Kaiser, Eva-Maria: Retrospektive Analyse pränatal diagnostizierter polyzystischer Nierenerkrankungen. - Bonn, 2018. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50759
@phdthesis{handle:20.500.11811/7406,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50759,
author = {{Eva-Maria Kaiser}},
title = {Retrospektive Analyse pränatal diagnostizierter polyzystischer Nierenerkrankungen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2018,
month = jun,

note = {In den Jahren 1999 bis 2014 und 2007 bis 2014 wurden in den pränataldiagnostischen Zentren des UKB bzw. UKK 69 Fälle fetaler polyzystischer Nierenerkrankungen diagnostiziert.
Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es, Erkenntnisse über die sonomorphologischen Charakteristika der Feten im Allgemeinen und der polyzystischen Nieren im Besonderen zu gewinnen und diese mit bereits veröffentlichten Daten zu vergleichen. Ferner wurden Outcome und Verlauf der Erkrankungen vor dem Hintergrund von 13 Fallbeschreibungen näher beleuchtet und 3 Laborparameter (NT-proBNP, β2M, Cystatin C) hinsichtlich ihrer prognostischen Aussagekraft beurteilt. Genetische Untersuchungsergebnisse wurden unter Berücksichtigung der Phänotyp-Genotyp-Korrelation ausgewertet und mit Gendatenbanken abgeglichen. Der Diagnosezeitpunkt sowie die Fruchtwassermenge der verschiedenen Erkrankungen wurden unter Berücksichtigung bisheriger Literaturangaben beleuchtet.
Bei den 69 untersuchten Feten wurde 33-mal (47,8 %) ARPKD, 2-mal ADPKD (2,9 %), 15-mal MKS (21,7 %), 5-mal JS (7,2 %), 3-mal MKKS/BBS (4,4 %), 2-mal Jeune Syndrom (2,9 %), 3-mal SGBS (4,4 %) und 2-mal BWS (2,9 %) diagnostiziert. In 4 Fällen (5,8 %) blieb die Diagnose unklar. Bei 11 der 69 Feten (15,9 %) konnte die klinische Diagnose molekulargenetisch bestätigt werden. Bis auf die Mutationen c.651+5G>C im MKS3 Gen und c.352C>T in Exon 2 des DYNC2H1 Gens waren alle gefunden Mutationen in Gendatenbanken gelistet (Zeitpunkt August 2016). Zudem zeigte die stumme Mutation c.51A>G in Exon 2 des PKHD1 Gens wider Erwarten einen pathogenen Charakter.
Die Auswertung der sonomorphologischen Auffälligkeiten konnte die entsprechende Diagnose unterstützen und ergab, mit einigen wenigen Ausnahmen, keine unbekannten Assoziationen. Zu letzteren zählten eine Hypoplasie des gesamten Cerebellums bei dem an JS erkrankten Fetus 56 und eine Hypospadie des ebenfalls an JS erkrankten Fetus 57.
Im Rahmen der Untersuchung der fetalen Nierenmorphologie und -biometrie zeigten sich die Nieren aller Feten, insbesondere jedoch der an MKS und ARPKD erkrankten, über die 95. Perzentile der Norm hin vergrößert. Die größten Abweichungen traten dabei ab dem Ende des 2. bzw. innerhalb des 3. Trimenon auf. Besonders bei der ARPKD und dem MKS konnte die sonographische Nierenmorphologie eine entscheidende Hilfestellung bei der Diagnosestellung liefern.
Der frühestmögliche Diagnosezeitpunkt der verschiedenen Erkrankungen lag, mit Ausnahme beim MKS, welches bereits innerhalb des 1. Trimenon diagnostiziert werden konnte, im 2. Trimenon. Bei bekannter positiver Familienanamnese konnte die Diagnose im Schnitt etwas früher als bei einem Erstauftreten der Erkrankung gestellt werden.
Eine erniedrigte Fruchtwassermenge trat in der Mehrzahl der Schwangerschaften an ARPKD und MKS erkrankter Feten, eine erhöhte Fruchtwassermenge bei der Mehrzahl der Feten mit Großwuchssyndrom auf. Im Rahmen der übrigen Erkrankungen war die Fruchtwassermenge i. d. R. normwertig. Ein Zusammenhang zwischen der pränatalen Fruchtwassermenge und dem Outcome bzw. der postnatalen Nierenfunktion war nicht erkennbar.
Bei der Analyse der 3 erhobenen Laborparameter zeigten sich die Messwerte von NT-pro BNP insbesondere bei Feten mit einer kardiovaskulären Beteiligung sowie bei den an ARPKD und MKS erkrankten Feten erhöht. Die Konzentrationen von β2M und Cystatin C stiegen trotz einer nachgewiesenen Nierenbeteiligung nur in 4 bzw. 1 der untersuchten Fälle an. Hinweise auf einen Zusammenhang der Parameter untereinander bzw. eine Korrelation mit dem Outcome der Feten ergaben sich nicht.
Bei den 69 untersuchten Feten erfolgte in 42 Fällen (60,9 %) die Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch, in 3 Fällen (4,3 %) verstarben die Feten intrauterin. 24 Kinder (34,8 %) wurden lebend geboren, 11 davon (45,8 %) verstarben jedoch postnatal inner-halb der ersten 15 Lebenstage. Die Entwicklung der übrigen 13 Feten (54,2 %) verlief ohne Abweichungen von den bislang in der Literatur beschriebenen Verläufen.
Somit handelt es sich bei der sonographischen Untersuchung von Feten mit polyzystischen Nieren, insbesondere in Kombination mit molekulargenetischen Untersuchungen sowie Auswertung der Familienanamnese um ein hilfreiches Instrument zur pränatalen Diagnosestellung. Eine genaue Abschätzung des individuellen postnatalen Verlaufs bzw. Outcomes anhand der o. g. Untersuchungsverfahren ist jedoch nicht immer möglich.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/7406}
}

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