Ern, Helmut: Die dreidimensionale Anordnung der Gebirgsvegetation auf der Iberischen Halbinsel : Eine geographisch-ökologische Feldstudie. Bonn: Dümmler, 1966. In: Bonner Geographische Abhandlungen, 37.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/9545
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note = {1. Die vorliegende Arbeit beschreibt die dreidimensionale Anordnung der Gebirgsvegetation Iberiens innerhalb einer Zone, welche die größten auf der Halbinsel vorhandenen klimatischen Gegensätze umfaßt. Ihr Ziel ist die Erstellung eines Nordwest-Südost-Vegetationsprofils.
2. Untersuchungsgebiete waren das Kantabrische Gebirge, das Kastilische Scheidegebirge und die Gebirge Andalusiens.
3. Es werden zunächst — für die verschiedenen Expositionen getrennt — die mit zunehmender Meereshöhe aufeinanderfolgenden Pflanzengesellschaften und -formationen untersucht und deren Grenzen ermittelt. Allgemein zeigt sich, daß vergleichbare Formationen von Norden nach Süden und von der Peripherie zum Zentrum der Gebirge hin an Höhe gewinnen. Verglichen mit den Vorkommen ähnlicher Formationen in den Atlasländern erscheint diese Höhenzunahme jedoch relativ gering. Als Erklärung für diese Erscheinung werden die geringe Massenerhebung vor allem der südspanischen Gebirge sowie das ozeanisch beeinflußte Klima der Iberischen Halbinsel angesehen.
4. Von Nordwesten nach Südosten wandelt sich der Formationscharakter entsprechend der Änderung des Klimas in der gleichen Richtung. In der Waldstufe nimmt der Anteil mesophiler Laubbäume kontinuierlich ab. Über eine breit entwickelte Übergangszone mäßig xerophiler, laubwerfender Eichenwälder kommt es im äußersten Südosten zur Beteiligung rein mediterraner, immergrüner Baumarten an den Waldungen aller Höhenlagen. Im gleichen Sinne keilen die an Ericaceen reichen Zwergstrauchheiden nach Südosten hin aus. In den kristallinen Gebirgen Zentraliberiens kommt es zur Entwicklung einer Fazies der Zwergstrauch-Formation, in der neben Zwergwacholdern immergrüne Rutensträucher der Gattungen Cytisus und Genista ausgedehnte Bestände bilden. Im Südosten der Halbinsel schließlich wird diese Rutenstrauch-Formation von den Vorposten der in den Gebirgen Nordafrikas und Südwest-Asiens beheimateten „Igelpolster-Zwergstrauchheiden" ersetzt.
Auch die gehölzfreien, an Hemikryptophyten reichen Pflanzengesellschaften oberhalb der Zwergstrauchstufe verarmen in nordwest-südöstlicher Richtung an nordischen Elementen, während gleichzeitig mediterrane Arten zunehmen. Zugleich ändert sich der Bestandscharakter. Kommt es im Nordwesten noch zur Bildung relativ geschlossener alpiner Matten, so nimmt die Vegetation dieser Stufe nach Südosten hin ein mehr steppenähnliches Aussehen an.
5. Auffällig erscheint die Seltenheit von Nadelbäumen in den Gebirgen der westlichen Hälfte der Halbinsel. Neben kleinen, Reliktcharakter besitzenden Pinus silvesfris-Beständen und solchen der atlantisch-mediterranen Kiefer Pinus pinaster kommen an Nadelbäumen nur Abies pinsapo in der Serranía de Ronda sowie Taxns baccata vor. Auch hierin drückt sich der ozeanische Klimacharakter vor allem der Westhälfte der Halbinsel aus. Größere Nadelwaldbestände treten erst mit zunehmender Kontinentalität auf, d. h. dort, wo die Jahresamplitude der Monatsmitteltemperaturen größer wird. Eindrucksvoll wird dies in den Kalkgebirgen Andalusiens sichtbar, wo die Vielzahl der dortigen Nadelbäume in ihrer Anordnung von Südwesten nach Nordosten den in gleicher Richtung vor sich gehenden Wechsel vom ozeanischen zum mediterran-kontinentalen Klima in allen Feinheiten widerspiegelt.
6. Die Gebirgsvegetation der Iberischen Halbinsel folgt in ihrer dreidimensionalen Anordnung durchaus den vier von Lautensach (1952) auf gestellten Formenwandelkategorien.
7. Als untere Begrenzung der Hochgebirgsnatur (Troll 1955) liegen im Kantabrischen Gebirge und im Kastilischen Scheidegebirge die eiszeitliche Schneegrenze und die heutige Waldgrenze nah beisammen. In der Sierra Nevada dagegen liegt die eiszeitliche Schneegrenze bereits um 300 bis 500 m über der heutigen Waldgrenze. In den weitaus arideren Hochgebirgen Nordafrikas und Südwest-Asiens rücken beide Linien noch weiter auseinander.
8. Es gelangen einige floristische Neufunde. Auf dem Nordhang der Sierra Nevada konnte erstmals das Vorkommen von Betula cf. verrucosa Ehrh. festgestellt werden. In der Sierra de Mágina wurde Lithospernum cf. Oleaefolium Lap. gefunden, womit ein weiteres Beispiel für das gleichzeitige Vorkommen ähnlicher bzw. gleicher „tertiärer Reliktarten" in den Ostpyrenäen und in Südspanien vorliegt, auf das Heywood (1960) hinweist.},

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