Brossok, Hannsgeorg: Zur Frage der Bedeutung der Chronaxie bei pyramidalen und extrapyramidalen Zustandsbildern. - Bonn, 2012. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5m-28088
@phdthesis{handle:20.500.11811/5152,
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author = {{Hannsgeorg Brossok}},
title = {Zur Frage der Bedeutung der Chronaxie bei pyramidalen und extrapyramidalen Zustandsbildern},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2012,
month = jan,

note = {Bei den chronaximetrischen Untersuchungen stand das Röhrengerät "Neurotest" zur Verfügung. Es wurden zentrale Hemiplegien bzw. Hemiparesen vom schlaffen und vom spastischen Typ in verschiedenen . Altersstadien der Lähmung und postencephalitische Parkinsoniker nach dem Schweregrad der Erkrankung geordnet durch Messung acraler Muskelchronaxien untersucht. Beide Krankheitsbilder wurden noch an Hand einiger Patienten unter Berücksichtigung des .Antagonistenverhältnisses chronaximetrisch überprüft.
Auf Grund einer vorangegangenen klinischen Allgemeinuntersuchung wurde eine Schädigung des periphermotorischen Nerven ausgeschlossen. Bei der chronaximetrischen Untersuchung wurde in der Hauptsache Überhitzung, Kälte, Zirkulationsstörung, Ermüdung und passive Dehnung oder Streckung der Extremitätenmuskeln bzw. der Glieder vermieden. Ebenfalls wurde auf eine exakte Reizpunktbestimmung und auf gute visuelle und palpatorische Bewertung des Reizerfolges geachtet, um die Fehlergrenze so gering als möglich zu halten. Letzten Endes spielten auch Schnelligkeit, Einfachheit und Wiederholbarkeit der Untersuchung neben einer exakten Ausführung eine Rolle. Es wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht die Absicht verfolgt, eine Skala genauester Werte zu ermitteln. In der Hauptsache war die Frage beantworten, ob die chronaximetrische Untersuchungsmethode bei den beiden Krankheitsbildern zu diagnostischen und prognostischen Schlußfolgerungen herangezogen werden kann.
Die acrale Muskelchronaxie bei schlaffer und spastischer Halbseitenlähmung, sowie bei einem Fall von Paraplegie ergaben bis auf vereinzelt aufgetretene geringfügige Chronaxieverkürzungen (niedrigster Wert 0,1 σ) an den spastischen Muskeln keine Besonderheiten. Ein sichtbar unterschiedliches Verhalten der Werte im Hinblick auf das Alter der Lähmung konnte nicht festgestellt werden. Auch die von vielen Autoren angegebene Vergrößerung des Antagonistenverhältnisses konnte nicht nachgewiesen werden.
Bei der Untersuchung des postencephalitischen Parkinson konnten außer einigen minimalen Schwankungen der Zeitwerte keine klinisch verwertbaren Veränderungen festgestellt werden. Unterschiedliches Verhalten der Chronaxien bei leicht im Gegensatz zu schwerer ausgeprägtem klinischen Bild wurde nicht bemerkt. Auch das Antagonistenverhältnis sagte bei den Ergänzungsuntersuchungen nichts wesentliches aus.
Insgesamt traten bei vier Fällen Chronaxien über 1,0 σ auf. Eine genaue klinische Allgemeinuntersuchung deckte eine Lebercirrhose bei einem, eine Salvarsan - Neuritis bei einem anderen und bei zwei weiteren eine erhöhte BSG auf Grund von Zahngranulomen auf. Eine periphere Schädigung des sekundären Neurons kann in diesen Fällen nicht abgestritten werden.
Zu beiden Zustandsbildern kann abschließend folgendes gesagt werden:
1) Bei Chronaxiebestimmungen am Krankheitsbilde der zentralen Hemiplegie bzw. Hemiparese und des postencephalitischen Parkinsonismus bestehen keine wesentlich abweichenden Messungsergebnisse im Vergleich zu den Messungsergebnissen am gesunden menschlichen Körper. Damit muß eine Verlängerung der Muskelchronaxie bei schweren Fällen von postencephalitischem Parkinson über 1,0 σ,wie .sie von den Autoren MARINESCO, SAGER u. KREINDLER .angegeben werden, abgelehnt werden. Die Ergebnisse der anderen Autoren sind zum großen Teil nach rein experimentell-physiologischen Gesichtspunkten ausgerichtet und können somit nicht in dem Maße mit unseren Ergebnissen verglichen werden.
2) Das Antagonistenverhältnis kann nicht als klinisch verwertbares Untersuchungsmittel bei Chronaxiebestimmungen herangezogen werden.
3) Die chronaximetrische Untersuchungsmethode sagt über beide Krankheitsbilder nichts wesentliches aus und kann demnach nicht zu diagnostischen oder prognostischen Schlußfolgerungen in der Klinik verwandt werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5152}
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