Höltken, Thomas: Die Keramik des Mittelalters und der Neuzeit aus dem Elsbachtal. - Bonn, 2001. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-02314
@phdthesis{handle:20.500.11811/1739,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-02314,
author = {{Thomas Höltken}},
title = {Die Keramik des Mittelalters und der Neuzeit aus dem Elsbachtal},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2001,
note = {Die Grabungen im Elsbachtal (Kreis Neuss) bilden von den geologischen Gegebenheiten eine Ausnahme der zahlreichen archäologischen Aktivitäten im rheinischen Braunkohlenrevier. Generell ist die archäologische Erwartungshaltung in einer Tallage negativ, da lediglich verlagerte Funde und keine Befunde in situ erwartet werden. Dieses Bild wurde durch die Grabungen im Elsbachtal jedoch widerlegt. Das Projektziel liegt in der Rekonstruktion der holozänen Reliefgenese des Elsbachtals und einer archäologischen Übersicht durch alle Epochen. Zu dem archäologischen Projekt wurden geologische, dendrochronologische, zoologische und archäobotanische Nachbardisziplinen herangezogen. Eine Reihe Grabungen, Bergungen und Prospektionen enthielten mittelalterliches und neuzeitliches Fundmaterial, welches in die Bearbeitung eingegangen ist. Mit der Vorlage der mittelalterlichen Keramik ist eine weitere Facette der archäologischen Untersuchungen des Elsbachtals beleuchtet. Der Fundstoff Keramik, der in römischer und mittelalterlicher Zeit gewöhnlich in abschreckend großen Mengen aus Grabungen gewonnen wird, bildet ein unverzichtbares Mittel zur Datierung der Grabungsbefunde. Das Primärziel liegt dementsprechend in der möglichst präzisen Einordnung des Fundstoffs. Darüber hinaus läßt diese Fundgruppe aber auch auf unterschiedliche kulturhistorische Aspekte wie Tischsitten, keramische Ensembles, Kaufgewohnheiten, Wirtschaftsweise und soziale Stellung der Bewohner des Elsbachtals rückschließen.
Das Frühmittelalter ist mit vergleichsweise wenig Fundmaterial vertreten. Neben einzelnen Scherben, bei denen zwischen einer spätrömischen und merowingischen Datierung nicht entschieden werden kann, liegen Fragmente des 7./8. Jahrhunderts vor. Für das 9. Jahrhundert ist ein Horizont auszumachen, der sich jedoch in der Regel aus einem karolingischen Fundschleier innerhalb jüngerer Komplexe zusammensetzt. Keramik des 10./11. Jahrhunderts ist im Elsbachtal nachweisbar, mit dem 12. Jahrhundert nimmt die Quantität der Scherben jedoch spürbar zu, was auch auf eine intensivierte Nutzung der Talaue deutet. Die Mengenanteile der unterschiedlichen Warengruppen sind neben chronologischen Gesichtspunkten vor allem an die geographische Lage der Siedlung gebunden. Dies kommt durch die keramische Versorgung der Bewohner mit Vorgebirgsprodukten deutlich zum Ausdruck. Die Vorgebirgswaren werden seit dem 12. Jahrhundert durch niederrheinisch geprägte Grauwaren ergänzt und verdrängt. Die Keramik des Elsbachtals zeugt zudem von der Kaufkraft seiner Bewohner: Ein Vergleich mit Gefäßen anderer Siedlungstypen wie Burgen zeigt, wie der soziale Status der mittelalterlichen Verbraucher das Spektrum der Waren und Formen in nicht unwesentlichem Maße beeinflußt. Die Funde des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit belegen eine ungebrochene Nutzung des Tales über das Hochmittelalter hinaus. Zu einer differenzierten Bewertung des Fundmaterials dieser Zeit mußten die bekannten Chronologievorstellungen an Hand fest datierter Fundkomplexe aufs neue betrachtet werden. Dies führte vor allem für die lehmengobierte Gebrauchsware (Langerweher Keramik) zu einer Datierungsgrundlage, die über die bislang möglichen Zuweisungen wie "Spätmittelalter" oder "Spätmittelalter/Frühneuzeit" hinausgeht. Im 16. Jahrhundert ist die Zahl der nachweisbaren Gefäße wesentlich geringer. Die wenigen glasierten Waren des 17.-19. Jahrhunderts sind nur unzulänglich einzuordnen.},

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