Bergius, Katharina Marie: HIV-Prävention bei der weiblichen Allgemeinbevölkerung : Ein Vergleich von Strategien und Effekten in Deutschland und Italien. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-20469
@phdthesis{handle:20.500.11811/4291,
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title = {HIV-Prävention bei der weiblichen Allgemeinbevölkerung : Ein Vergleich von Strategien und Effekten in Deutschland und Italien},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2010,
month = jul,

note = {Einleitung: In Deutschland ist eine HIV-Epidemie der heterosexuellen Allgemeinbevölkerung im befürchteten Ausmaß ausgeblieben. Um zu überprüfen, ob die im europäischen Vergleich niedrigen HIV-Neuinfektionsraten unter Frauen in Deutschland auf die Anti-AIDS-Kampagne für die Allgemeinbevölkerung zurückzuführen sind, sollten Strategie und Erfolge der Prävention in Deutschland mit Italien verglichen werden – einem Land, in dem die weibliche Allgemeinbevölkerung deutlich stärker von HIV betroffen ist.
Dazu wurden die Epidemiologie und Meldesysteme der beiden Länder, die Präventionsstrategien und ihre Umsetzung und Wissen, Einstellungen und Verhalten einer Gruppe von Frauen im sexuell aktiven Alter der beiden Länder miteinander verglichen.
Methoden: Die Datensammlung zu Epidemiologie und Prävention erfolgte mithilfe von Literaturrecherche und Experteninterviews. Mittels eines anoynmen Fragebogens wurden 220 Frauen in Bonn und Pavia zu ihrem Wissen, Einstellung und Verhalten bezüglich HIV-Prävention befragt.
Ergebnisse: In Italien wurde noch kein nationales HIV-Meldesystem etabliert, Schätzungen zur Epidemiologie erfolgen anhand von Hochrechnungen aus regionalen Daten und den – im Gegensatz zu Deutschland – meldepflichtigen AIDS-Diagnosen.
In Deutschland werden seit 1987 alle HIV-Diagnosen durch das Labor nichtnamentlich gemeldet. Die HIV-Neuinfektionsrate betrug in Deutschland im Untersuchungsjahr 2005 rund 30 pro Million Einwohner, etwa ein Fünftel davon waren Frauen, die meisten hiervon stammten aus Hochprävalenzländern. Die italienische Neudiagnosenrate lag mit ca. 74 pro Million Einwohner mehr als doppelt so hoch, Frauen machten fast ein Drittel der Fälle aus, und waren mehrheitlich gebürtige Italienerinnen.
Während die staatliche Kampagne für die Allgemeinbevölkerung in Deutschland die meisten in der Studie angewandten Qualitätskriterien erfüllte, schnitt die italienische deutlich schlechter ab.
Doch glichen sich das für die HIV-Prävention relevante Wissen, die Einstellungen sowie das Verhalten in Risikosituationen in den beiden Untersuchungsgebieten sehr. Dabei war das Wissen zu den wichtigsten potentiellen Übertragungswegen von HIV bei fast allen Frauen vorhanden und die Einstellungen gegenüber Schutzmaßnahmen und Personen mit HIV weitestgehend positiv. Dennoch gaben in beiden Ländern nur rund 60% an, mit einem neuen Partner immer ein Kondom zu verwenden.
Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung legt nahe, dass mit dem in Deutschland (und Italien) angewandten Präventionsmodell des 'behaviour change' eine Art Sättigungsgrenze erreicht wurde: Ein Mehraufwand bei der Wissensvermittlung führt nicht in entsprechendem Maße zu einer Steigerung des Schutzverhaltens.
Stattdessen sind andere Maßnahmen zusätzlich zur Aufrechterhaltung des Wissensstandes notwendig. So müssen Störfaktoren aus dem sozialen Umfeld eines Individuums adressiert werden, die Kommunikation über Sex muss erlernt werden. Hierzu bieten sich Seminare im schulischen Rahmen an. Auch Ärzte sollten das Thema öfter aktiv ansprechen. In Italien sollte zudem umgehend ein nationales HIV-Meldesystem eingerichtet werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4291}
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