Dabir, Daria: Topologische Symptomatik, Prognose und klinische Relevanz von ischämischen Komplikationen nach temporomesialen Operationen bei medikamentös-therapierefraktären Temporallappenepilepsien. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-21521
@phdthesis{handle:20.500.11811/4329,
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author = {{Daria Dabir}},
title = {Topologische Symptomatik, Prognose und klinische Relevanz von ischämischen Komplikationen nach temporomesialen Operationen bei medikamentös-therapierefraktären Temporallappenepilepsien},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2010,
month = jul,

note = {Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der topologischen Symptomatik, Prognose und klinischen Relevanz von charakteristischen ischämischen Komplikationen nach temporomesialen Operationen bei medikamentös-therapierefraktären Temporallappenepilepsien.
Alle Komplikationen von 422 Patienten, die im Zeitraum zwischen 1999 und 2005 in der Neurochirurgischen Universitätsklinik in Bonn mit refraktären Epilepsien temporomesial operiert wurden, sind retrospektiv evaluiert worden. Es konnten insgesamt 6 Komplikationsgruppen [entzündliche Komplikationen, Blutungskomplikationen, Hirnnervenläsionen, Gesichtsfeldausfälle, Tod und ischämische Kompliationen] zusammengefasst werden.
Die bakteriellen Meningitisfälle waren sehr selten (0,7%). Aseptische Meningitisfälle kamen deutlich häufiger (16,3%) vor. Insgesamt heilten alle entzündlichen Komplikationen folgenlos ab.
Blutungskomplikationen gab es insgesamt bei 5,2% der Patienten, wobei Wundhämatome, intraoperative Blutungsneigungen und Blutungen im Zugangsbereich mit einbezogen wurden. Ein Patient verstarb. 0,4% behielten eine permanente Morbidität und bei 4,5% war die Morbidität nur temporär.
Die Hirnnervenstörungen stellen eine seltene Komplikation der temporomesialen Epilepsiechirurgie dar. Es ist zu keinen verbleibenden motorischen Augenmuskelnervenparesen gekommen. Die Fazialisstirnastparese kam am häufigsten vor (1%).
Insgesamt hatten 35,5% der Patienten postoperativ einen kalkulierten und 2,8% einen nicht einkalkulierten Gesichtsfelddefekt.
Bei 4,5% der Patienten wurden nach dem epilepsiechirurgischen Eingriff unerwartete ischämische Komplikationen festgestellt. Die Ischämien lagen entweder im Choroidalgefäßsystem oder konnten bestimmten topologischen Regionen, dem Thalamus oder den Stammganglien beidseits bzw. einseitig, zugeordnet werden. Die AChA-Infarkte machen den größten Anteil an der Infarktgruppe aus. Den zwei großen Gruppen liegen unterschiedliche Pathomechanismen zugrunde. Der Pathomechanaimus ist bei beiden nicht genau bekannt, jedoch konnten Erklärungsansätze erarbeitet werden. Bei den Stammganglienläsionen wird ein venšser Infarktmechanismus vermutet und bei den Choroidalinfarkten eine arteriell ischämische Ursache. Die Choroidalinfarkte haben insgesamt ein sehr gutes postoperatives Outcome. Viele Patienten waren wieder berufstätig. Nur ein Patient war nach dem Infarkt auf Hilfe im Alltag angewiesen bei einer verbliebenen armbetonten Hemiparese. Häufig sind die AChA-Infarkte mit Symptomen der Hemiparese oder des GFD assoziiert. Die Hemiparese ist meist transient und auch die GFD können sich in seltenen Fällen verbessern. Dabei handelt es sich um individuelle klinische Verläufe, welche möglicherweise mit der Ausbildung von vorhandenen Kollateralkreisläufen zusammenhängt. In der Choroidalinfarktgruppe gab es keine Mortalität und bei den Thalamus-/Stammganglienläsionen bzw. einseitigen Thalamusläsionen eine verstorbene Patientin. Die Verläufe nach beidseitigen Thalamus-/Stammganglieninfarkten bzw. einseitigen Thalamusläsionen waren mit mehr permanenten Morbiditäten behaftet und das postoperative Risiko einer globalen Hirnschwellung scheint gehäuft. Alle Patienten blieben selbstständig im Alltag. Subjektiv gaben die meisten Patienten, insbesondere in der Gruppe der AChA/AChP-Infarkte, eine bessere Lebensqualität nach der Operation an, trotz der aufgetretenen ischämischen Komplikationen. Es konnten Ansätze basierend auf theoretischen und praktischen Grundlagen zur Vermeidung ischämischer Komplikationen erarbeitet werden.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die ischämischen Komplikationen nach temporomesialen Operationen selten sind, die klinisch jedoch ein eindrückliches Bild zeigen können. Der Verlauf ist individuell, wobei das Outcome der AChA/AChP-Infarkte relativ gut ist und besser im Vergleich zu den Thalamus-/Stammganglienläsionen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4329}
}

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