Lipphardt, Martin Erich: Das Spätrezidiv des Hodentumors : eine retrospektive Analyse des Krankengutes der Urologischen Universitätsklinik Bonn im Literaturvergleich. - Bonn, 2008. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-15657
@phdthesis{handle:20.500.11811/3794,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-15657,
author = {{Martin Erich Lipphardt}},
title = {Das Spätrezidiv des Hodentumors : eine retrospektive Analyse des Krankengutes der Urologischen Universitätsklinik Bonn im Literaturvergleich},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2008,
note = {Als Spätrezidiv des Hodentumors wird ein Rezidiv bezeichnet, das nach mehr als zwei Jahren nach Abschluss der Primärbehandlung auftritt. Voraussetzung für ein reines Spätrezidiv ist nach unserer neuen Definition die Vorbehandlung mit einer Chemotherapie zum Zeitpunkt der Primärdiagnose. Spätrezidive der Nichtseminom-Gruppe haben ein aggressiveres tumorbiologisches Verhalten und sind daher die prognostisch ungünstigen Spätrezidive. Lediglich die rein teratomatösen Spätrezidive nach Chemotherapie machen hierbei eine Ausnahme. Seminomatöse Spätrezidive sind viel seltener und treten üblicherweise nach Bestrahlung außerhalb des Strahlenfelds auf. Damit sind sie gut behandelbar und können nicht wie die Nichtseminome mit stattgehabter Chemotherapie als prognostisch ungünstig eingestuft werden. Seminomatöse Spätrezidive sind nur dann den Nichtseminom-Spätrezidiven gleichzusetzen, wenn die Initialtherapie eine Chemotherapie beinhaltete.
Mit einer Frequenz von 2 – 6 % ist das Spätrezidiv des Hodentumors selten. In unserer Analyse lag die Häufigkeit bei 5,9 %. Das mittlere Erkrankungsalter in unserer Studie war 40 Jahre in der Seminom-Gruppe, 37 Jahre in der Nichtseminom-Gruppe. Das Intervall zwischen erfolgreichem Abschluss der Primärtherapie und Auftreten des Spätrezidivs lag im Mittel bei 71 Monaten.
Spätrezidive unterscheiden sich erheblich hinsichtlich ihrer Tumorbiologie vom Primärtumor. Charakteristisch für diese Tumorentität ist ein langsames Tumorwachstum und eine Chemotherapieresistenz, so dass die Heilungsraten mit 25 – 50 % deutlich niedriger liegen als die des Primärtumors.
Typische Lokalisationen des Spätrezidivs sind das Retroperitoneum, das Mediastinum und die Lunge. Acht von 19 Patienten (42 %) aller Spätrezidiv-Patienten unseres Kollektivs hatten retroperitoneale Metastasen. Einen hohen Stellenwert in der Diagnostik des Spätrezidivs hat der Tumormarker alpha-Fetoprotein. Häufig ist eine Markererhöhung ein erster diagnostischer Hinweis. In nahezu der Hälfte aller Spätrezidiv-Patienten in der Nichtseminom-Gruppe unserer Analyse war der Tumormarker alpha-Fetoprotein erhöht.
Zu den Risikogruppen zählen Patienten mit einer initialen hohen Tumorlast, sowie Patienten, die primär keine retroperitoneale Lymphadenektomie erhalten haben.
Aufgrund des schlechten Ansprechens auf eine Chemotherapie, hat die chirurgische Resektion Priorität in der Behandlung des Spätrezidivs. Bei Patienten mit Karzinom-Nachweis in der Spätrezidivhistologie erscheint die Durchführung einer präoperativen Chemotherapie in Einzelfällen (nicht komplett resektable Befunde) sinnvoll. In unserer Analyse konnten 13 von 19 Patienten (68 %) durch eine Kombination aus Chemotherapie und chirurgischer Resektion einen no-evidence-of-disease-Status (NED) erreichen. Teratome sind chemotherapierefraktär und müssen frühzeitig vor einer drohenden Inoperabilität operativ entfernt werden.
Die Nachsorge des Hodentumorpatienten sollte über fünf Jahre hinaus und mindestens zehn Jahre andauern. Einige Autoren empfehlen sogar eine lebenslange Nachsorge.},

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