Tamura, Claudia: Arbeitsmigration und gesellschaftliche Entwicklung in Japan unter besonderer Berücksichtigung der Integrationsperspektiven von brasilianischen nikkeijin-Arbeitnehmern in der Kleinstadt Mitsukaidô. - Bonn, 2004. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-03883
@phdthesis{handle:20.500.11811/2156,
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author = {{Claudia Tamura}},
title = {Arbeitsmigration und gesellschaftliche Entwicklung in Japan unter besonderer Berücksichtigung der Integrationsperspektiven von brasilianischen nikkeijin-Arbeitnehmern in der Kleinstadt Mitsukaidô},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2004,
note = {Eine Ausprägung von internationaler Migration ist die Arbeitsmigration. Spätestens seit den 80er Jahren existiert diese aufgrund eines raschen Wirtschaftswachstums verbunden mit starker Arbeitskräftenachfrage und hohen Gehaltsunterschieden auch in Japan. Der seit 1990 möglichen legalen Beschäftigung von Nikkeijin ( Die Beschränkung der Arbeitserlaubnis für unqualifizierte Arbeiten auf japanischstämmige Arbeitnehmer erfolgte aus dem Gedanken heraus, andere asiatische Arbeitskräfte auszuschließen.) folgte ein Einreiseboom mit Familiennachzug. Seither besteht nachweislich die Tendenz zu Langzeitaufenthalten bei den japanischstämmigen brasilianischen Arbeitnehmern. Seit 1998 gehören diese mit mehr als 200.000 Personen zur drittstärksten Gruppe der Arbeitsmigranten in Japan.
Die Arbeit umfasst eine doppelte Integrationsperspektive, in der die aufnehmende Gesellschaft ebenfalls zum Hauptakteur gemacht wird und Interdependenzen in Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen diskutiert und aufeinander bezogen werden. Die Arbeit beschreibt zunächst gesetzliche und administrative Rahmenbedingungen für Integration in Japan und zeigt anhand dreier Städtebeispiele Umsetzung von Maßnahmen auf lokaler Ebene. Mit Hilfe einer großangelegten Erhebung (insgesamt 955 japanische und brasilianische japanischstämmige Befragte) in Mitsukaidô, einer ländlich-geprägten Stadt in der Präfektur Ibaragi, die aber über einen städtischen Nikkeijin-Anteil verfügt - der mit 3% höher als andernorts ausfällt (Dies aufgrund dreier Großunternehmen: Nippon Ham (Lebensmittelindustrie), Kubota (Maschinenbau) und Canon (Elektronikindustrie), die sich in und um Mitsukaido herum einen Standort geschaffen haben.) - sollte erstens untersucht werden, inwiefern ein Prozess des Distanzabbaus im Gange ist bzw. die Teilhabe an der Gesellschaft seitens der Mehrheitsgesellschaft gewährt wird. Zweitens sollten auf Seiten der brasilianischen Nikkeijin die Bedingungen untersucht werden, die einen Einbezug in die Aufnahmegesellschaft ermöglichen, bzw. diesem hinderlich sind. Der Untersuchung liegen die Annahmen zugrunde, dass sich vorhandene Möglichkeiten zur Interaktion zwischen den befragten Japanern und Nikkeijin signifikant auf die Integrationsbereitschaft auswirken und Interaktionen erste wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Gestaltung eines Zusammenlebens darstellen. In Teilen kann dies bestätigt werden, der sichtbare Trend zu Langzeitaufenthalten mit Familiennachzug entfaltet aber eher integrationshemmende Wirkung, da die Sozialisation innerhalb der ethnischen Gemeinschaft vonstatten geht. Hiervon insbesondere betroffen sind junge japanischstämmige Brasilianer mit entferntem Verwandtschaftsbezug zu Japanern, die durch die erfolgte Akkulturation in Brasilien der japanischen Mentalität fremd geworden sind und ihre brasilianische Kultur in Japan ausleben.
Auf Ebene der Lokalpolitik zeigt sich ein fehlendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Integrationsmaßnahmen, da von Kurzzeitaufenthalten der Nikkeijin ausgegangen wird. Großer Nachholbedarf besteht hier sowohl auf Ebene des Sprach- und Informationsangebots als auch darin, in Richtung einer Internationalisierung auf Lokalebene umzudenken. Vorrangiges Ziel muss die Schul- und Spracherziehung bilden, die für ein Zurechtfinden ausschlaggebend ist. Insgesamt zeigten sich bei nur geringen Interaktionsmöglichkeiten deutliche soziale Segregationstendenzen, die ihren Ursprung einerseits in den nur sehr schlechten Sprachkenntnissen der Nikkeijin haben und andererseits auch auf ihren grundsätzlichen Wunsch - nur kurz im Land zu verweilen - zurückzuführen sind.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2156}
}

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