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Untersuchung spezifischer Persönlichkeitsaspekte infertiler Patienten

dc.contributor.advisorSchilling, Guntram
dc.contributor.authorLafrai, Nilophar
dc.date.accessioned2020-04-18T08:55:25Z
dc.date.available2020-04-18T08:55:25Z
dc.date.issued04.12.2013
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/5492
dc.description.abstractMit dem Begriff Alexithymie werden Störungen der Affektregulation bezeichnet, die durch die Unfähigkeit eines Menschen, Gefühle bei sich selbst adäquat wahrzunehmen, sie verbal auszudrücken und psychisch angemessen zu verarbeiten, charakterisiert sind. Da solche defizitären Reaktionsmuster oft bei psychosomatisch Erkrankten identifiziert werden, geht man davon aus, dass sich alexithyme Eigenschaften bei stärker Ausprägung negativ auf die Entwicklung psychosomatischer Erkrankungen und deren Chronifizierung auswirken können.
Es existieren Untersuchungen, die eine Assoziation zwischen Alexithymie und andro-gener Fertilitätsstörung, unabhängig der Ursache der Infertilität, beschreiben. Des Weiteren existieren zahlreiche Arbeiten, die den Zusammenhang zwischen Alexithymie und Somatisierung bestätigen. Es wurde ebenfalls gezeigt, dass infertile Männer einen höheren Grad an Somatisierung aufweisen. Unbeantwortet bleibt aber die Frage, ob es innerhalb der Gruppe infertiler Männer signifikante Unterschiede bezüglich dieser Merkmale gibt.
Das Gesamtkollektiv wurde anhand der Befunde in die Subgruppen idiopathisch infertile und somatisch infertile Männer unterteilt. Als Vergleichsgruppe dienten gesunde männliche Probanden.
Bei der Auswertung der Daten ergab sich beim Vergleich der beiden Gruppen infertiler Männer keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich des Alters, des Zeitraumes des Kinderwunsches, der Dauer des Wissens über die Infertilität, des Zeitraumes vorangegangener Behandlungen, der Intensität des Kinderwunsches, der Ein-schätzung der partnerschaftlichen Intensität des Kinderwunsches, der Wichtigkeit bezüglich der Geheimhaltung gegenüber Freunden und Verwandten, oder bezüglich der durch die Zeugungsunfähigkeit induzierte Belastung zu beobachten.
Die der Arbeit zugrundliegende Hypothese, dass idiopathisch infertile Männer eine höhere Alexithymie haben als gesunde fertile Männer konnte bestätigt werden, ebenso konnte statistisch nachgewiesen werden, dass sich somatisch und idiopathisch infertile Männer bezüglich alexithymer Merkmale unterscheiden.
Die Alexithymie kann im Sinne einer prädisponierenden Persönlichkeitsstruktur viel zum Verständnis der Entstehung von klinisch relevanten Störungen beitragen. Das klassische medizinische Modell, welches externe oder interne auslösende Faktoren nur unter dem Aspekt einer kausalen Verantwortlichkeit für Störungen sieht, vermeidet häufig die Einbeziehung prämorbider Persönlichkeitsmerkmale, die eine Erkrankung mitbedingen können.
Die Daten dieser Arbeit unterstützen die Hypothese, dass bei idiopathisch infertilen Männern eine Verbindung zwischen Alexithymie und der Infertilität besteht und dass die körperliche Störung als ein Symptom der fehlenden Repräsentanz und Wahrnehmung eigener Gefühle aufgefasst werden kann. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre in Anlehnung an Hellhammers Modell eine Störung zwischen der Regulation und Wahrnehmung emotionaler Prozesse im präfrontalen Cortex (anteriorer Gyrus cinguli) in Verbindung mit einer Störung der hypothalamisch-hypophysären Achse.
Diese Überlegungen haben Bedeutung für Behandlungsansätze in der Therapie idio-pathisch infertiler Männer.
Die therapeutische Arbeit mit infertilen Patienten kann sich somit nicht bloß auf die „Aufdeckung“ einzelner Fakten beschränken, die für die Entstehung des Symptoms verantwortlich gemacht werden, sondern sollte stets auch deren Funktion im früheren und aktuellen psychosozialen Kontext berücksichtigen.
dc.language.isodeu
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subject.ddc610 Medizin, Gesundheit
dc.titleUntersuchung spezifischer Persönlichkeitsaspekte infertiler Patienten
dc.typeDissertation oder Habilitation
dc.publisher.nameUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.identifier.urnhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-33690
ulbbn.pubtypeErstveröffentlichung
ulbbnediss.affiliation.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
ulbbnediss.affiliation.locationBonn
ulbbnediss.thesis.levelDissertation
ulbbnediss.dissID3369
ulbbnediss.date.accepted10.07.2013
ulbbnediss.fakultaetMedizinische Fakultät
dc.contributor.coRefereeRohde, Anke


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