Rehm, Hanna Marie: Sturzhäufigkeit und Sturzrisiko bei Patienten mit schwerer Hämophilie. - Bonn, 2017. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-48521
@phdthesis{handle:20.500.11811/6989,
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author = {{Hanna Marie Rehm}},
title = {Sturzhäufigkeit und Sturzrisiko bei Patienten mit schwerer Hämophilie},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2017,
month = dec,

note = {Hämophilie-Patienten haben aufgrund der guten Behandlungsmöglichkeiten eine nahezu normale Lebenserwartung. Die Zahl der älteren Hämophilie-Patienten nimmt kontinuierlich zu. In der Normalbevölkerung steigt mit höherem Lebensalter die Häufigkeit von Sturzereignissen. Stürze sind meist multifaktoriell bedingt, wobei Gang- und Gleichgewichtsstörungen häufige Ursachen darstellen.
Für Patienten mit Hämophilie sind Daten zu Sturzereignissen bisher kaum systematisch erhoben worden. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Häufigkeit von Sturzereignissen bei Patienten mit Hämophilie zu untersuchen und mögliche Sturzursachen und Risikofaktoren zu evaluieren.
Zwischen Dezember 2014 und August 2015 wurden im Hämophiliezentrum Bonn 147 Patienten mit schwerer Hämophilie A und B und einem durchschnittlichen Lebensalter von 42 Jahren (Spanne 18-74 Jahre) untersucht. Neben der Erhebung demographischer Daten wurden Fragen zu den genauen Sturzumständen, zur körperlichen Aktivität (Haemophilia Activities List), zur Angst vor weiteren Stürzen (Falls Efficacy Scale), zur subjektiven Lebensqualität (Short Form 36) und zu Gelenkschmerzen (Visuelle Analogskala) gestellt. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung wurden der Status aller Targetgelenke (Haemophilia Joint Health Score) sowie die Mobilität der Patienten (Timed Up and Go Test) untersucht.
41 von 147 Patienten (28 %) waren in den letzten 12 Monaten mindestens einmal gestürzt. Dabei ergaben sich relative Häufungen von Sturzereignissen in den Altersklassen zwischen 18 - 30 Jahren (32 %) und über 60 Jahren (41 %). Mit höherem Alter fand sich eine zunehmende Einschränkung der körperlichen Aktivität und Mobilität mit zunehmender Gangunsicherheit und Angst vor Sturzereignissen. Als mögliche Risikofaktoren für das Auftreten von Sturzereignissen bei Patienten mit schwerer Hämophilie konnten das Patientenalter, die subjektive Gangunsicherheit sowie die Anzahl endoprothetisch ersetzter Gelenke (p < 0,05) identifiziert werden.
Sturzereignisse bei Patienten mit schwerer Hämophilie A und B stellen im untersuchten Patientenkollektiv ein häufiges Phänomen dar. Interessanterweise traten Stürze nicht nur bei älteren multimorbiden Patienten sondern auch bei jungen Patienten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren gehäuft auf. Diese Beobachtung lässt sich am ehesten mit der für diese Altersklasse typischen erhöhten Risikobereitschaft bei Sport- und Freizeitaktivitäten erklären. Aufgrund der heutzutage guten Behandlungsmöglichkeiten fühlen die jungen Patienten sich in ihrem Alltag kaum eingeschränkt und zeigen ein ähnliches Verhalten wie ihre gerinnungsphysiologisch gesunden Altersgenossen. Bei Patienten der Altersgruppe über 60 Jahre stehen als Sturzursache arthropathisch bedingte Funktionseinbußen der großen Gelenke im Vordergrund. Das Vorhandensein künstlicher Gelenke scheint dabei einen wichtigen Risikofaktor für das Auftreten von Stürzen darzustellen. In dieser Altersklasse erscheint die Etablierung präventiver Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Sturzereignisse wichtig. Hier sollten vor allem ein gezieltes Kraft- und Gleichgewichtstraining sowie Anpassungen des Wohnraums im Vordergrund stehen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6989}
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