Thomas, Lars: Klinische Aussagekraft und Komplikationen der CT-gesteuerten transthorakalen Biopsie : Vergleich dreier Biopsiesysteme. - Bonn, 2005. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-06281
@phdthesis{handle:20.500.11811/2223,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-06281,
author = {{Lars Thomas}},
title = {Klinische Aussagekraft und Komplikationen der CT-gesteuerten transthorakalen Biopsie : Vergleich dreier Biopsiesysteme},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2005,
note = {In der vorliegenden Arbeit wurden im Rahmen von 202 CT-gesteuerten, transthorakalen Nadelbiopsien drei unterschiedliche Biopsiesysteme hinsichtlich der klinischen Aussagekraft der Biopsieergebnisse und der aufgetretenen Komplikationen verglichen. Des weiteren erfolgte eine Analyse von Einflussfaktoren auf die Qualität der Punktionsergebnisse und das Auftreten von Komplikationen.
Bezogen auf das untersuchte Gesamtkollektiv konnte mit Hilfe der CT-gesteuerten Nadelbiopsie in 69,8% der Untersuchungen eine klinisch wegweisende Aussage zur biopsierten Läsion getätigt werden. In den verbleibenden 31,2% der Untersuchungen war eine spezifische Diagnosestellung und somit eine endgültige Abklärung der untersuchten Läsionen mittels der durchgeführten Punktionen nicht möglich.
Bei Aufschlüsselung der Punktionsergebnisse auf die verwendeten Punktionssysteme zeigte sich eine deutliche Überlegenheit der Stanzbiopsiesysteme gegenüber dem Aspirationssystem. Bei Verwendung des koaxialen Stanzbiopsiesystems Asap® konnten in 77,8% aller Punktionen, mittels des halbautomatischen Stanzbiopsiesystems Quick-Core® in 76,8% klinisch relevante Aussagen getätigt werden. Eine genaue Diagnosestellung bei Gebrauch des Aspirationssystems Vacu-Cut® war hingegen nur in 60,3% der Fälle möglich.
Das generell bessere Abschneiden der Stanzbiopsiesysteme gegenüber dem Aspirationssystem hinsichtlich der Punktionsergebnisse deckt sich mit den Angaben der Literatur. Insbesondere bei benignen Raumforderungen, Lymphomen, Thymomen und neuronalen Tumoren, aber auch bei malignen Läsionen, wird nicht zuletzt aufgrund einer besseren Materialgewinnung über eine Überlegenheit der Stanzbiopsiesysteme in Bezug auf die spezifische (histologische) Diagnoserate berichtet.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung konnte gezeigt werden, dass die Größe sowie die Lokalisation der zu biopsierenden Raumforderung, die Menge des bioptisch gewonnenen Materials und die exakte Nadelpositionierung unmittelbar vor Auslösung des Biopsiemechanismus einen bedeutsamen Einfluss auf die Qualität des Biopsieergebnis haben. Biopsien von Raumforderungen mit einem maximalen Durchmesser von zwei Zentimetern führten seltener zu aussagekräftigen Ergebnissen als Punktionen von größeren Läsionen. Das Durchqueren belüfteten Lungengewebes mit der Biopsienadel erschwerte bei allen Punktionssystemen die bioptische Materialgewinnung, in statistisch signifikantem Ausmaß allerdings nur beim Aspirationssystem Vacu-Cut®. Ebenso führte eine mangelnde Positionierung der Biopsienadeln - auch diese am häufigsten beim System Vacu-Cut® - zu kleineren Biopsaten. Der statistisch signifikante Zusammenhang zwischen Biopsatgröße und Qualität der Punktionsergebnisse erklärt somit die Qualitätseinbuße der Biopsieergebnisse bei Punktionen mit Lungenpassage oder radiologisch als unzureichend beurteilter Nadelpositionierung.
Insgesamt ergab sich in vorliegender Untersuchung eine Komplikationsrate von 41,1%, in 30,2% der CT-gesteuerten transthorakalen Biopsien kam es zu Pneumothoraces, in 19,3% zu Blutungskomplikationen. Während sich bezüglich der Blutungskomplikationen keine wesentlichen Unterschiede bei Betrachtung der einzelnen Punktionssysteme ergaben, zeigten sich hinsichtlich der Pneumothoraces gravierende Unterschiede. Bei Verwendung des Aspirationsbiopsiesystems Vacu-Cut® kam es in 45% aller Punktionen zum Auftreten eines Pneumothorax und damit entschieden häufiger als bei Biopsien mit den Stanzbiopsiesystemen Asap® und Quick-Core® (27,8% bzw. 22,5%). In der Literatur wird über Komplikationsraten von 0% bis 71% berichtet, es existieren keine neueren Arbeiten, die aufgrund erheblicher Unterschiede bezüglich der Komplikationsraten die ausschließlichen Verwendung von Aspirations- oder Stanzbiopsiesystemen empfehlen.
Als Einflussfaktoren auf die Auftretenswahrscheinlichkeit von Komplikationen konnte in der vorliegenden Arbeit die Größe sowie die Lokalisation der zu biopsierenden Raumforderungen identifiziert werden. Ebenso besteht ein Zusammenhang zwischen der Komplikationsrate und der Menge des bioptisch gewonnen Materials und der radiologisch beurteilten Nadelpositionierung.
Je kleiner die zu biopsierende Raumforderung war, desto häufiger kam es zu Komplikationen. Wurde während der Punktion belüftetes Lungengewebe penetriert kam es signifikant häufiger zu Komplikationen als bei Biopsien extrapulmonal gelegener Läsionen. Wiederum zeigte sich ein besonders starke Abhängigkeit bei Verwendung des Aspirationssystems Vacu-Cut®.
Sowohl bezüglich der klinischen Aussagkraft als auch im Hinblick auf die Komplikationsraten zeigte sich im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine deutliche Überlegenheit der beiden verwendeten Stanzbiopsiesysteme Quick-Core® und Asap® gegenüber dem Aspirationssystem Vacu-Cut®. Da auch in der Literatur klar die Vorteile des Stanzbiopsiesystems überwiegen und das Untersuchungsrisiko durch Verwendung derartiger Systeme nicht erhöht wird, empfiehlt sich zur diagnostischen Abklärung thorakaler Raumforderungen die Durchführung transthorakaler, CT-gesteuerter Nadelbiopsien mittels eines Stanzbiopsiesystems. Der Einsatz eines koaxialen Biopsiesystems ist immer dann empfehlenswert, wenn aufgrund der Lokalisation oder Größe der zu biopsierenden Raumforderung von mehrfachen Punktionsversuchen auszugehen ist oder aber mehrere Biopsate gewonnen werden müssen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2223}
}

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