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Studien zur Klima- und Vegetationskunde der Tropen

dc.contributor.authorLauer, Wilhelm
dc.contributor.authorSchmidt, Rolf Diedrich
dc.contributor.authorSchröder, Rudolf
dc.contributor.authorTroll, Carl
dc.date.accessioned2021-12-09T13:32:55Z
dc.date.available2021-12-09T13:32:55Z
dc.date.issued1952
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/9459
dc.description.abstractKlimate und Pflanzenkleid der Erde stehen in einer engen Abhängigkeit, nicht nur im großräumigen Bild der klimatischen Vegetationszonen, sondern auch im Kleinen und Kleinsten. So wie die Pflanzendecke das Klima der bodennahen Luftschicht überall dort entscheidend mitbestimmt, wo sie nicht durch extreme Trocknis, Kälte oder Wasser- und Eisbedeckung ausgeschaltet ist, so gibt es auch kleinräumige Klimaunterschiede, die sog. Lokalklimate oder Geländeklimate, die wir flächenhaft nicht in Stationsnetzen, sondern nur mit Hilfe der Pflanzendecke und ihrer Phänologie studieren können. Es ist eine der vornehmsten Aufgaben der Geographie und Landschaftskunde, die Beziehungen zwischen Vegetation und Klima vergleichend zu verfolgen. Eine Klimatologie, die sich auf die Verarbeitung der Stationsbeobachtungen beschränkt und die Wirkungen des Klimas auf Boden, Gewässer und Pflanzenkleid nicht berücksichtigt, wird immer Stückwerk bleiben, und in Ländern mit einem weitmaschigen Stationsnetz zu grotesken Irrtümern und Mängeln führen. Umgekehrt aber muß eine Vegetationskunde, die der Klimatologie, der Agrarwissenschaft, der Forstwissenschaft und der Landeskultur dienen will, eine geographische Vegetationskunde sein." Sie darf Pflanzengesellschaften nicht als etwas Starres, in sich selbst Beruhendes betrachten, sondern muß den feinen standörtlichen Abwandlungen nachspüren, die ein Ausdruck des landschaftsökologischen Gefüges von Klima, Gestein, Bodenwasser, Verwitterungsboden, Pflanzendecke und Mikroklima sind.
In dem vorliegenden Band sind drei Studien zusammengefaßt, die im Geographischen Institut der Universität Bonn entstanden sind und die Klimate und Pflanzenkleid der Tropen betreffen. In der Dissertation von W. L a u e r ist ein, wie wir glauben, sehr erfolgreicher Versuch unternommen, die Anordnung der Vegetationsgürtel Afrikas und Südamerikas durch eine verbesserte Klassifizierung und Abgrenzung der Tropenklimate zu verstehen. Es war für den Unterzeichneten einer der größten Eindrücke seines Lebens, beim Studium der Vegetationsverhältnisse Südamerikas und Afrikas, der Tiefländer und der Gebirge, die in gleichen Klimaten konvergenten Lebensformen und Vegetationsformen der beiden Tropenkontinente beobachten zu können. Die Feststellung, daß es trotz ihrer geringen genetisch-pflanzengeographischen Verwandtschaft und ihrer großen floristischen Unterschiede in Afrika Dorn- und Sukkulentenwälder gibt, die im gesamten Bild der Lebensformen und im Wechsel der standörtlichen Abwandlungen der Vegetationsformen den Caatingas Südamerikas entsprechen und umgekehrt in Südamerika Vegetationsformationen, die die Miombowälder Afrikas in ihrer Physiognomie und in ihrem Lebensformenspektrum wiederspiegeln, hat selbst bei tropenerfahrenen Botanikern Erstaunen her-vorgerufen. Die physiognomischen Ähnlichkeiten gehen auf gleiche ökologische Bedingungen zurück. Es war daher eine dankbare Aufgabe, die entscheidenden Elemente der Tropenklimate für beide Kontinente im Vergleich zu den klimatischen Vegetationszonen zu studieren. Bauers Analyse der ombrothermischen Klimate, bezogen auf die mittleren Monatswerte von Niederschlag und Temperatur, dürfte daher ein wesentlicher Beitrag zur Geographie und Vegetationskunde der Tropen sein.
Die Arbeit von R. D. Schmidt behandelt die Niederschlagsverhältnisse eines äquatorialen Landes, des andinen Columbien. Sie war ursprünglich ausgegangen von der Absicht, das umfangreiche hydrographische Material, das die Baufirma Julius Berger Konsortium bei ihren Arbeiten für die Regulierung des Magdalenenstromes gesammelt hatte, zu einer Darstellung des Wasserhaushalts des ganzen Stromgebietes zu verwenden. Während dieser Versuch wegen zu weit gestreuter Regenstationen auf Schwierigkeiten stieß, ergab sich die Möglichkeit, die Niederschlagsverhältnisse des ganzen andinen Landes auf Grund eines schwer zugänglichen und recht ungleichen Materials von 123 Stationen (bis 1937) einer Bearbeitung zu unterziehen und erstmals genauere Niederschlagskarten des Landes zu erhalten, die auch die Vegetationsverhältnisse berücksichtigen. Die Arbeit wird ergänzt durch eine erste kartographische Verarbeitung der mittleren Temperaturwerte Columbiens durch den beim Nationalen Kaffee-Forschungsinstitut der Federación Nacional de Cafeteros de Colombia in Chinchiná tätigen Dr. R. Schröder.
Die letzte Arbeit schließlich ist das Ergebnis von Forschungsreisen, die der Unterzeichnete in den Gebirgsländern der Tropen 1926—1929, 1933 bis 1934 und 1937 ausführen konnte, bei denen ein umfangreiches pflanzengeographisches Beobachtungsmaterial gesammelt wurde, das durch den Krieg gerettet werden konnte, während die botanischen Sammlungen größtenteils dem Luftkrieg zum Opfer fielen. Es stellte sich bei diesen Studien heraus, daß in gewissen, tief zertalten Gebirgen allergrößte Gegensätze der Vegetation auftreten, die auf meteorologische Gesetzmäßigkeiten zu rückgehen, die durch klimatologische Messungen nicht erfaßt worden waren und die daher auch ohne klimatische Zahlenwerte gedeutet werden müssen. Aus der geographisch-topographischen Anordnung der Vegetation und gewissen meteorologischen Reisebeobachtungen geht hervor, daß sie auf Gebirgswinde und einen großräumigen Luftaustausch zwischen Tiefländern und Hochländern zurückgehen, der also erst auf dem Wege über die Vegetation erkannt wurde. Die Arbeit soll ein weiterer Beitrag des Verfassers einerseits zur Klima-, Vegetations- und Landschaftskunde der Tropen, andererseits zur Physiographie und Biogeographie der Gebirgsländer der Erde sein, dem hoffentlich bald die entsprechenden Gesamtdarstellungen folgen können.
de
dc.format.extent191
dc.language.isodeu
dc.relation.ispartofseriesBonner Geographische Abhandlungen ; 9
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subjectTropen
dc.subjectKllimaforschug
dc.subjectVegetationskunde
dc.subject.ddc550 Geowissenschaften
dc.subject.ddc910 Geografie, Reisen
dc.titleStudien zur Klima- und Vegetationskunde der Tropen
dc.typeBuch, Monografie
dc.publisher.nameJohnson Reprrint
dc.publisher.locationNew York
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.relation.pissn0373-0468
ulbbn.pubtypeZweitveröffentlichung


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