Bey, Katharina: Endophänotypen der Zwangsstörung. - Bonn, 2018. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-52909
@phdthesis{handle:20.500.11811/7459,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-52909,
author = {{Katharina Bey}},
title = {Endophänotypen der Zwangsstörung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2018,
month = dec,

note = {Die Zwangsstörung ist eine komplexe psychiatrische Erkrankung, die durch intrusive Zwangsgedanken und repetitive Zwangshandlungen gekennzeichnet ist. Ihre Pathophysiologie umfasst insbesondere Dysfunktionen der cortico-striato-thalamo-corticalen Schleifen, die sich in exekutiven Funktionsdefiziten niederschlagen. Eine hohe Erblichkeit von etwa 50 % gilt als gut belegt; welche konkreten Gene zur Ätiologie der Zwangsstörung beitragen, ist jedoch weitgehend unklar. Eine Erleichterung der Identifikation von Risikogenen erhofft man sich durch die Untersuchung von Endophänotypen, da sie in Bezug auf genetische Ursachenanteile eine höhere ätiologische Spezifität aufweisen sollten als der klinisch sehr heterogene Phänotyp der Zwangsstörung. Endophänotypen sind quantitative störungsassoziierte Auffälligkeiten, die sowohl bei Patienten als auch bei deren genetisch Verwandten zu beobachten sind. In der vorliegenden Dissertation, der fünf Originalarbeiten zugrunde liegen, wurden verschiedene Endophänotypenkandidaten anhand einer der bislang größten tief phänotypisierten Stichproben von Zwangspatienten (n = ~ 200), deren nicht affizierten Angehörigen ersten Grades (n = ~ 100) und gesunden Kontrollprobanden (n = ~ 200) untersucht. Sämtliche Daten wurden im Rahmen der bizentrischen Studie "Neurokognitive Endophänotypen der Zwangsstörung und deren Hirnkorrelate" erhoben und schließen ein strukturiertes klinisches Interview, verschiedene okulomotorische und neuropsychologische Testungen sowie ein elaboriertes Fragebogenpaket mit ein. Die hier analysierten Endophänotypenkandidaten umfassen die Ausführung von Antisakkaden, volitionalen Sakkaden und glatten Augenfolgebewegungen (engl. smooth pursuit eye movements, SPEM), die Planungsfähigkeit in der Turm von London (TvL)-Aufgabe sowie die Persönlichkeitseigenschaften Schadensvermeidung und Schizotypie. Sowohl Zwangspatienten als auch deren erstgradige Angehörige zeigten verglichen mit Kontrollprobanden eine signifikant erhöhte Rate von Antisakkadenfehlern mit Expresssakkadenlatenz, eine erhöhte intrapersonelle Variabilität der Antisakkadenlatenzen, eine geringere Planungsgenauigkeit in der TvL-Aufgabe sowie erhöhte Werte hinsichtlich Schadensvermeidung und Schizotypie. Für die globale Antisakkadenfehlerrate und für die Antisakkadenlatenz ergaben sich nur bei Zwangspatienten moderate Auffälligkeiten, bei Angehörigen jedoch nicht. Die drei Gruppen unterschieden sich nicht signifikant bezüglich ihrer volitionalen Sakkadenlatenzen sowie ihrer kontinuierlichen und prädiktiven SPEM. Insgesamt stützen die Befunde die Rolle spezifischer Auffälligkeiten in der Antisakkadenperformanz, in der Planungsfähigkeit und in den Persönlichkeitseigenschaften Schadensvermeidung und Schizotypie als potenzielle Endophänotypen der Zwangsstörung. Die Ergebnisse stehen im Einklang mit dem fronto-striatalen Modell der Zwangsstörung und können als Ansatzpunkt für die Erforschung konkreter Störungsmechanismen dienen. Auf der Untersuchung von Endophänotypen basierende transdiagnostische Ansätze haben aussichtsreiche Implikationen für die zukünftige Klassifikation psychiatrischer Erkrankungen und deren Therapie.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/7459}
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