Scheid, Lisa: Untersuchung der Plasmakinetik und des Metabolismus von L-Theanin bei gesunden Probanden nach Bolusgabe von isoliertem L-Theanin und Grüntee. - Bonn, 2013. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-32802
@phdthesis{handle:20.500.11811/5550,
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school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
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month = jul,

note = {Hintergrund: L-Theanin (5-N-Ethyl-L-Glutamin) ist eine nicht-proteinogene Aminosäure, die v.a. durch den Verzehr von Tee (Camellia sinensis) aufgenommen wird. Da L-Theanin die kognitive Leistungsfähigkeit und die Gemütslage verbessern soll, wird L-Theanin in isolierter Form als Nahrungsergänzungsmittel Suntheanine® hergestellt und in funktionellen Getränken zugesetzt. Als Metabolite von L-Theanin werden Ethylamin und Glutaminsäure betrachtet, basierend auf tierexperimentellen Studien. Daten zum Metabolismus von L-Theanin im menschlichen Organismus fehlen. Daher sollte die vorliegende Studie klären, ob die Bolusgabe von 100 mg L-Theanin in isolierter Form und in Form von Grüntee zu einer Konzentrationsänderung von L-Theanin, Ethylamin, Glutaminsäure u.a. proteinogener Aminosäuren in Plasma, Erythrozyten und Urin von gesunden Probanden führt.
Methode: In einer randomisierten Crossover-Studie erhielten 12 gesunde Probanden morgens nüchtern 100 mg L-Theanin in isolierter Form als Kapsel (Suntheanine®) und nach einer zweiwöchigen Washout-Phase dieselbe Dosis in Form von 250 ml Grüntee. An zwei weiteren Studientagen erhielten drei Probanden zusätzlich jeweils 50 mg und 200 mg L-Theanin als Kapsel. Am jeweiligen Untersuchungstag wurden 8 Blutentnahmen durchgeführt (vor sowie 0,5 h, 0,75 h, 1 h, 1,5 h, 2 h, 3 h und 24 h nach Bolusgabe) und die Probanden sammelten Nüchtern- und 24-Stunden-Urin. Die Konzentration von L-Theanin, der proteinogenen Aminosäuren und Ethylamin in Plasma, Erythrozyten und Urin wurde nach Vorsäulenderivatisierung mittels reversed-phase HPLC analysiert. Die Konzentrations-Zeit-Kurven von L-Theanin im Plasma wurden mit Hilfe eines Ein-Kompartiment- Modells simuliert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS 19.0.
Ergebnisse: Die Konzentration von L-Theanin im Plasma stieg nach Bolusgabe von 100 mg L-Theanin an und erreichte nach 24 h wieder die Konzentration zur Baseline. Dabei war die Plasmakinetik von L-Theanin nach Aufnahme beider Studienprodukte vergleichbar und die maximale Plasmakonzentration von L-Theanin wurde 0,8 h nach Aufnahme von Kapsel (24,3 ± 5,7 μmol/l) und Grüntee (26,5 ± 5,2 μmol/l) erreicht. Das berechnete Verteilungsvolumen von 16 bis 17 Litern lässt eine Verteilung von L-Theanin in die peripheren Gewebe und gut durchbluteten Organe vermuten. Der Verzehr beider Studienprodukte führte außerdem zu einem Konzentrationsanstieg von L-Theanin in den Erythrozyten – bis 24 h nach Bolusgabe – und zu einer renalen Ausscheidung von L-Theanin. Die Konzentration von Ethylamin und Glutaminsäure im Plasma stieg nach Intervention ebenfalls an und beide Substanzen wurden mit dem 24-Stunden-Urin ausgeschieden. Die AUC von L-Theanin und Ethylamin im Plasma sowie L-Theanin in den Erythrozyten änderte sich dosisabhängig nach Aufnahme von 50 mg, 100 mg und 200 mg isoliertem L-Theanin. Die Konzentration anderer proteinogener Aminosäuren in Plasma, Erythrozyten und Urin blieb unverändert. Auf Grundlage der ausgeschiedenen Stoffmenge von L-Theanin und Ethylamin im Urin sowie der kinetischen Parameter von L-Theanin im Plasma scheint die Bioverfügbarkeit von L-Theanin zwischen 52% und 74% zu liegen.
Schlussfolgerung: L-Theanin wird nach Aufnahme von Kapsel und Grüntee rasch resorbiert und scheint größtenteils zu Ethylamin und Glutaminsäure hydrolysiert zu werden, welche mit dem Urin ausgeschieden werden. Ein geringer Anteil von L-Theanin wird intrazellulär retiniert. Plasmakinetik und Metabolismus von L-Theanin sind nach Aufnahme beider Studienprodukte vergleichbar, so dass nach Grünteeverzehr – in Hinblick auf die funktionellen Wirkungen von L-Theanin – vergleichbare Effekte eintreten können wie nach Konsum von isoliertem L-Theanin. Die diskutierten funktionellen Wirkungen von L-Theanin sind demnach möglich, könnten jedoch auch durch potenzielle Endprodukte des Metabolismus von L-Theanin erklärt werden. Da Glutamin im menschlichen Organismus aus Glutaminsäure synthetisiert wird, könnte L-Theanin zudem eine alternative Glutaminquelle für kritisch Kranke darstellen.},

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