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Zur vermittelnden Wirkung kognitiver Schmerzverarbeitung auf Depressivität und Behinderung bei Patienten mit chronischen Schmerzen

dc.contributor.advisorDohrenbusch, Ralf
dc.contributor.authorPaeth, Corinna
dc.date.accessioned2020-04-19T15:46:59Z
dc.date.available2020-04-19T15:46:59Z
dc.date.issued25.02.2014
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/5971
dc.description.abstractEinleitung: Bei einem anhaltenden Schmerzleiden können maladaptive kognitive Verarbeitungsprozesse die Auslösung und Aufrechterhaltung von Depressivität sowie von Beeinträchtigungen in wichtigen Lebensbereichen bedingen. Zudem besteht bei Persistenz der Symptombelastung die Gefahr einer Ausbreitung der Schmerzen über mehrere Körperlokalitäten hinweg. Klasen et al. (2006) konnten erstmals die mediierenden Einflüsse der Kognitionen des ‚Avoidance-Endurance Model‘ (AEM) auf die Beziehung zwischen Schmerz und Depressivität speziell an Patienten mit chronischen Rückenund/ oder Beinschmerzen demonstrieren.
Zielsetzung: Es soll überprüft werden, ob die Ergebnisse von Klasen et al. (2006) generell bei chronischen Schmerzen Gültigkeit haben. Weiterhin soll untersucht werden, ob die kognitiven Schmerzverarbeitungsstrategien des AEM auch auf die Beziehung zwischen Schmerz und Beeinträchtigung eine vermittelnde Wirkung ausüben. Die Ausbreitung des Schmerzes über den Körper soll als ein Maß der Chronifizierung herangezogen werden, um Veränderungen in den mediierenden Einflüssen der Kognitionen in den Beziehungen zwischen Schmerz und Depressivität bzw. zwischen Schmerz und Beeinträchtigung bei zunehmender Chronifizierung zu überprüfen.
Methode: Es wurden 478 Patienten mit unterschiedlichen chronischen Schmerzerkrankungen des Schmerzzentrums des Universitätsklinikums Würzburg gebeten, Fragebögen zur Schmerzintensität, Depressivität, Beeinträchtigung, Selbstwirksamkeit sowie zu den kognitiven Verarbeitungsstrategien des AEM (Hilflosigkeit, Katastrophisieren, Durchhalteappelle, selbstbeurteilte Eustress- und Disstress-Durchhaltestrategien) zu bearbeiten. In die Berechnungen konnten die Fragebögen von 473 Betroffenen einbezogen werden. Das Patientenkollektiv wurde in eine Gruppe mit Patienten mit bis zu zwei Schmerzlokalitäten und in eine Gruppe mit Patienten mit mehr als zwei Schmerzlokalitäten unterteilt.
Ergebnisse: Mit Hilfe von Pfadanalysen konnten die Ergebnisse von Klasen et al. (2006) über die mediierenden Einflüsse der Kognitionen des AEM auf die Beziehung zwischen Schmerz und Depressivität mit dem untersuchten Patientenkollektiv nicht repliziert werden. Stattdessen konnten vermittelnde Einflüsse der kognitiven Verarbeitungsstrategien gefunden werden, die sowohl die Beziehung zwischen Schmerz und Depressivität als auch die Beziehung zwischen Schmerz und Beeinträchtigung in gleicher Weise beeinflussen. Neben den mediierenden Effekten der Kognitionen des AEM konnten auch die der Selbstwirksamkeitsüberzeugungen belegt werden. Als stärkster Mediator stellte sich die Hilflosigkeit heraus. Es ergaben sich Hinweise darauf, dass Durchhalteappelle einem prämorbiden Persönlichkeitstrait (Ergomania) zugehörig sind und bei auftretenden Schmerzen sowohl direkt als auch indirekt die Entwicklung von Depressivität und Beeinträchtigung bedingen. Hilflosigkeit, Katastrophisieren und überwiegend auch Durchhalteappelle wirken sich verstärkend auf Depressivität und Beeinträchtigung aus. Im Gegensatz dazu üben die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und die selbstbeurteilten Eustress- Durchhaltestrategien einen abschwächenden Effekt auf die beiden Outcome-Variablen aus. Diese unterschiedlichen Einflüsse können mit der Handlungstheorie von Kuhl (1996, 2001) in Verbindung gebracht werden. Bei Patienten mit mehr als zwei Schmerzlokalisationen wird die schmerzbedingte Hilflosigkeit signifikant stärker durch Katastrophisieren beeinflusst als bei Patienten mit bis zu zwei Schmerzlokalisationen.
Schlussfolgerung: Bei einem chronischen Schmerzleiden werden das klinisch-psychopathologische Phänomen der Depressivität sowie das Beeinträchtigungserleben in der behavioralen Leistungsfähigkeit in gleicher Weise durch kognitive Verarbeitungsprozesse beeinflusst. Zudem kann ein prämorbider überaktiver Persönlichkeitstrait die Chronifizierung von Schmerzen beeinflussen. Bei anhaltenden Schmerzen sollten Betroffene zur Reduktion eines weiteren Chronifizierungsrisikos frühzeitig eine psychotherapeutische Unterstützung in der kognitiven Umstrukturierung maladaptiver Schmerzverarbeitungsprozesse erhalten. Der Schwerpunkt sollte hier insbesondere auf die Behandlung des Hilflosigkeitserlebens gelegt werden.
dc.language.isodeu
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subjectAvoidance-Endurance-Model
dc.subjectPfadanalysen
dc.subjectKatastrophisieren
dc.subjectHilflosigkeit
dc.subjectDurchhaltestrategien
dc.subjectSelbstwirksamkeit
dc.subjectPath analysis
dc.subjectCatastrophizing
dc.subjectEndurance strategies
dc.subjectHelplessness
dc.subjectSelf efficacy
dc.subject.ddc150 Psychologie
dc.titleZur vermittelnden Wirkung kognitiver Schmerzverarbeitung auf Depressivität und Behinderung bei Patienten mit chronischen Schmerzen
dc.typeDissertation oder Habilitation
dc.publisher.nameUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.identifier.urnhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-35195
ulbbn.pubtypeErstveröffentlichung
ulbbn.birthnameWeiler
ulbbnediss.affiliation.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
ulbbnediss.affiliation.locationBonn
ulbbnediss.thesis.levelDissertation
ulbbnediss.dissID3519
ulbbnediss.date.accepted04.02.2014
ulbbnediss.fakultaetPhilosophische Fakultät
dc.contributor.coRefereeBeauducel, André


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