Menzenbach, Jan: Einfluss der postoperativen Beatmungsstrategie auf die inflammatorische Reaktion nach herzchirurgischen Operationen mit extrakorporaler Zirkulation. - Bonn, 2008. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-14255
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Wir untersuchten den Einfluss der postoperativen Beatmungsstrategie auf die inflammatorische Reaktion nach herzchirurgischen Operationen mit extrakorporaler Zirkulation. Dazu bestimmten wir die pulmonalen (in der bronchoalveolären Lavage) und systemischen (im Serum) Konzentrationen mehrerer inflammatorischer Mediatoren unter protektiver Beatmungsstrategie mit niedrigem Atemzugvolumen (6 ml/kg Körpergewicht) versus konventionelle Beatmung mit hohem Atemzugvolumen (12 ml/kg Körpergewicht) innerhalb der ersten 6 postoperativen Stunden.
Die inflammatorische Reaktion auf den Eingriff war in unserem Kollektiv mild bis moderat ausgeprägt, mit nur gering erhöhten Konzentrationen einzelner Mediatoren und beeinträchtigte den postoperativen klinischen Verlauf nicht.
Dennoch konnten wir einen Einfluss der Beatmungsstrategie auf die Mediatorenkonzentrationen feststellen.
Nach 6 stündiger postoperativer Beatmung fanden wir in der bronchoalveolären Lavage signifikant höhere TNF-α- (p<0,01) und tendenziell höhere Il-6- Konzentrationen (p=0,078).
Bei den systemischen Mediatorenspiegeln zeigte sich nur bei Patienten mit unmittelbar postoperativ erhöhten TNF- α -Konzentrationen eine signifikante Auswirkung der protektiven Beatmung in Form eines schnelleren Abfalls dieses Zytokins.
Die mild ausgeprägte postoperative Inflammation und den unauffälligen klinischen Verlauf des von uns untersuchten Kollektivs, erklären wir uns durch die im Studiendesign zur Patientensicherheit fetsgelegten Ausschlusskriterien. Die Effekte der protektiven Beatmungsstrategie mit niedrigen Tidalvolumina waren bei den Patienten mit niedrigem Risikoprofil für postoperative Komplikationen wie SIRS, MODS oder ARDS nur gering. Das Problem der Darstellbarkeit günstiger Therapieeffekte an Patienten mit niedrigem Risikoprofil diskutierten schon Laffey et al. (2002) an anderer Stelle.
Eine Verbesserung des klinischen Verlaufes oder gar Senkung der Mortalität in Korrelation mit niedrigeren Mediatorenspiegeln durch protektive Beatmungsstrategie mit niedrigem Tidalvolumen (6 ml/kg Körpergewicht) konnten wir nicht beobachten. Diese Effekte wurden allerdings an Patientenkollektiven gezeigt, die sich durch ARDS und MODS deutlich von unserem Studienkollektiv unterschieden (Amato et al., 1998 ; Ranieri et al., 2000; Ranieri et al., 1999 a; The Acute Respiratory Distress Syndrome Network, 2000).
Koner et al. (2004) fanden an herzchirurgischen Patienten Ergebnisse, die mit unseren konkordant sind. Zupancich et al. (2005) konnten eine Beeinflussung des klinischen Verlaufs nach Herzchirurgie durch die postoperative Beatmugsstrategie, korrelierend mit unterschiedlichen Zytokinspiegeln zeigen. Allerdings sind die beobachteten Effekte hier nicht durch protektive Beatmung mit niedrigen Tidalvolumina sondern durch Unterschiede des PEEP mit unterschiedlicher Rekrutierung und Atelektrauma bedingt.
Bei Patienten mit geringem Risikoprofil für postoperative Komplikationen konnten wir einen Effekt protektiver Beatmung mit niedrigen Tidalvolumina (6 ml/kg Körpergewicht) auf pulmonale und systemische Konzentrationen inflammatorischer Mediatoren, ohne Einfluss auf den klinischen Verlauf zeigen. Eine Relevanz der Beatmungsstrategie für den postoperativen Verlauf nach Herzchirurgie zeigten andere Untersucher (Zupancich et al., 2005) bei Studiendesign mit anderen Beatmungskonzepten. Wir können nicht ausschließen, dass auch protektive Beatmung mit niedrigen Tidalvolumina (6 ml/kg Körpergewicht) bei Patienten mit höherem Risiko für postoperative Komplikationen den klinischen Verlauf relevant beeinflusst.

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