Bülau, Brigitte Maria: Verlauf der akuten Polyneuroradikulitis – Guillain-Barré-Syndrom : Medizinische, epidemiologische und gesundheitsökonomische Aspekte ; Retrospektive Erhebung an 331 Betroffenen. - Bonn, 2009. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-17817
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-17817
@phdthesis{handle:20.500.11811/3856,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-17817,
author = {{Brigitte Maria Bülau}},
title = {Verlauf der akuten Polyneuroradikulitis – Guillain-Barré-Syndrom : Medizinische, epidemiologische und gesundheitsökonomische Aspekte ; Retrospektive Erhebung an 331 Betroffenen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2009,
month = jul,
note = {Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist mit einer Inzidenz von 0,85-2,4 pro 100.000 Einwohner eine seltene Erkrankung, jedoch für die Betroffenen langwierig und extrem belastend. Etwa 6 % aller Patienten versterben. Die Behandlung ist aufwändig und verursacht für das Gesundheitssystem hohe Kosten.
Ziel dieser Arbeit war es, anhand einer repräsentativen Stichprobe epidemiologische Daten zu bestimmen, Versorgungsstrukturen und -prozesse in Deutschland zu beleuchten, die eingeschlagenen Behandlungsstrategien, deren Erfolge und Kosten aufzuzeigen und prognostische Kriterien für den Verlauf zu erstellen. Zu diesem Zweck wurde eine Fragebogenaktion unter insgesamt 331 Mitgliedern der deutschen GBS-Selbsthilfegruppe katamnestisch analysiert.
Der am Median der Verteilung orientierte »Standardpatient« in dieser Gruppe war eher männlich (59 %), die Erkrankung trat überwiegend zwischen dem 50-70. Lebensjahr auf. Die Akutbehandlung erfolgte in 70 % der Fälle im Krankenhaus der Regelversorgung, 29 % der Patienten wurden in einer Universitätsklinik und unter 1 % ausschließlich ambulant behandelt. 63 % der Patienten waren zeitweise intensivpflichtig. Die gesamte Dauer der Akutbehandlung betrug im Mittel 53 Tage. 84 % der Patienten erhielten anschließend eine stationäre Rehabilitationsbehandlung, die unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung im Mittel 56 Tage dauerte. Die Gesamtkosten für die stationäre Versorgung beliefen sich auf DM 67.400.
Der Großteil der Patienten (82 %) wurde immunmodulatorisch behandelt, 64 % erhielten mindestens eine Behandlung mit Immunglobulinen, 38 % eine Plasmapherese alleine oder in Kombination.
Der verbleibende Behinderungsgrad wurde mit dem GBS-Score nach van der Meche et al. (1992) beurteilt. Er lag im Mittel bei 2, eine Gehfähigkeit ohne Hilfe über mehr als 10 m konnte somit zwar erreicht werden, die volle Gebrauchsfähigkeit der Hände war aber nicht vorhanden. Bei Patienten mit Erstmanifestation der Erkrankung in den 80er Jahren verblieb ein deutlich höherer Behinderungsgrad (>3).
An Residualsymptomen wurden am häufigsten motorische Störungen angegeben (53 %), gefolgt von Sensibilitätsstörungen (21 %) und vegetativen Restbeschwerden (8 %). Je älter ein Patient bei Krankheitsbeginn war, desto höher war der verbleibende Behinderungsgrad.
Mehr als zwei Drittel der unter 65-Jährigen (72 %) blieben arbeitsunfähig. Mitentscheidend für die Arbeitsfähigkeit war der initiale Schweregrad der Erkrankung. Allerdings war der Anteil der Arbeitsfähigen in den 80er Jahren trotz eines deutlich höheren Behinderungsgrades etwa doppelt so hoch wie Ende der 90er Jahre. Vegetative Residualsymptome führten in fast allen Fällen zu einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit.
Im Vergleich zu epidemiologischen Erhebungen in den USA wurden die Patienten in Deutschland doppelt so lange stationär behandelt, nämlich 128 Tage gegenüber 60 Tagen in den USA. Trotzdem lagen die medizinischen Fallkosten in Deutschland bei weniger als der Hälfte der Fallkosten in den USA. Bezüglich der Reintegration in den Arbeitsmarkt erlangten bei ähnlichem bleibendem Behinderungsgrad 77 % der betroffenen US-Amerikaner wieder die Arbeitsfähigkeit. Im Gegensatz dazu waren nur 28 % der hier untersuchten unter 65-Jährigen nach Behandlungsende wieder arbeitsfähig.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3856}
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Ziel dieser Arbeit war es, anhand einer repräsentativen Stichprobe epidemiologische Daten zu bestimmen, Versorgungsstrukturen und -prozesse in Deutschland zu beleuchten, die eingeschlagenen Behandlungsstrategien, deren Erfolge und Kosten aufzuzeigen und prognostische Kriterien für den Verlauf zu erstellen. Zu diesem Zweck wurde eine Fragebogenaktion unter insgesamt 331 Mitgliedern der deutschen GBS-Selbsthilfegruppe katamnestisch analysiert.
Der am Median der Verteilung orientierte »Standardpatient« in dieser Gruppe war eher männlich (59 %), die Erkrankung trat überwiegend zwischen dem 50-70. Lebensjahr auf. Die Akutbehandlung erfolgte in 70 % der Fälle im Krankenhaus der Regelversorgung, 29 % der Patienten wurden in einer Universitätsklinik und unter 1 % ausschließlich ambulant behandelt. 63 % der Patienten waren zeitweise intensivpflichtig. Die gesamte Dauer der Akutbehandlung betrug im Mittel 53 Tage. 84 % der Patienten erhielten anschließend eine stationäre Rehabilitationsbehandlung, die unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung im Mittel 56 Tage dauerte. Die Gesamtkosten für die stationäre Versorgung beliefen sich auf DM 67.400.
Der Großteil der Patienten (82 %) wurde immunmodulatorisch behandelt, 64 % erhielten mindestens eine Behandlung mit Immunglobulinen, 38 % eine Plasmapherese alleine oder in Kombination.
Der verbleibende Behinderungsgrad wurde mit dem GBS-Score nach van der Meche et al. (1992) beurteilt. Er lag im Mittel bei 2, eine Gehfähigkeit ohne Hilfe über mehr als 10 m konnte somit zwar erreicht werden, die volle Gebrauchsfähigkeit der Hände war aber nicht vorhanden. Bei Patienten mit Erstmanifestation der Erkrankung in den 80er Jahren verblieb ein deutlich höherer Behinderungsgrad (>3).
An Residualsymptomen wurden am häufigsten motorische Störungen angegeben (53 %), gefolgt von Sensibilitätsstörungen (21 %) und vegetativen Restbeschwerden (8 %). Je älter ein Patient bei Krankheitsbeginn war, desto höher war der verbleibende Behinderungsgrad.
Mehr als zwei Drittel der unter 65-Jährigen (72 %) blieben arbeitsunfähig. Mitentscheidend für die Arbeitsfähigkeit war der initiale Schweregrad der Erkrankung. Allerdings war der Anteil der Arbeitsfähigen in den 80er Jahren trotz eines deutlich höheren Behinderungsgrades etwa doppelt so hoch wie Ende der 90er Jahre. Vegetative Residualsymptome führten in fast allen Fällen zu einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit.
Im Vergleich zu epidemiologischen Erhebungen in den USA wurden die Patienten in Deutschland doppelt so lange stationär behandelt, nämlich 128 Tage gegenüber 60 Tagen in den USA. Trotzdem lagen die medizinischen Fallkosten in Deutschland bei weniger als der Hälfte der Fallkosten in den USA. Bezüglich der Reintegration in den Arbeitsmarkt erlangten bei ähnlichem bleibendem Behinderungsgrad 77 % der betroffenen US-Amerikaner wieder die Arbeitsfähigkeit. Im Gegensatz dazu waren nur 28 % der hier untersuchten unter 65-Jährigen nach Behandlungsende wieder arbeitsfähig.},
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