Olbrich, Philine Lucia: Automatische ambulante Blutdruckmessung (ABDM) : Beitrag der Patientenprotokolle zur hausärztlichen Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie. - Bonn, 2014. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-35652
@phdthesis{handle:20.500.11811/5880,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-35652,
author = {{Philine Lucia Olbrich}},
title = {Automatische ambulante Blutdruckmessung (ABDM) : Beitrag der Patientenprotokolle zur hausärztlichen Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2014,
month = jul,

note = {Das Ziel dieser Beobachtungsstudie war, Bedeutung und Nutzen von begleitenden Patientenprotokollen (PP) zu den automatischen ambulanten 24-Stunden-Langzeit-Blutdruck-Messungen (ABDM) für die hausärztliche Therapie zu untersuchen. Durch präzise Tätigkeits- und Uhrzeitangaben während der ABD-Messung sollte den Ärzten eine bessere kausale Zuordnung von Blutdruck-Schwankungen ermöglicht werden.
Mittels einer Querschnittsuntersuchung bei 13 niedergelassenen Hausärzten im Bonner Raum, die als Lehrärzte für das Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät in Bonn tätig sind, wurden die Daten retrospektiv erhoben. Dazu wurden alle ABD-Messungen und die zugehörigen Patientenprotokolle des Kalenderjahres 2009 von Patienten, die einen durchschnittlichen Blutdruck am Tag (Tagesmittel-wert) von 135/85 mmHg oder höher aufwiesen, anonymisiert erfasst und ausgewertet. Getrennt davon wurden die Ärzte mit einem selbst entwickelten Fragebogen nach dem Wert der Patientenprotokolle für ihre hausärztliche Hochdruckdiagnostik und deren therapeutischen Einfluss befragt.
Die Erkenntnisse der Beobachtungsstudie werden wie folgt zusammengefasst:
1. Bei 475 ABD-Messungen lagen der durchschnittliche Tagesmittelwert (146/87 mmHg) und der Nachtwert (131/74 mmHg) im niedrigen hypertensiven Bereich – Hypertonie Grad 1. Männer und Frauen unterschieden sich kaum.
2. Nur 284 Tätigkeitsprotokolle waren ausführlich ausgefüllt, 133 insgesamt mäßig ausführlich und 58 Protokolle sogar nicht ausführlich beschriftet.
3. Die Einnahme von Medikamenten wurde in den Protokollen zu selten (47,4 %) dokumentiert – die von Präparaten gegen Hypertonie sogar nur zu einem Drittel.
4. In der Hauptsache wurden leichte körperliche Tätigkeiten protokolliert und relativ selten (27,2 %) stärkere körperliche Anstrengungen.
5. 79,5 % der hypertonen (Peaks) und hypotonen (Dips) Blutdruckschwankungen im ABDM-Graph standen im Einklang mit den Einträgen im PP und konnten als Erklärungen für den Blutdruckverlauf herangezogen werden.
6. Bei jedem fünften Patienten wurde erstmalig eine Hypertonie diagnostiziert und bei knapp der Hälfte aller Patienten die Hochdruck-Medikation nach der ABDM geändert. Dies geschah jedoch jeweils statistisch unabhängig von der Ausführlichkeit der ausgefüllten Begleitprotokolle.
7. Bei 221 Patienten mit den höchsten mittleren Druckwerten und den häufigsten Peaks wurde die Hochdrucktherapie nach der ABDM verändert. Das zeigt, wie entscheidend die ABDM für die Therapie der Ärzte ist.
8. Die Patientenprotokolle waren in den verschiedenen Praxen unterschiedlich ausführlich.
9. Für die Mehrzahl der Studienärzte ergab das mögliche Fehlen eines Protokolls meist keine, höchstens eine gering verminderte diagnostische Sicherheit, obwohl sie dessen Interpretation bei Vollständigkeit als effizienter ansahen. Knapp die Hälfte aller Ärzte nahm das PP regelmäßig zur ABDM-Auswertung zur Hilfe.
10. Laut Fragebogen besprechen alle Ärzte das ABDM-Ergebnis mit den Patienten.
Diese Studie belegt erneut, dass die ABDM ein wertvolles diagnostisches Mittel für den behandelnden Arzt ist und dass die Patientenprotokolle tatsächlich eine Ergänzung dazu sind. Etwa 80 % der auffälligen Dips und Peaks standen mit Aufzeichnungen der Patienten in Relation. Trotzdem entschied die Ausführlichkeit der PP weder über die ärztliche Diagnosestellung noch die weitere Therapie.
Falls jedoch solche Protokolle, z.B. für wissenschaftliche Studien oder zur Qualitätsverbesserung von Diagnose und Therapie sowie für das Patientengespräch gefordert werden, müssen sie für die Patienten leicht verständlich, gut strukturiert und mit klaren ärztlichen Anleitungen versehen sein zum ABD-Messprozess selbst inklusive der Aufforderung, alle Tätigkeiten und Medikamente unter realen Alltagsbedingungen zu protokollieren. Die Qualität der Messwerte und die Ausführlichkeit der Protokolle hängen somit von der Patientenmitarbeit ab.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5880}
}

Die folgenden Nutzungsbestimmungen sind mit dieser Ressource verbunden:

InCopyright