Schürholz, Ursula Maria: Die klinische Relevanz der Nebenschilddrüsenszintigraphie bei der Therapie des Hyperparathyreoidismus : Eine retrospektive Untersuchung. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-21760
@phdthesis{handle:20.500.11811/4339,
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author = {{Ursula Maria Schürholz}},
title = {Die klinische Relevanz der Nebenschilddrüsenszintigraphie bei der Therapie des Hyperparathyreoidismus : Eine retrospektive Untersuchung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2010,
month = jul,

note = {In einer retrospektiven Studie wurden 78 NSD-Szintigramme im Zeitraum von November 1992 bis Februar 1998 in der Nuklearmedizinischen Klinik des Klinikums Lüdenscheid an 62 Patienten mit gesichertem Hyperparathyreoidismus, Verdacht auf Hyperparathyreoidismus oder paraneoplastischer Hypercalcämie durchgeführt. Sie wurden auf Anzahl und Lokalisation vergrößerter EPK sowie auf die Konsequenzen, die aus dieser Diagnostik gezogen wurden, hin untersucht.
27 der 62 Patienten wurden einer operativen Therapie zugeführt, wobei 2 der 27 Patienten im Untersuchungszeitraum je einmal reoperiert wurden. 21 der operierten Patienten litten an einem sekundären/tertiären HPT bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und zwei an einem gesicherten primären Hyperparathyreoidismus; einmal bestand der Verdacht auf eine paraneoplastische Hypercalcämie und dreimal der Verdacht auf einen pHPT. Alle Patienten unterzogen sich praeoperativ einer NSD-Szintigraphie und Sonographie der Halsregion. 20 Patienten wurden einer CT-/MRT-Diagnostik zugeführt. Von den 80 operativ entfernten und histologisch untersuchten NSD waren 61 proliferiert, wobei 21 adenomatös und 40 hyperplastisch verändert waren. 8 Patienten boten einen solitären Drüsenbefall, 17 eine Mehrdrüsenerkrankung, 2 Patienten zeigten intraoperativ keine NSD-Proliferation. Sämtliche Mehrdrüsenerkrankungen lagen bei Dialysepatienten vor. 2 Probanden boten ektope NSD-Proliferationen.
Die Sensitivität der NSD-Szintigraphie lag bei 67,2 %, die Spezifität bei 96,5 %; die CT-/MRTDiagnostik bot eine Sensitivität von 55,8 % und eine Spezifität von 92,3 %. Eine gesonderte objektive Betrachtung der Ultraschall-Ergebnisse war nicht möglich, da die Sonographie in Kenntnis der Szintigraphiebefunde durchgeführt wurde. Die nuklearmedizinische Methode bot deutliche Vorteile bei der Aufdeckung von Adenomen gegenüber Hyperplasien, die MRT lieferte keine diesbezüglichen gravierenden Unterschiede. Szintigraphisch zeigte sich bei den Adenomen, insbesondere bei den Solitäradenomen, eine positive Korrelation von Darstellbarkeit und Drüsengröße. Bei den hyperplastischen Epithelkörperchen bestand keine Abhängigkeit dieser Parameter. Zudem liess sich keine positive Korrelation zwischen Parathormon-Spiegel und Erfolg der Szintigraphie nachweisen.
Alle Patienten wurden bilateral exploriert, eine Beeinflussung des OP-Verfahrens im Sinne der Eingrenzung auf eine unilaterale Halsexploration nach praeoperativer Diagnostik fand nicht statt.
Die beiden Patienten mit pHPT boten einen singulären Nebenschilddrüsenbefall mit einer Sensitivität von 100 % bei der szintigraphischen Voruntersuchung. Auch bei anders gearteter Grunderkrankung lag bei sämtlichen Eindrüsenerkrankungen die Sensitivität der Szintigraphie bei 100%. Wir unterstützen daher die Meinung, dass bei pHPT und szinitigraphisch nachgewiesener Solitärproliferation die unilaterale Operation ausreicht.
Weder Ultraschall noch Szintigraphie noch MRT sind ausreichend sensible Verfahren bei der Aufdeckung einer multiglandulären Erkrankung, um die konventionelle bilaterale OP zu vermeiden.
Szintigraphie und MRT liefern nach Literaturangaben etwa gleich exakte Ergebnisse, wobei im eigenen Krankengut die nuklearmedizinische der radiologischen Diagnostik überlegen war. Der Nutzen der praeoperativen Lokalisationsdiagnostik bei persistierendem oder rezidivierendem Hyperparathyreoidismus (91) sowie bei multimorbiden Patienten und bereits voroperierten Probanden ist unumstritten. Wir halten den routinemässigen Einsatz der Szintigraphie auch vor Erst-OP in einem Krankengut wie dem hier betrachteten mit einem hohen Anteil von Risikopatienten für sinnvoll, da der Chirurg durch die bildgebenden Verfahren geleitet wird, und damit die OP-Zeit und das OP-Risiko für den Patienten reduziert werden können. Zudem stellt ein Anteil von 5 – 10 % ektoper Drüsen beim Hyperparathyreoidismus einen weiteren wichtigen Aspekt dar, der eine praeoperative Lokalisationsdiagnostik rechtfertigt.
Die Zukunft wird zeigen, inwieweit sich moderne nuklearmedizinische Methoden wie das intraoperative Mapping mittels Gamma-Detektors durchsetzen werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4339}
}

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