Dierkes, Helke: Sexuelle Steroidhormone bei Männern mit fokaler Epilepsie : Evaluation pharmakogener und morbogener Einflüsse. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-23557
@phdthesis{handle:20.500.11811/4389,
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title = {Sexuelle Steroidhormone bei Männern mit fokaler Epilepsie : Evaluation pharmakogener und morbogener Einflüsse},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2010,
month = dec,

note = {Gegenstand der Untersuchung war die Erörterung der Frage, in welcher Form und in welchem Ausmaß die endokrin reproduktive Gesundheit von Männern mit Epilepsie durch morbogene oder medikamentöse Faktoren beeinträchtigt wird. Als Bestimmungsgrösse wählten wir den Quotienten aus Testosteron und luteotropem Hormon (T/LH). Unsere Hypothese lautete, dass bei Männern mit einer Temporallappenepilepsie der T/LH-Quotient bereits durch die Erkrankung beeinflusst wird (via Efferenzen des limbischen Systems zum Hypothalamus), während dies bei Männern mit einer extratemporalen Epilepsie nicht der Fall ist. Desweiteren nahmen wir an, dass die Behandlung mit einem enzyminduzierenden Antiepileptikum den T/LH-Quotienten beeinflusst (verminderte biologische Wirksamkeit von Testosteron), durch nicht enzyminduzierende Antiepileptika hingegen nicht.
Für die Untersuchung wurden Daten von 324 Männern mit Epilepsie erfasst. Für 124 Männer wurden die Befunde neu erhoben, das heisst anhand der Labordatei aus den Ergebnissen der Routineuntersuchungen anlässlich einer ambulanten Untersuchung in den Jahren 2006 und 2007 entnommen. Die Daten von 200 Patienten mit identischen Auswahlkriterien lagen bereits vor. Als Vergleichsgruppe dienten bereits vorliegende Untersuchungsergebnisse von 105 Männern, die im Rahmen einer Blutspende untersucht worden waren.
Einschlusskriterien waren die Erkrankung an einer Epilepsie mit fokalen und/oder sekundär generalisierten Anfällen, antikonvulsive Monotherapie oder unbehandelt, konstante Dosierung der Antiepileptika für mindestens drei Monate vor der Untersuchung und keine Hinweise auf endokrine und/oder psychische Begleiterkrankungen (insbesondere eine bestehende Depression). Bestimmt wurden Testosteron und luteotropes Hormon im Rahmen der Routineuntersuchung der Patienten. Klinische Daten wurden den Krankenunterlagen entnommen.
Wir teilten die Patienten in solche mit einer Temporallappenepilepsie oder einer Epilepsie extratemporalen Ursprungs ein (Klassifikation anhand der klinischen Daten). Als enzyminduzierend bewerteten wir die Antiepileptika Carbamazepin, Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Oxacarbazepin in Dosierungen über 900 mg/Tag (N=115), als nicht-enzyminduzierend die Antiepileptika Valproat, Gabapentin, Levetiracetam und Oxcarbazepin in Dosierungen unter 900 mg/Tag. Unbehandelte Männer wurden in die Gruppe der Patienten mit nicht enzyminduzierenden Antiepileptika eingeordnet (N=86).
Bei 201 der 324 Patienten lagen ausreichende Daten vor, um eine Unterteilung in Epilepsien extratemporalen oder temporalen Ursprungs vorzunehmen. Diese 201 Männer waren im mittleren Alter von 37,5 Jahren (Standardabweichung 12,6) und litten im Mittel seit 14,7 Jahren (Standardabweichung 12,5) an einer Epilepsie. Ein Patient wurde wegen eines ungewöhnlich hohen T/LH-Quotienten ausgeschlossen, so dass die Daten von 200 Patienten für die Berechnungen herangezogen werden konnten.
163 dieser 200 Patienten hatten einen temporalen Anfallsursprung, davon nahmen 91 eine enzyminduzierende antikonvulsive Therapie, 72 erhielten Antiepileptika, die nicht Leberenzym-induzierend wirkten. 37 Männer litten an einer Epilepsie extratemporalen Ursprungs. Von diesen nahmen 24 Männer enzyminduzierende Medikamente, 13 wurden mit nicht enzyminduzierende Mitteln behandelt.
Der T/LH-Quotient war in allen Patienten-Untergruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert, ausser bei Männern mit extratemporaler Epilepsie unter der Therapie mit nicht enzyminduzierenden (oder keinen) Antiepileptika.
Am niedrigsten war der Quotient bei Männern mit einer Temporallappenepilepsie unter enzyminduzierender antikonvulsiver Behandlung. Signifikante Abweichungen zu anderen Patientengruppen konnten aber nicht dargestellt werden.
Die Ergebnisse bestätigen unsere Hypothese in Bezug auf den Einfluss der enzyminduzierenden Antiepileptika auf den T/LH-Quotienten. Einen morbogen bedingten Unterschied konnten wir jedoch nicht darstellen.
Schlussfolgernd erscheint es angemessen eine enzyminduzierende, antikonvulsive Medikation in der Therapie bei Männern mit Epilepsie möglichst zu meiden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4389}
}

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