Kraff, Martin Roman: ICU-Admission-Score - ein Werkzeug zur präoperativen Evaluation. - Bonn, 2016. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-43490
@phdthesis{handle:20.500.11811/6660,
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title = {ICU-Admission-Score - ein Werkzeug zur präoperativen Evaluation},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2016,
month = jun,

note = {Diese Arbeit beschäftigt sich damit, einen präoperativen ICU-Admission-Score zu finden. Zweck dieses Scores soll eine Erhöhung der Vorhersagewahrscheinlichkeit einer postoperativen Intensivbehandlung sein. Ein solcher Score würde die Planung der täglichen Ressourcennutzung in der Intensivmedizin erleichtern und könnte die für das Krankenhaus ökonomisch wichtige Bettenauslastung auf der Intensivstation erhöhen. Ein zusätzliches Ziel ist ein in der Handhabung einfacher Score, der von jedem Anästhesisten in der präoperativen Evaluation der Patienten mit geringem Zeitaufwand erhoben werden kann.
Zur Datengewinnung wurde insgesamt ein Zeitraum von einem Jahr am Universitätsklinikum Bonn betrachtet. In die Studie eingeschlossen wurden allgemeinchirurgische Patienten mit Operationen, die postoperativ mit etwa gleicher Häufigkeit intensivmedizinisch oder auf einer normalen Station betreut wurden. Insgesamt wurden 332 Patienten retrospektiv untersucht, ob die präoperative Konstitution einen Einfluss auf die postoperative Behandlung hat. Für jeden Patienten wurden zur Untersuchung die Deckblätter der Anästhesieprotokolle herangezogen, die in der präoperativen Evaluation ausgefüllt werden. Es wurden persönliche Faktoren (Alter, Geschlecht, Gewicht, OP-Zeit), laborchemische Parameter (Hb, Kreatinin), andere auf dem Protokoll vorhandene Risikoscores (z.B. ASA, MET, rCRI, NYHA), vom Patienten angegebene Vorerkrankungen (cardiopulmonal, neurologisch, infektiologisch) sowie die Noxe „Rauchen“ erhoben.
Die Datenauswertung erfolgte auf verschiedenen Wegen. Zunächst wurde jeder einzelne Parameter in Bezug auf die postoperative Intensivbehandlung auf Signifikanz getestet. Die dort signifikanten Parameter wurden auf verschiedenen Wegen weiter untersucht, um unabhängige Faktoren zu finden. Dadurch ließen sich drei verschiedene Scores errechnen: Mit einer logistischen Regression erhält man einen Score mit fünf Faktoren (OP-Klasse, Herzklappenvitium oder -ersatz, erhöhtes Kreatinin, Alter, Herzinsuffizienz), der auf einer computergestützten Kalkulation basiert und mit einer Sensitivität von 72,4 % bei einer Spezifität von 60,3 % abschneidet. Der zweite Score wurde mit einer Faktorenanalyse ermittelt, es ergab sich ebenfalls ein Score mit fünf unabhängigen Faktoren (OP-Klasse, erhöhtes Kreatinin, erniedrigter Hb, Herzklappenvitium oder -ersatz, COPD), der nach einer manuellen Punktevergabe eine Sensitivität von 71,5 % bei einer Spezifität von 60,5 % erreicht. Der dritte Score wurde mit einer Diskriminanzanalyse errechnet. Auch hier enthält der Score fünf Faktoren (OPKlasse, Herzklappenvitium oder -ersatz, Infektion oder Isolationsmaßnahmen, pAVK, Alter), die nach manueller Punktevergabe sowie einer Kreuzvalidierung mit der „Leaveone- out“-Methode eine Sensitivität von 77,5 % bei einer Spezifität von 60,6 % erreicht.
Leider sind diese Ergebnisse dem bisherigen Standard einer Einschätzung durch eine Expertengruppe (Operateur, Anästhesist, Intensivmediziner) nicht überlegen und somit kann vorerst keiner dieser Scores zur täglichen Anwendung empfohlen werden. Auch die Suche nach internationaler Vergleichsliteratur zeigt die Schwierigkeit einer rein präoperativen Vorhersage der postoperativen Intensivbehandlung mit Hilfe eines Scoresystems. Es werden weitere, umfangreichere Studien nötig, die diese Scores prospektiv evaluieren, auch unter Hinzunahme anderer operativer Abteilungen als ausschließlich der Allgemeinchirurgie.},

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