Herder, Julia: Epilepsie im höheren Lebensalter. - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-08528
@phdthesis{handle:20.500.11811/2429,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-08528,
author = {{Julia Herder}},
title = {Epilepsie im höheren Lebensalter},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {Die Inzidenz der Epilepsieerkrankungen jenseits des 60. Lebensjahres ist höher als in jedem anderen Lebensaltersabschnitt. Wegen des physiologischen Alterungsprozesses und damit einhergehender größerer Empfindlichkeit gegenüber Nebenwirkungen, veränderter Pharmakokinetik und multipler Comedikationen, stellt die antikonvulsive medikamentöse Behandlung älterer Patienten eine Herausforderung dar. Aus diesem Grund untersucht diese Arbeit die medikamentösen Therapieregime älterer Epilepsiepatienten mit dem Ziel eventuelle Vorteile moderner Antiepileptika herauszuarbeiten. Ziel ist es moderne mit klassischen Wirkstoffen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, ihres Nebenwirkungsspektrums und auftretender Medikamenteninteraktionen zu vergleichen.
Methoden: von 198 Patienten ( 104 weiblich, 94 männlich ), welche zum Untersuchungszeitpunkt das 65. Lebensjahr vollendet hatten und wenigstens einmalig ambulant oder stationär im epileptologischen Zentrum der Universitätskliniken Bonn behandelt worden waren, wurden 193 genauer untersucht. Dies erfolgte anhand retrospektiver Daten aus den Untersuchungsunterlagen der Patienten und eines einmaligen ergänzenden telefonischen Interviews hinsichtlich allgemeiner Angaben zu ihrer Erkrankung und der medikamentösen Therapie. Besonderer Fokus lag auf den Medikamentennebenwirkungen, der Anfallsfreiheit, sowie der Therapieform. Bei letzterer wurden besonders die Unterschiede bei der Mono- und Polytherapie, sowie bei der Verwendung von klassischen ( Carbamazepin, Valproat, Phenobarbital, Phenytoin, Clobazam ) und modernen Antikonvulsiva ( Lamotrigin, Gabapentin, Levetiracetam, Topiramat, Oxcarbazepin ) betrachtet. Desweiteren wurde das Auftreten von einzelnen Syndromen, Begleiterkrankungen, Provokationsfaktoren und die Ergebnisse epilepsiechirurgischer Maßnahmen untersucht.
Ergebnisse: Die Prognose von Epilepsie bei älteren Patienten ist insgesamt gut. Mit Monotherapie wurden 87% der Patienten anfallsfrei. Hier konnten leichte Vorteile zugunsten der modernen Antikonvulsiva festgestellt werden. Bei der Verwendung der Polytherapie konnte in 83% der Fälle eine Anfallsfreiheit erreicht werden, hier war bezüglich des Einsatzes von modernen und klassischen Wirkstoffen kein Trend zu erkennen. Die Untersuchung der Nebenwirkungen der einzelnen Antikonvulsiva zeigten einen Vorteil zugunsten von LTG, sowohl bei der Mono- als auch der Polytherapie.
Diskussion: Die erschwerten Behandlungsbedingungen bei älteren Epilepsiepatienten erfordern eine sorgfältige Diagnosestellung und entsprechend vorsichtige Abwägung bei der Auswahl der entsprechenden medikamentösen Therapie. Hier zeigen sich Vorteile zugunsten einer monotherapeutischen Behandlung mit den Antiepileptika der neueren Generation, welche aufgrund ihrer günstigeren Nebenwirkungsprofile und geringeren Medikamenteninteraktionen besonders geeignet zum Einsatz bei dieser Patientengruppe erscheinen. Trotz weiterhin lückenhafter Datenlage bestätigen sich die Ergebnisse großer internationaler Studien, welche zur medikamentösen Therapie älterer Patienten eine niedrigdosierte Monotherapie mit Antikonvulsiva neuerer Generation empfehlen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2429}
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