Kirchhofer, Daniel: Funktionelle Beeinträchtigung durch Chiasmasyndrome vor und nach der transsphenoidalen Operation von Hypophysenadenomen. - Bonn, 2009. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-17403
@phdthesis{handle:20.500.11811/3837,
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author = {{Daniel Kirchhofer}},
title = {Funktionelle Beeinträchtigung durch Chiasmasyndrome vor und nach der transsphenoidalen Operation von Hypophysenadenomen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2009,
month = jul,

note = {Zielsetzung. Diese Studie hat zwei Ziele: 1. Analyse der Faktoren, die das präoperative Auftreten und den postoperativen Verlauf von Chiasmasyndromen bei Patienten mit transsphenoidal operierten Hypophysenadenomen beeinflussen. 2. Die erstmalige Beschreibung der funktionellen Beeinträchtigung der Patienten durch hypophysen-adenombedingte Chiasmasyndrome prä- und postoperativ (in Form des Grades der Behinderung).
Patienten und Methoden. Die Daten einer großen, homogenen Serie von erstmalig transsphenoidal an einem Hypophysendenom operierten Patienten wurden retrospektiv erhoben. Hierzu gehörten: Alter, Geschlecht, Adenomart, Anamnesedauer, Leitsymptom, eventuelle corticotrope Einschränkung, größter Tumordurchmesser, eventuelle Infiltration des Sinus cavernosus, Visus, Perimetrieart und Leuchtdichteklasse, 90°-Gesichtsfeld, eventuelle Papillenblässe und augenärztliche Vorerkrankungen. Die funktionelle Bedeutung einer Visus- und/oder Gesichtsfeldeinschränkung wurde anhand des daraus folgenden Grades der Behinderung quantifiziert. Ein Grad der Behinderung ≥30 gilt als wesentlich.
Ergebnisse. Die Serie umfasst 304 Patienten (medianes Alter 50 Jahre, 53,3% Männer). Die Hypophysenadenome waren in 54,6% der Fälle hormoninaktiv. Der mediane maximale Tumordurchmesser betrug 20 mm. Ein CS lag präoperativ bei 35,1% der Patienten vor. In der univariaten und in der logistischen Regressionsanalyse waren der größte Tumordurchmesser und das Vorliegen einer Papillenabblassung Variablen mit signifikantem Einfluss auf das Vorliegen eines präoperativen Chiasmasyndroms. Eine postoperative Visus- oder Gesichtsfeldverschlechterung trat bei keinem der Patienten auf, die präoperativ kein CS hatten. Bei Patienten mit präoperativem CS trat postoperativ eine Normalisierung in 42,9%, eine Besserung in 38,3%, ein unverändertes persistieren in 11,2% und eine Verschlechterung des Chiasmasyndroms in 7,4% der Fälle auf. Es wurden in der univariaten und in der logistischen Regressionsanalyse keine Variablen identifiziert, die die postoperative Erholung des Chiasmasyndroms signifikant beeinflusst haben. Bei Patienten mit präoperativem CS ist es postoperativ zu einer signifikanten Visusbesserung gekommen (Median rechts und links von 0,63 auf 0,8 bzw. von 0,56 auf 0,75; p jeweils ≤0,001). Bei Patienten mit präoperativem CS und sektorenförmigen (nicht jedoch bei konzentrischen) Gesichtsfeldausfällen ist es postoperativ zu einer signifikanten Besserung der Gesichtsfeldausfälle gekommen (rechts und links paarweise aufaddierte Zahl der ausgefallenen Quadranten: 2 (0; 8) vs. 0 (0; 8); p<0,001). Patienten ohne präoperatives CS hatten postoperativ immer noch einen signifikant besseren Visus- und Gesichtsfeldbefund als Patienten mit präoperativem CS. Die signifikanten Visusbesserungen bei Patienten mit präoperativem CS sind in den ersten zwei postoperativen Wochen und die Gesichtsfeldbesserungen in den ersten drei postoperativen Monaten aufgetreten. Bei den Patienten ohne präoperatives CS ist es postoperativ zu keiner signifikanten Änderung des gesamten (visus- und gesichtsfeldbedingten) GdB gekommen. Bei Patienten mit präoperativem CS ist es postoperativ zu einer signifikanten Besserung des gesamten GdB von 30 (0; 100) auf 0 (0; 100) (p<0,001) gekommen. Die Prävalenz der Patienten mit einem GdB ≥30 sank postoperativ ebenfalls signifikant von 51,4% auf 16,4% (p<0,001). Sowohl der gesamte GdB als auch die Prävalenz der Patienten mit einem GdB ≥30 waren jedoch postoperativ in der Gruppe der Patienten ohne präoperatives CS weiterhin signifikant niedriger als in der Gruppe der Patienten mit präoperativem CS. Der visusbedingte GdB besserte sich in der Gruppe der Patienten mit präoperativem CS bis 3 Monate postoperativ signifikant, während sich der gesichtsfeld-bedingte GdB lediglich während der ersten zwei postoperativen Wochen signifikant besserte.
Schlussfolgerungen. Die überwiegende Mehrzahl der Patienten mit Chiasmasyndromen weist postoperativ ein gebessertes oder komplett regredientes CS auf. Postoperative Verschlechterungen des vorbestandenen Chiasmasyndroms sind selten. Es ist entscheidend, Patienten mit einem CS oder mit einem drohenden CS möglichst frühzeitig zu operieren, da die Patienten mit einem CS trotz operativer Entlastung postoperativ immer noch signifikant schlechtere ophthalmologische Befunde aufweisen als Patienten, die präoperativ kein CS hatten. Ophthalmologische Ausfälle infolge von Chiasmasyndromen führen präoperativ zu einem häufigen und erheblichen Grad der Behinderung. Postoperativ kommt es zu einer erheblichen Besserung sowohl der Prävalenz als auch der Ausprägung des GdB bei Patienten mit präoperativem CS. Der GdB in dieser Patientengruppe ist jedoch weiterhin höher als bei Patienten ohne präoperatives CS.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3837}
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