Jung-Radünz, Su-Zin: Klinische Präsentation und operative Behandlungsergebnisse von intra- und paraventrikulären supratentoriellen Gliomen. - Bonn, 2019. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-55598
@phdthesis{handle:20.500.11811/7725,
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title = {Klinische Präsentation und operative Behandlungsergebnisse von intra- und paraventrikulären supratentoriellen Gliomen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2019,
month = nov,

note = {Zielsetzung: Das Ziel der Studie ist die retrospektive Untersuchung der klinischen Präsentation, der angewendeten operativen Behandlungsmethoden und der postoperativen Behandlungsergebnisse bei einer konsekutiven Patientenserie mit intra- und paraventrikulären supratentoriellen Gliomen.
Patienten und Methoden: An der Universitätsklinik Bonn, Klinik für Neurochirurgie, wurden die im Zeitraum 1990 - 2011 an einem intra- oder paraventrikulären supratentoriellen Gliom operierten Patienten anhand der elektronischen OP-Datei identifiziert. Die statistische Auswertung erfolgte über das SPSS-Programm.
Ergebnisse: Es wurden 58 Patienten (63,7% Männer, medianes Alter 39,5 Jahre) mit LGG (44,8%) und HGG (55,2%) in die Studie eingeschlossen.
Patienten mit einem LGG waren signifikant jünger (Median 21 vs. 50 Jahre, p ≤ 0,001). Die Anamnesedauer war bei Patienten mit LGG signifikant länger (Median 5,5 vs. 1 Monat, p ≤ 0,045). Die zwei häufigsten Leitsymptome waren epileptische Anfälle (43,1%) und Kopfschmerzen (32,7%). Präoperativ lag bei 24,1% ein operationsbedürftiger Hydrocephalus vor. Die mediane Tumorgröße betrug bei LGG 3 cm und bei HGG 4,5 cm (p ≤ 0,012). LGG hatten ihren Ursprung häufiger in den Basalganglien (p ≤ 0,048). HGG hatten ihren Ursprung häufiger im Bereich des Corpus callosum, Fornix und Septum pellucidum (p ≤ 0,036). Bei insgesamt 25,8 % der Patienten lag ein mehrventrikuläres Wachstum vor.
Der transcorticale Zugangsweg wurde signifikant häufiger bei thalamisch (p ≤ 0,017) und im Temporalhorn (p ≤ 0,051) gelegenen Gliomen gewählt. 65,5% der Gliome wurden vollständig reseziert. Gliome des 3. Ventrikels (p ≤ 0,006) und mehrventrikuläre Tumore wurden seltener vollständig reseziert (p ≤ 0,008). Die operative Gesamtkomplikationsrate betrug 63,8%, davon waren 36,2% irreversibel. Glioblastome hatten mit 20,7% die höchste irreversible Komplikationsrate. 17,2% der chirurgischen Komplikation waren operativ revisionsbedürftig. Die Gesamtmortalitätsrate lag bei 5,1%. Der mediane KPI des Patientenkollektivs betrug prä- und frühpostoperativ 80. Patienten mit HGG hatten bei Entlassung einen niedrigeren KPI (medianer KPI 70 vs. 90, p ≤ 0,013). Ein KPI ≥ 70 bei Entlassung zeigte sich häufiger bei an Temporalhorn-Gliomen (p ≤ 0,014) und an univentrikulär wachsenden Gliomen (p ≤ 0,040) operierten Patienten. Eine frühpostoperative Verbesserung des medianen KPI um 10 (Spannbreite 10-60) bestand bei 13,7% der Patienten und eine frühpostoperative Verschlechterung des medianen KPI um 20 (Spannbreite 10-40) bei 33,9% Patienten. Der mediane KPI betrug nach 3 und 12 Monaten weiterhin 80 und war bei LGG Patienten höher (p ≤ 0,018). 43,1 % der Patienten erhielten eine adjuvante Therapie. Der Nachbeobachtungs-Zeitraum betrug im Median 24 Monate (3 bis 240 Monate). Es traten bei 37,9 % Rezidivtumore auf. Patienten mit einem LGG hatten eine niedrigere Rezidivrate (8,6 vs. 29,3 %, p ≤ 0,04). Während der ersten 12 postoperativen Monate waren 32% der Patienten mit HGG und 71% der Patienten mit LGG progressions-/ rezidivfrei. Das mediane PFÜ war bei LGG Patienten mit 43 Monaten länger als bei HGG Patienten mit 7 Monaten (p ≤ 0,001). Bei 59 % der Rezidivtumor-Patienten erfolgte eine Rezidivtumor-Behandlung. Die mediane ÜLZ betrug bei LGG Patienten 54 Monate und bei HGG Patienten 8 Monate (p ≤ 0,001).
Schlussfolgerung: Durch ihre tiefe Lage und häufige Nähe zu eloquenten Hirnarealen stellen supratentorielle Ventrikelgliome eine chirurgische Herausforderung dar. Das Ziel der Therapie bei adäquat selektierten Patienten sollte der Versuch einer möglichst kompletten Resektion des Tumors sein unter Vermeidung von Morbidität. Dabei ist der Einsatz technischer Hilfsmittel, wie Neuronavigation und intraoperatives elektrophysiologisches Monitoring, mandatorisch. Postoperativ erfolgt gegebenenfalls die Durchführung einer Chemo- und / oder Strahlentherapie. Die Überlebenszeiten der Patienten mit ventrikulären Gliome scheinen, soweit anhand dieser ersten Beobachtungen beurteilbar, für die ventrikulären HGG kürzer zu sein als für lobäre HGG.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/7725}
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