Die Geschichte der sogenannten <em>Pacíficos del Sur </em> während des Kastenkrieges von Yucatán: 1851-1895

Abstract

Auf der Halbinsel Yukatan, im Süden Mexikos, wütete wischen 1847 und 1901 der sogenannte Kastenkrieg, ein bedeutender indigener Aufstand gegen die mexikanische Vorherrschaft. Während dieses Krieges fanden sich unter den Maya verschiedene autonome ruppierungen zusammen, die sich 1853 gegen eine Fortführung des Konfliktes aussprachen und sich für Friedensverhandlungen mit der yukatekischen Regierung entschieden.<br /> Diese um die Hauptortschaften Mesapich, Lochhá, Xkanhá und Chichanhá/Icaiché entlang der heutigen Grenze der Bundesstaaten Campeche und Yucatán angesiedelten Gruppen wurden aufgrund ihrer Friedensbereitschaft von der yukatekischen Administration als <em>Pacíficos del Sur</em> bezeichnet und agierten in der Folge als territoriale, ethnische und religiöse Pufferzone zwischen beiden Kriegsparteien.<br /> Ziel dieser Dissertation ist es, mit Hilfe einer quellenkritischen Untersuchung zahlreicher Dokumente aus mexikanischen Archiven die bislang kaum beachtete Geschichte der <em>Pacíficos del Sur</em> zu rekonstruieren, die die Suche nach Identität zwischen der indigenen Zugehörigkeit und der Akkulturation in die mexikanische Gesellschaft verdeutlich. Dabei wird insbesondere auf die Heterogenität beider Kriegsparteien hingewiesen, die gegen eine ausschließliche Deutung des Konfliktes als ethnische Bewegung spricht. Auch soll die aktive politische Rolle der <em>Pacíficos del Sur</em> untermauert werden, die von der historischen Literatur bislang eher als passive Opfer des Krieges gesehen werden.