Kieth, Sabine: Ausbruchmanagement einer in Deutschland selten als Ausbruch auftretenden Dermatomykose mit Microsporum audouinii : Erfahrungen und Konsequenzen für Öffentlichen Gesundheitsdienst und Bevölkerungsmedizin. - Bonn, 2019. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-54297
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school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2019,
month = may,

note = {Einleitung: Im Jahr 2015 ereignete sich in Bonn ausgehend von einer Kindertageseinrichtung ein Ausbruchsgeschehen mit Microsporum audouinii, einem in Deutschland seltenen anthropophilen Erreger der Tinea capitis. Das Gesundheitsamt der Stadt war im Rahmen des Ausbruchsmanagements verantwortlich für die Umsetzung von Maßnahmen zur Verhinderung der Weiterverbreitung der Infektion.
Methodik: Nach Bekanntwerden erster Fälle wurde die betroffene Kindertageseinrichtung aufgesucht, beraten und ein umfangreiches Screening mittels Bürstenabstrichen bei zunächst allen in dieser Einrichtung betreuten und tätigen Personen durch das Gesundheitsamt durchgeführt. Nach Verdichtung der Hinweise auf Übertragungen lediglich im engeren Personenumfeld Betroffener fanden diese Abstrichuntersuchungen im weiteren verlauf in Gemeinschaftseinrichtungen nur noch in der direkt betroffenen Gruppe, bzw. Schulklasse statt. Das Gesundheitsamt sprach Betretungsverbote für Personen mit kulturell nachgewiesenem Erreger aus und ordnete Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in den Gemeinschaftseinrichtungen an. Auf dem Boden einer Literaturrecherche unter Verwendung epidemiologischer Quellen zur Verbreitung von Tinea capitis und Microsporum audouinii sowie von Angaben zu möglichen Übertragungswegen des Erregers wurde das Bonner Ausbruchsgeschehen 2015 hinsichtlich der Erkenntnisse zu Erreger und Ausbruchsmanagement ausgewertet.
Ergebnisse: Es wurden 1386 Abstriche bei 972 Personen durchgeführt. Bei 30 Personen zeigten die angelegten Kulturen ein Wachstum von Microsporum audouinii. Klinisch symptomatisch waren 11 Personen. Es handelte sich hauptsächlich um Kinder im Kita- und Grundschulalter. Betroffene Kontaktpersonen ohne klinische Zeichen fanden sich in deren familiären Umfeld bei Eltern, Geschwisterkindern und engen Spielkameraden. Die Legitimität der vom Gesundheitsamt durchgeführten Aktivitäten und Maßnahmen wurde von den in den Ausbruch involvierten Personengruppen zu keinem Zeitpunkt angezweifelt. Der von Eltern und Medien ausgeübte Druck auf das Gesundheitsamt hinsichtlich Art und erwarteten Umfangs der zu treffenden Maßnahmen war sehr hoch. Dem Gesundheitsamt fehlte es an Übung und Erfahrung in Strategien der Risikokommunikation.
Schlussfolgerung: Microsporum audouinii wird hauptsächlich von Kopf zu Kopf auf enge Kontaktpersonen Betroffener übertragen. Bürstenabstriche als Screeninguntersuchung sollten entsprechend im Umfeld Betroffener bei Angehörigen desselben Haushalts und engen Spielkameraden erfolgen. Textile Materialien und Friseurutensilien, die durch Kontakt zu Köpfen Betroffener mit Sporen beladen sein könnten, sollten gewaschen, bzw. gereinigt werden. Gesundheitsämter sollten Begehungen in betroffenen Einrichtungen und Haushalten durchführen, enge Kontaktpersonen ermitteln und beraten. Auch die Kontaktaufnahme zu ärztlichen Kollegen ist sinnvoll, um die Notwendigkeit von Maßnahmen (Screening, systemische Therapie) zu erläutern. Schulung und Übung in Risikokommunikation stellt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst einen wichtigen Baustein des Ausbruchsmanagements dar.},

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