Cucchi, Davide: Sicherheit und Präzision bei der chirurgischen Behandlung von intraartikulären proximalen Unterarmfrakturen. - Bonn, 2021. - Habilitation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-64603
@phdthesis{handle:20.500.11811/9467,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-64603,
author = {{Davide Cucchi}},
title = {Sicherheit und Präzision bei der chirurgischen Behandlung von intraartikulären proximalen Unterarmfrakturen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2021,
month = dec,

note = {Die chirurgische Behandlung intraartikulärer proximaler Unterarmfrakturen ist eine besondere Herausforderung. Bei allen Zugängen am Ellenbogen ist der Nervenschutz während der Exposition ein kritischer Faktor; dann, sobald die Fraktur stabilisiert wurde, spielt die Präzision der Implantatplatzierung eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Operation, da der Radiuskopf und der Coronoidfortsatz, trotz ihrer geringen Größe eine extreme Bedeutung für die Stabilität und Funktion des Ellenbogens haben. Die optimale Behandlung sollte zeitgerecht erfolgen und einen gewebeschonenden Zugang verwenden, der die drei Hauptnerven berücksichtigt, die das Ellenbogengelenk kreuzen. Darüber hinaus sollte die Platzierung von Fixationsimplantaten auf hochpräzise Weise und in der biomechanisch besten Position erfolgen. Die in der vorliegenden Habilitationsschrift vorgestellten anatomischen Studien ermöglichten es, das verfügbare Wissen über den Nervenschutz beim Ellenbogen sowohl für die offenen als auch für die arthroskopischen Zugänge zu aktualisieren und Techniken zu definieren, welche die Präzision der Implantatplatzierung für die Frakturfixation erhöhen.
Der Schutz des N. medianus ist ein Schlüsselaspekt bei allen Prozeduren am Coronoidfortsatz. Bei offenen Zugängen an der Basis des Coronoidfortsatzes ist häufig eine erweiterte Dissektion erforderlich, die diesen Nerv möglicherweise gefährden kann. Wir konnten zeigen, dass die ulnare Insertion des M. brachialis als zuverlässige Referenz zur Definition einer sicheren Zone zum Schutz des N. medianus verwendet werden kann, und wirksame Modifikationen der häufig verwendeten Zugänge zum medialen Ellenbogen vorschlagen, um die Sicherheit durch erhöhte Flexion zu erhöhen. Weiterhin wurde eine neue Methode zur arthroskopisch unterstützten Fixation von Coronoidfrakturen durch ein zusätzliches anteromediales Portal vorgestellt, welche durch bestimmte in dieser Technik beschriebene Schritte ausreichenden Schutz des N. medianus bietet.
Der Schutz des N. radialis ist auf der lateralen Seite des Ellenbogens auch ein wichtiges Thema. Hier ist die Kenntnis der engen Beziehung dessen Ramus interosseus posterior zum Radiuskopf und zum M. supinator ein bekannter Aspekt jedes offenen Zugangs. Die in der offenen Chirurgie gewonnenen Erfahrungen zeigten, dass sich der Nerv bei maximaler Pronation des Unterarms anteromedial verschieben lässt und die „sichere Zone“ des Zuganges somit vergrößert. Wir konnten bestätigen, dass dieses Verhalten auch in einer arthroskopischen Einstellung vorliegt, wodurch die Empfehlung „Schutz mit Pronation“ auf alle Situationen ausgedehnt wird, in denen extraartikuläre Eingriffe mit scharfen Instrumenten an der lateralen Seite des Ellenbogens durchgeführt werden sollen.
Die Präzision der Implantatplatzierung ist ein weiteres kritisches Problem bei der arthroskopisch unterstützten Fixation von Radiuskopffrakturen, hauptsächlich weil die Schraubenposition durch die Position des Arthroskopieportals bestimmt und eingeschränkt wird. Eine sorgfältige Auswahl des chirurgischen Zuganges ist daher für ein schnelles und erfolgreiches Verfahren von größter Bedeutung. Zu diesem Zweck konnten wir zeigen, dass der gesamte Radiuskopfumfang zur Fixation von Radiuskopffrakturen unter angemessener Verwendung von anterolateralen, anteromedialen und midlateralen Portalen und angemessenen Pronations- und Supinationsmanövern des Unterarms effektiv adressiert werden kann. Weiterhin konnten wir zeigen, dass die Etablierung des anterolateralen Portals und des anteromedialen Portals in einer distaleren Position es ermöglicht, Führungsdrähte für kanülierte Schrauben in einem „flacheren“ Winkel zu platzieren; somit können die üblicherweise verwendeten Zugschrauben ihre höchste Primärstabilität erreichen, wodurch die biomechanische Leistung der Fixation verbessert wird.
Alle in der vorliegenden Habilitationsschrift zusammengefassten Arbeiten ermöglichen es, sowohl für die offenen als auch für die arthroskopischen Zugänge das verfügbare Wissen über den Nervenschutz um den Ellenbogen zu aktualisieren und Techniken zur Verbesserung der Genauigkeit der Implantatplatzierung für Frakturfixation aufzuzeigen. Diese anatomische Studien zeigen und diskutieren neue Optionen, welche die Sicherheit und Präzision bei der chirurgischen Behandlung von intraartikulären proximalen Unterarmfrakturen erhöhen, um für Patienten die optimale und am wenigsten invasive Behandlungsstrategie wählen zu können.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/9467}
}

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