Raveloson, Jean-Aimé A.: Demokratisierung und Perspektiven der bäuerlichen Partizipation in Madagaskar. - Bonn, 2001. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-01818
@phdthesis{handle:20.500.11811/1652,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-01818,
author = {{Jean-Aimé A. Raveloson}},
title = {Demokratisierung und Perspektiven der bäuerlichen Partizipation in Madagaskar},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2001,
note = {Alle nachkolonialen Regierungen und Regimes in Madagaskar entzogen sich der freien Wahlentscheidung, der Einflussnahme und der Kontrolle der Gesellschaft. Seit Ende der 80er Jahre befindet sich Madagaskar in einem Prozess der politischen Demokratisierung, der neue Perspektiven der gesellschaftlichen Entwicklung und Partizipation eröffnet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse des Demokratisierungsprozesses in Bezug auf dessen Bedingungen, Ursachen, Verlauf und Ausgang, auf die in ihm agierenden sozialen und politischen Akteure und auf die Blockadeversuche des alten Regimes sowie auf die Perspektiven der Demokratie und der bäuerlichen Partizipation, deren Realisierungschancen erst im Rahmen der Demokratisierung bestehen. Dazu wurden empirische Untersuchungen in Form von Interviews und teilnehmenden Beobachtungen im Rahmen eines Madagaskar-Aufenthaltes Mitte 1995 durchgeführt.
Die Ergebnisse der Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Die Demokratisierung vollzieht sich in Madagaskar unter sehr ungünstigen kulturellen, sozialstrukturellen und -ökonomischen Bedingungen. Das alte Regime ließ kaum Handlungsspielräume für oppositionelle Aktivitäten und gesellschaftliche Selbstorganisation zu und stabilisierte sich durch Repression. Der Demokratisierungsprozess wurde hauptsächlich durch interne Faktoren verursacht. Er wurde durch Liberalisierer aus dem gespaltenen Regimelager und durch den ökumenischen Kirchenbund initiiert. Städtische gesellschaftliche Gruppen mit Mittelschichtcharakter erzwangen die Ablösung des alten Regimes. Am Ende des Regimeablösungsprozesses konnten sich einige wenige politische Akteure im Rahmen der Verhandlungen und einer zwischen ihnen vereinbarten Konvention durchsetzen. Die Ethnizitätspolitisierung gehörte zur Machterhaltungsstrategie des alten Regimes. Es zeigt sich eine intensive Nutzung von negativen Erfahrungen aus der madagassischen Geschichte durch die agierenden politischen und sozialen Akteure. Zudem griffen diese auf demokratiehemmende madagassische soziokulturelle Elemente zurück. Die Gründung neuer Institutionen erfolgte über das Nationale Forum und durch Wahlen im Rahmen einer formellen Transitionszeit. Das neue formal demokratische Regime unter der Präsidentschaft Zafys war durch uneffiziente Regierungsführung und geringe Problemlösungsfähigkeit der neuen Institutionen und regierenden politischen Akteure gekennzeichnet. Es hat die Chance verspielt, Partizipationsstrukturen für gesellschaftliche Gruppen und Akteure aufzubauen und die angeschlagene Wirtschaft wieder zu stabilisieren und in Schwung zu bringen, was für die Demokratie-Konsolidierung in Madagaskar unabdingbar ist. Die Aussichten dafür haben sich mit der Wiedereinführung des Präsidialsystems angesichts der damit in Madagaskar gemachten negativen Erfahrungen eher verschlechtert. Die Implementierung "von oben" der Programme zum Aufbau von Partizipationsstrukturen "für" die bäuerliche Bevölkerung erfolgte ohne deren reale Partizipations- und Selbstorganisationsmöglichkeit und gehörte zur Etablierungs- und Stabilisierungsstrategie der neuen Herrschaftselite.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1652}
}

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