Inzidenz-Analyse des Nephrotischen Syndroms im Kindes- und Jugendalter in den Jahren 2005 und 2006

Abstract

Das Nephrotische Syndrom, gekennzeichnet durch große Proteinurie, Hypalbuminurie und Ödeme, ist eine seltene Erkrankung in der Allgemeinbevölkerung, zählt jedoch zu den häufigsten chronischen Nierenerkrankungen in der Pädiatrie. Die Inzidenz dieser Erkrankung im Kindes- und Jugendalter konnte in Deutschland bislang nur geschätzt werden, zur Planung und Durchführung von Therapiestudien ist sie von herausragender Bedeutung.<br /> Mit Hilfe von ESPED (Erhebungseinheit für seltener pädiatrische Erkrankungen in Deutschland) wurde die Inzidenz und Epidemiologie der Erstmanifestation des Nephrotischen Syndroms im Kindes- und Jugendalter in den Jahren 2005 und 2006 in Deutschland erstmals ermittelt. Anhand eines Fragebogens wurden epidemiologische Gesichtspunkte, unter anderem Alter, Geschlecht und ethnische Abstammung, sowie klinische Daten, erfragt und analysiert. Anhand einer exemplarischen Telefonumfrage wurden Fälle erfasst, die der ESPED-Umfrage entgingen.<br /> Die in dieser Studie für Deutschland erhobene Inzidenz von mindestens 1,2/100000 und maximal 1,8/100000 Einwohnern unter 18 Jahren ist im weltweiten Vergleich eher niedrig, verglichen mit anderen europäischen Ländern und kaukasischen Einwohnergebieten jedoch als realistisch einzustufen. <br /> Aufgrund der vielfältigen Informationen bezüglich der Epidemiologie der Erkrankung, insbesondere was klinische Aspekte betrifft, die Hinweise für den Verlauf der Erkrankung geben könnten, wäre die Einrichtung eines bundesweiten Kinder-Nephrose-Registers sinnvoll.