Weber, Anita Anna: Klinische Evaluation der Stochastischen Resonanztherapie bei spinocerebellären Ataxien 1, 2, 3 und 6. - Bonn, 2017. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-47948
@phdthesis{handle:20.500.11811/6984,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-47948,
author = {{Anita Anna Weber}},
title = {Klinische Evaluation der Stochastischen Resonanztherapie bei spinocerebellären Ataxien 1, 2, 3 und 6},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2017,
month = aug,

note = {Die autosomal-dominant vererbten spinocerebellären Ataxien stellen eine heterogene Gruppe neurodegenerativer Erkrankungen dar. Bis zum heutigen Zeitpunkt konnte keine kausale Therapie für spinocerebelläre Ataxien gefunden werden (Matilla-Duenas et al., 2012; Nag et al., 2013). Viele der Patienten sind im Verlauf der Erkrankung durch die progrediente Verlaufsform sowohl motorisch als auch koordinativ stark beeinträchtigt und auf externe Hilfe angewiesen (Harding, 1983; Klockgether et al., 1998b).
Obwohl die Studienlage zur Wirksamkeit von rehabilitativen Therapien begrenzt ist, gewinnen physiotherapeutische Massnahmen zunehmend an Bedeutung (Ilg et al., 2009; Ilg et al., 2010; Miyai et al., 2012; Pérez-Avila et al., 2004).
Ganzkörpervibration als alternative oder ergänzende Trainingsoption wird bereits verbreitet im Sport- und Rehabilitationsbereich angewendet (Colson et al., 2010; Fort et al., 2012; Ness und Field-Fote, 2009; Merkert et al., 2011; Ritzmann et al., 2013).
Bei der Stochastischen Resonanztherapie, als einer Form der Ganzkörpervibration, werden Vibrationssignale in Form von multidimensionalen Mechano-Oszillationen als Reize genutzt und über ein mit Störfaktoren überlagertes, nicht synchronisiertes Muster übertragen (Haas et al., 2006).
Im neurorehabilitativen Bereich, insbesondere bei der neurodegenerativen Parkinson-Erkrankung, konnte eine Verbesserung von Motorsymptomen nach Anwendung der Stochastischen Resonanztherapie gezeigt werden (Haas et al., 2006; Kaut et al., 2011).
In der vorliegenden Arbeit wurde eine doppelblinde, blockrandomisierte Kontrollstudie mit 32 Patienten, die an einer spinocerebellären Ataxie erkrankt sind (spinocerebelläre Ataxie 1, 2, 3 und 6), auf mögliche Therapieeffekte, primär auf cerebelläre, sekundär auf nicht-ataktische Symptome, einer Stochastischen Resonanztherapie untersucht. Die Probanden wurden zwei Gruppen, Verum und Sham, zugeteilt und innerhalb von sieben Tagen viermal mit jeweils fünf 60-Sekunden Zyklen einer Stochastischen Resonanztherapie behandelt. Die Verum-Gruppe erhielt eine höhere Frequenz (6,5 Hz), dessen Wirkung auf Symptome anderer Krankheitsbilder durch Studien bereits nachgewiesen wurde (Kaut et al., 2011). Die Gruppe Sham erhielt die niedrigste im Gerät vorhandene Frequenz (1,0 Hz).
Zur Evaluation der Therapieeffekte wurden vor Behandlungsbeginn, an Tag 1, und nach letzter Behandlung oder Scheinbehandlung einer Stochastischen Resonanztherapie, an Tag 8, die Symptome der Patienten mit spinocerebellärer Ataxie mittels drei verschiedener Bewertungsinstrumente, Scale for the assessment and rating of ataxia, Inventory of Non-Ataxia Signs, Spinocerebellar ataxia Functional Index, erfasst und deren Ergebnisse vergleichen.
In der Verum-Gruppe wurden signifikante Verbesserungen der Geh- und Sprechgeschwindigkeit registriert. Der genaue Wirkungsmechanismus der Stochastischen Resonanztherapie, speziell bei Patienten mit spinocerebellärer Ataxie ist unklar. Möglicherweise kommt es zu einer Aktivierung nicht-cerebellärer Strukturen, wie den Basalganglien und motorischen Cortexarealen (Burciu et al., 2013; Wessel et al., 1995).
Unsere Ergebnisse zeigen einerseits, dass spinocerebelläre Ataxien trotz progredienter Degeneration in der Lage sind, motorische Fähigkeiten zu verbessern. Zudem scheint die Stochastische Resonanztherapie für spinocerebelläre Ataxien 1, 2, 3, und 6 das Potential einer additiven Rehabilitationsmaßnahme zu haben und kann ergänzend in einem individuell gestalteten Therapiekonzept mit multiplen Trainingsmodalitäten zu einer längeren Aufrechterhaltung der Gehfähigkeit und des Sprechflusses beitragen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6984}
}

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