Ratke, Sharon: Guldgubber - Einblicke in die Völkerwanderungszeit. - Bonn, 2009. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-19093
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-19093
@phdthesis{handle:20.500.11811/3983,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-19093,
author = {{Sharon Ratke}},
title = {Guldgubber - Einblicke in die Völkerwanderungszeit},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2009,
month = oct,
note = {Guldgubber sind kleine, geprägte Goldblechfiguren, die in ganz Skandinavien in Zentralsiedlungen, so genannten Central Places, gefunden wurden. Sie haben maximal eine Größe von ein mal einem Zentimeter und ihre Entstehungszeit wird auf 500-800 n. Chr. und damit in die jüngere Eisenzeit datiert. Die meisten Guldgubber wurde in Sorte Muld auf Bornholm in Dänemark bei einer Ausgrabung 1986-1987 geborgen; knapp 2300 entweder vollständig erhalten oder als Fragment. Andere bekanntere Fundorte sind Uppåkra (Schweden), Gudme/Lundeborg (Dänemark) und Helgö (Schweden). Auf allen Guldgubbern sind Motive abgebildet: einzelne Männer und Frauen, Paare, Schemen und vereinzelt Tiere. Bis lang gibt es keine Klassifikation der Guldgubber. In dieser Dissertation wurde zum ersten Mal eine Systematik der Guldgubben erarbeitet und eine einheitliche Klassifikation erstellt. Es konnten sieben Kategorien entsprechend den dargestellten Motiven gebildet werden: Männer [A], Frauen [B], Doppelgubber [C], Schemen [D], Tiere [E], Unidentifizierte [F] und Fragmente [G]. Die Kategorien A bis G, lassen sich in weitere Unterkategorien unterteilen: [A-I] sind beispielsweise Männer mit Sturzbecher, [C-III] sind Paare, die sich gegenseitig halten. Die Guldgubber werden einzeln mit arabischen Ziffern fortlaufenden katalogisiert, so dass sich jeder Goldblechfigur eine individuelle Nummer zu weisen lässt. Die konventionellen Interpretationen dieser Goldblechfiguren versuchten meist die anthropomorphen Figuren auf den Gubben wikingerzeitlichen Göttern namentlich zu zu weisen. Verschiedene Attribute, die mit den Personen abgebildet wurden, dienten der Zuordnung zu einzelnen Göttern mit teils wikingerzeitlich, teils christlichem Ursprung. So geschehen vor allem für die Doppelgubber, die zuerst von Gro Steinsland als das Paar Gerdr und Freyr aus der Skírnismál identifiziert wurden. Einzig Rudolf Simek entwickelte eine Interpretation, die nicht auf göttlichen Motiven beruhte, sondern auf einem Vergleich mit den Rechtsgesten aus dem Heidelberger Sachsenspiegel (cpg 164), um zu zeigen, dass Doppelgubber lediglich eine Munt-ehe zeigen und damit nicht notwendigerweise ein mythologisches Paar. Die in der Dissertation vorgestellten drei möglichen Thesen für die Bedeutung und Verwendung der Gulgubber sind folgende: 1. Guldgubber waren Votivgaben an höhere Mächte, 2. Guldgubber waren Rechtsdokumente und 3. Guldgubber wurden zum Gedenken an die Toten oder Reisenden benutzt. Bei der ersten These werden die einzelnen Motive der Guldgubber Wünschen zugeordnet, die den Wunsch oder die Bitte an höhere Mächte - die nicht zwingend mit den Göttern aus der Wikingerzeit übereinstimmen müssen - verbildlicht. Die zweite These zeigt in einem Vergleich mit dem Heidelberger Sachsenspiegel (cpg 164), dass die dort gezeigten Gesten, denen auf Guldgubbern sehr ähnlich sind. Somit könnten Guldgubber als Rechtsdokumente oder bei einer Besiegelung eines bedeutenden Rechtsaktes an einem Central Place verwendet worden sein, vorausgesetzt es gibt eine Kontinuität der Rechtsgesten über Jahrhunderte hinweg. Die dritte These basiert auf den Fundorten der Guldgubber, die in Häusern um Pfostenlöchern herum gefunden wurden und auf die hohe Anzahl an Schemen. So könnten die abgebildeten Personen Tote oder Reisende sein, derer gedacht wurde oder denen Wünsche für ihre Reise in die Welt oder ins Jenseits mitgegeben werden sollten. Egal welche These nun in die richtige Richtung weisen mag, eines ist sicher, dass die Guldgubber ein Zeugnis für eine hohe Kunstfertigkeit und das komplexe symbolische Denken der jüngeren Eisenzeit in Skandinavien sind.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3983}
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