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2025,
month = dec,

note = {Die steigenden Anforderungen aus Politik und Gesellschaft sowie die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels stellen den Ackerbau vor immer größere Herausforderungen. Diese Entwicklungen machen es notwendig, bestehende Verfahren zu überdenken und innovative Ansätze in die Praxis zu integrieren. Ein zentraler Faktor dabei ist die Bodenbearbeitung, die großes Potenzial für Optimierungen bietet. Eine vielversprechende Methode könnte die ultraflache Bodenbearbeitung mit einer Arbeitstiefe von 0 bis 2 cm sein.
Bodenbearbeitungsverfahren lassen sich anhand von Wirkprinzipien, Zielsetzungen sowie Bearbeitungstiefe und -intensität kategorisieren. Je nach Methode kommen spezifische Geräte zum Einsatz, die teilweise auf vollkommen unterschiedliche Wirkmechanismen zurückgreifen. Die Auswirkungen verschiedener Bodenbearbeitungssysteme auf ökologische, ökonomische und pflanzenbauliche Parameter sind komplex und hängen von weiteren Faktoren wie Witterung, Fruchtfolge und Zwischenfruchtanbau ab. Extensive Verfahren tragen zum Schutz von Boden und Umwelt bei, indem sie beispielsweise die Erosionsanfälligkeit durch Wind und Wasser verringern.
Besonders anspruchsvoll gestaltet sich die Stoppelbearbeitung nach Winterraps und Wintergetreide. Nach der Winterrapsernte stellen Ausfallraps und hohe Nmin-Werte wesentliche Herausforderungen dar. Nach der Wintergetreideernte sind es vor allem Ernterückstände und Ausfallgetreide, die Aufmerksamkeit erfordern. Die bisherige intensive, mischende Bodenbearbeitung weist Nachteile auf. Eine vielversprechende Alternative ist die ultraflache, ganzflächige und nicht-mischende Bodenbearbeitung mit einer Arbeitstiefe von 0 bis 2 cm. Die Anforderungen an die ultraflache Bodenbearbeitung können von herkömmlichen Bodenbearbeitungsgeräten bislang nicht vollständig erfüllt werden. Daher wurde ein neues Gerät entwickelt: ein 6 m breiter Rotationsschleifer, der im Dreipunkt des Traktors getragen wird. Das Gerät besteht aus zwei Balken mit jeweils acht parallelogrammgeführten Rotoren, die entlang der X- und Y-Achse geneigt sind. Durch die Vorfahrtsgeschwindigkeit drehen sich die Rotoren um die Z-Achse, sodass die daran montierten Werkzeuge den Boden präzise in einer Tiefe von 0 bis 2 cm bearbeiten können.
Der Rotationsschleifer wurde in den Jahren 2022 bis 2024 zusammen mit einem Strohstriegel, einer Kurzscheibenegge und einer Großfederzinkenegge in umfangreichen Feldversuchen getestet, validiert und weiterentwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass die ultraflache Stoppelbearbeitung die Keimung von Ausfallraps besser anregen kann als eine Bearbeitung in 5 cm Tiefe mit der Kurzscheibenegge. Diese erwies sich jedoch als effektiver bei der Keimanregung von Ausfallgetreide und zeigte insgesamt eine höhere Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Ausfallraps und -getreide. Ein Vorteil der ultraflachen Bearbeitung ist die bessere Erhaltung der Bodenbedeckung mit Ernterückständen, die im Vergleich zur Kurzscheibenegge weniger stark reduziert wird. Zudem sind die Verfahrenskosten bei der ultraflachen Bearbeitung mit Strohstriegel und Rotationsschleifer geringer. Allerdings zeigte sich, dass der Rotationsschleifer unter bestimmten Bedingungen nicht durchgehend ganzflächig schneidet, weshalb eine weitere technische Optimierung erforderlich ist.
Die Stoppelbearbeitung birgt zahlreiche Zielkonflikte, beispielsweise zwischen der effektiven Bekämpfung von Ausfallsamen und -pflanzen und dem Schutz vor Erosion. Alternative Ansätze wie der vollständige Verzicht auf Stoppelbearbeitung oder der Einsatz von Totalherbiziden sind nur eingeschränkt geeignet. Vielversprechend hingegen sind der Anbau von Zwischenfrüchten sowie die Umsetzung der sogenannten konservierenden Landwirtschaft (Conservation Agriculture).
Die getesteten Methoden haben sich insgesamt als praxistauglich und valide erwiesen. Unterschiede zeigten sich jedoch in Zeitaufwand, Kosten und der Umsetzbarkeit innerhalb der umfangreichen Versuche.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/13763}
}

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