Bijani, Jasmin: Erleben der Diagnoseeröffnung bei einer Krebserkrankung. - Bonn, 2005. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-06746
@phdthesis{handle:20.500.11811/2232,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-06746,
author = {{Jasmin Bijani}},
title = {Erleben der Diagnoseeröffnung bei einer Krebserkrankung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2005,
note = {Die ärztliche Aufklärung bei Patienten mit malignen Krankheiten nimmt einen wichtigen Stellenwert innerhalb der ärztlichen Tätigkeit ein. Dass die fachlich korrekte und emotional angepasste Aufklärung über eine Krebsdiagnose für die psychische Bewältigung der Erkrankung eine große Rolle spielt, ist unbestritten.
Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, Näheres darüber zu erfahren, wie Patienten dieses erste Diagnoseeröffnungsgespräch erlebt haben. Dazu füllten 162 Patienten, die von verschiedenen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern zur Behandlung in die Universitätsklinik Bonn überwiesen worden waren und sich zur Zeit einer Strahlentherapie unterzogen, einen selbstkonzipierten Fragebogen aus. Dieser sollte den Ablauf des Diagnoseeröffnungsgesprächs erfassen und die subjektive Zufriedenheit der Patienten mit diesem Gespräch evaluieren. Aus heutiger Sicht waren 28 (17,3%) gar nicht, 67 (41,4%) überwiegend und 67 (41,4%) vollkommen mit dem damaligen Gespräch zufrieden. Darüber hinaus wurden andere Variablen, wie Angst und Depressivität, mit Hilfe des HADS erfasst. 28% der Patienten hatten auffällige Werte für Angst und 20% für depressive Symptome. Der EORTC-QLQ-C30-Fragebogen ergab eine mittlere bis schwere Beeinträchtigung von Gesundheitszustand und Lebensqualität.
Zusammenfassend zeigte die Auswertung der 162 Fragebögen folgendes Ergebnis:
- die in den aktuellen Leitlinien beschriebenen Empfehlungen zur Aufklärung von Tumorpatienten wurden bei der Mehrzahl der Patienten korrekt umgesetzt
- auf das Angebot von zahlreichen Selbsthilfegruppen wurde kaum aufmerksam gemacht; die Patientenzufriedenheit war insgesamt dennoch hoch
- die überwiegende Mehrheit der Patienten war zufrieden mit dem Diagnose-eröffnungsgespräch
- Patienten, die nicht zufrieden waren, bemängelten, dass sich Ärzte nicht ausreichend Zeit nahmen und wenig Raum für Emotionen anboten
- Gefühle wurden seitens der Patienten selten angesprochen und folglich nicht häufig thematisiert
- Patienten zweifelten nur sehr selten an den fachlichen oder menschlichen Qualitäten des medizinischen Teams, kritisierten aber häufiger den Mangel an emotionaler Unterstützung
- Patienten mit mehr physischen und psychischen Beeinträchtigungen beurteilten das Diagnoseeröffnungsgespräch negativer
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Patientenzufriedenheit maßgeblich von der Qualität der Kommunikation beeinflusst wird. Bislang ist diese Qualität aber meist Ergebnis zufälliger Erfahrungen, individueller Fähigkeiten und persönlicher Empathie.Unsere Studie zeigt, dass die Kommunikationsqualität häufig schon erfreulich gut ist. Dies ändert aber nichts an der Notwendigkeit, in Zukunft der frühzeitigen und praktischen Vermittlung des patientenorientierten, phasenadaptierten Aufklä-rungsgesprächs und – allgemeiner - der Vorbereitung auf die Schwierigkeiten und Besonderheiten der Arzt – Patient – Beziehung überall in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung den wichtigen Platz einzuräumen, der ihm nicht nur im Extremfall der Eröffnung einer Krebsdiagnose zukommt.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2232}
}

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