Finken, Diana: Untersuchungen zur Eignung des „Auerochsen" für Ganzjahresbeweidung : Aspekte der Physiologie und Habitatnutzung. - Bonn, 2015. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-41475
@phdthesis{handle:20.500.11811/6269,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-41475,
author = {{Diana Finken}},
title = {Untersuchungen zur Eignung des „Auerochsen" für Ganzjahresbeweidung : Aspekte der Physiologie und Habitatnutzung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2015,
month = oct,

note = {Der Einsatz großer Pflanzenfresser in extensiver Ganzjahresbeweidung ist ein viel diskutiertes Konzept. Die mit Herbivorie einhergehenden, natürlich ablaufenden Prozesse sollen unterstützt werden, um eine maximale Biodiversität zu erreichen. Die vorliegende Arbeit sollte dazu beitragen, genauere Empfehlungen geben zu können, in welchem Habitat eine Ganzjahresbeweidung mit „Auerochsen“ stattfinden kann. Hierzu wurden Aspekte der Verdauung und Thermoregulation, der Habitatnutzung sowie die Relevanz ausgewählter Nähr- und Mineralstoffe für die Ernährung der „Auerochsen“ behandelt und näher beleuchtet.
Für diese Studie wurden zum einen in einem vergleichenden Ansatz von vier Wisenten und sieben „Auerochsen“, die Heu vergleichbarer Qualität zu fressen bekamen, die Kotpartikelgröße und der Kot-Stickstoffgehalt als Indikator für die Verdaulichkeit ermittelt, um damit Aussagen zur Verdauungskapazität der beiden Herbivoren treffen zu können. Darüber hinaus wurden thermographische Aufnahmen der Tiere gemacht. Zum anderen fanden während der einzelnen Jahreszeiten bei zwei „Auerochsen“-Herden in unterschiedlichen Habitaten Freilandbeobachtungen statt, um einen Einblick in die Habitat- und Futterpflanzennutzung der „Auerochsen“ zu erhalten. Die Gebiete unterschieden sich vor allem im Vorkommen von Gehölzen als Landschaftselement und Futter. An allen Beobachtungstagen wurde das Aktivitätsbudget ermittelt. Außerdem wurden in den zwei unterschiedlichen „Auerochsen“-Habitaten Pflanzenproben gesammelt, die im Labor analysiert wurden, um Aussagen über den Mineral- und Nährstoffgehalt treffen zu können.
Folgende Ergebnisse können festgehalten werden:
1.) Beim Vergleich der Wisente und „Auerochsen“ hinsichtlich Nahrungszerkleinerung und Thermoregulation wurden keine wesentlichen Unterschiede sichtbar. Beide Tierarten hatten eine fast identische durchschnittliche Kotpartikelgröße (gewichteter Mittelwert (± Standardabweichung): Wisent 0,48 mm ± 0,10 mm, „Auerochse“ 0,50 mm ± 0,09 mm) und Kotpartikelverteilung. Thermoregulatorisch zeigten sich bei Wisent und „Auerochse“ bis zu Temperaturen von ca. 5 °C keine Unterschiede.
2.) Bei den Kot-Stickstoffgehalten zeigten die „Auerochsen“ höhere Werte als die Wisente (p < 0,001), und zwar um etwa drei Prozentpunkte. Dies würde für eine höhere Verdauungskapazität bei faserreicher Nahrung wie Grasheu beim „Auerochsen“ gegenüber den Wisenten sprechen. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Unterschiede im Kot-N zwischen den beiden Arten auch durch graduelle Unterschiede in Aspekten der Verdauungsphysiologie wie einer Verschiebung der mikrobiellen Umsetzungen in den Vormägen von der Bildung von Fermentationsprodukten (kurzkettige Fettsäure) zur Synthese von Mikrobenmasse erklärt werden können, wobei dann die Verdaulichkeit der organischen Substanz des Futters bei beiden Arten vergleichbar sein könnte.
3.) Die „Auerochsen" nutzten das abwechslungsreiche Nahrungsangebot und selektierten die für sie notwendigen Pflanzen und Pflanzenteile. Auf diese Weise werden z. B. Kastanien und Eicheln zur besseren Energieversorgung, Blätter und Kräuter zur besseren Mineralstoffversorgung und Riesenbärenklau für eine gute Selen-Versorgung gefressen.
4.) „Auerochsen" ziehen viel umher. Es ist empfehlens- und wünschenswert, den Tieren ein ausreichend großes und variables Habitat anzubieten, sodass sie täglich weite Strecken zurücklegen können; durch die zusätzliche Quantität und Qualität des Nahrungsangebots könnte sicherlich auch in einigen Gebieten die Bedeutung einer Zufütterung im Winter reduziert werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6269}
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