Miebach, Lisa: Subjektive Kognitive Störungen: Phänomenologie und Operationalisierung im klinischen Kontext. - Bonn, 2021. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-63913
@phdthesis{handle:20.500.11811/9313,
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author = {{Lisa Miebach}},
title = {Subjektive Kognitive Störungen: Phänomenologie und Operationalisierung im klinischen Kontext},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2021,
month = sep,

note = {Subjektive kognitive Störungen (SCD) werden definiert als die Wahrnehmung einer kognitiven Verschlechterung im Vergleich zur früheren Leistungsfähigkeit bei objektiv uneingeschränkter Leistung. Im Kontext der präklinischen Alzheimer Demenz (AD) konnte SCD mit einem erhöhten Risiko einer Demenz vom Typ der Alzheimer- Krankheit und abnormalen, für diese Erkrankung charakteristischen Biomarkern assoziiert werden. Da SCD im Kontext verschiedener Ätiologie auftritt und als Phänomen entsprechend heterogen beschrieben wird, ist aktuelle Forschung zunehmend auf die Vereinheitlichung des SCD-Konstrukts konzentriert. Trotz Charakteristika, welche die Spezifität einer präklinischen AD erhöhen sollen, fehlt es an erlebnisnahen Beschreibungen und qualitativen Ausarbeitungen, welche die Erfahrungen und Perspektiven der Patienten:innen in den Vordergrund rücken. Vorliegende Dissertation erweitert das Wissen über spezifische Merkmale von subjektiven kognitiven Beschwerden im Rahmen der präklinischen Alzheimer-Demenz. Mit Hilfe von klinischen Interviews und qualitativer Methodik wird in dem stark biologisch orientierten Forschungsfeldes das subjektive Erleben der Patienten:innen betont.
Studie I stellt die Reichhaltigkeit und Komplexität der qualitativ erfassten subjektiven kognitiven Beschwerden dar. Es zeigt sich, dass berichtete Beschwerden der Gedächtnisambulanzpatienten:innen sich zum Teil von den Beschwerden der anderen Gruppen (gesunden und depressiven Patienten:innen) unterscheiden und nicht vollständig mit gängigen Diagnoseinstrumenten abgedeckt werden können.
Studie II greift auf ein a priori entwickeltes Kodierschema zurück, dass nach den Regeln der qualitativen Inhaltsanalyse zur Charakterisierung der im Interview berichteten kognitiven Beschwerden erarbeitet wurde. Die Patienten:innen einer Gedächtnisambulanz berichteten von einer verstärkten Zunahme der subjektiven kognitiven Beschwerden und einer empfundenen voranschreitenden Verschlechterung. Zudem hatte das Erleben einen Einfluss auf ihre Stimmung und ihr Alltag wurde dadurch beeinflusst, dass sie z.T. auf aufwendige Bewältigungsstrategien oder die Hilfe von Angehörigen zurückgreifen mussten. Die Beschwerden werden demnach als ein zum Teil gravierender Prozess wahrgenommen, der einen deutlichen Einfluss auf den Alltag hat.
In Studie III wurden neben den im Interview erfragten kognitiven Domänen (Gedächtnis, Sprache, Planung, Aufmerksamkeit und Andere) auch die aus der Literatur bekannten SCD-Plus Merkmale mit CSF-Biomarkern (Aß-42, total-Tau, Aß42/Tau) in Zusammenhang gesetzt. Neben Beschwerden in der Domäne Gedächtnis und Sprache zeigten sich auch ein Summenscore der SCD-plus Merkmale sowie die Anzahl der genannten kognitiven Domänen prädiktiv für Biomarker-Pathologie.
Ein Fokus auf spezifische Merkmale von SCD und die Anwendung von klinischen Interviews ist zur Erfassung von SCD im Rahmen einer präklinischer AD zu befürworten. Spontan berichtete Beschwerden ermöglichen es, das Erleben der Patienten:innen qualitativ abzubilden und den Fokus auf subjektiv wahrgenommene kognitive Beeinträchtigungen zu legen. Folglich kann die Validität von SCD als Prädiktor der Alzheimer Erkrankung dadurch erhöht werden. Subjektive Erfahrung ist – unabhängig von den biologisch definierten Forschungskriterien der AD – ein bedeutsamer Bestandteil der klinischen Diagnostik. Vor dem Hintergrund der heterogenen Ätiologie leisten klinische Interviews und qualitative Merkmale einen wichtigen Beitrag zur Erfassung AD-spezifischer Charakteristika von SCD und tragen somit zur Verbesserung der Früherkennung bei.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/9313}
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