Jende, Gabriele: Die Zellwand des Oomyceten Phytophthora infestans als Wirkort von Fungiziden. - Bonn, 2001. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-01978
@phdthesis{handle:20.500.11811/1684,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-01978,
author = {{Gabriele Jende}},
title = {Die Zellwand des Oomyceten Phytophthora infestans als Wirkort von Fungiziden},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2001,
note = {Der Einfluß von 'Iprovalicarb', einem neuen Wirkstoff aus der Klasse der Aminosäureamidcarbamate, auf die Entwicklung von Phytophthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule an Kartoffeln und der Braunfäule an Tomate, wurde charakterisiert und mit der Wirkung anderer Oomyceten-Fungizide verglichen.
Der Befall von Phytophthora infestans an Tomate wurde durch 'Iprovalicarb' sowohl protektiv als auch kurativ bereits bei Wirkstoffkonzentrationen von 5 ppm a.i. wirksam begrenzt und die Ausprägung der Symptome erfolgreich verhindert.
In mikroskopischen Untersuchungen, die vor allem mit der konfokalen Laser Scan Mikroskopie durchgeführt wurden, konnte nachgewiesen werden, dass bereits frühe Entwicklungsstadien von Phytophthora infestans auf der Oberfläche von Tomatenpflanzen nach protektiver Applikation von 'Iprovalicarb' gehemmt wurden. Morphologische Veränderungen der Keimschläuche, vor allem die partielle Lyse der Zellwände, deuteten auf einen erheblichen Stabilitätsverlust hin. Am stärksten wirkte sich 'Iprovalicarb' aber auf die Infektionsstrukturen von Phytophthora infestans aus, die im Gewebe von Tomatenblättern gebildet wurden. Dabei wurde vor allem die Ausbreitung des Pathogens in tiefere Schichten des Wirtsgewebes deutlich begrenzt. Das Anschwellen von pilzlichen Strukturen sowie die Auflösung von Hyphenzellwänden waren Hinweise, dass 'Iprovalicarb' einen Einfluß auf die pilzliche Zellwand ausübte.
Im Vergleich mit anderen Oomyceten-Fungiziden, die sich hinsichtlich ihrer Wirkungsmechanismen unterscheiden, ergab sich, dass in vitro nur 'Azoxystrobin', ein Elektronentransporthemmer, und 'Dimethomorph' sehr gute Wirkungen wie 'Iprovalicarb' aufwiesen.
Sowohl 'Iprovalicarb' als auch 'Dimethomorph' riefen ähnliche morphologische Veränderungen an Hyphen von Phytophthora infestans hervor- wie perlschnurartiges Aussehen der Hyphen und die Bildung verdickter Hyphenspitzen. Sie griffen unterschiedlich in die Struktur der Zellwand ein. 'Iprovalicarb' zeigte einen Einfluß auf die Nachweisbarkeit von Mono- und Polysacchariden in der Zellwand, der nach einer 'Dimethomorph'-Behandlung nicht beobachtet wurde. Weiterhin verursachte 'Iprovalicarb' eine strukturelle Veränderung der Cytoskelettelemente. Dies könnte möglicherweise die Regulation auf die Anordnung der Cellulosemikrofibrillen beeinflussen.
Elektronenmikroskopische Untersuchungen zeigten, dass nach einer 'Iprovalicarb'-Behandlung die Zellwände verdickt waren und eine erhöhte spezifische Markierungsdichte für Celluose aufwiesen. Trotzdem wurden unter Wirkstoffeinfluß die Zellwände erheblich instabiler. Dies könnte auf einen veränderten Kristallisationszustand der Cellulose zurückzuführen sein. Auch nach einer 'Dimethomorph' -Behandlung wurde eine Zunahme der Zellwandstärke beobachtet, im Gegensatz zu dem Einfluß von 'Iprovalicarb' blieb die Anordnung der Cytoskelettelemente jedoch unbeeinflußt.
Die vorliegenden Untersuchungen zeigten, dass sich 'Iprovalicarb' hinsichtlich seiner Wirkungen trotz ähnlicher Auswirkungen auf die pilzliche Zellwand von anderen Oomycetenfungiziden unterscheidet und damit das Instrumentarium des Pflanzenschutzes erweitert.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1684}
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