Brückner, Christel: Untersuchungen zur Bodenerosion auf der Kanarischen Insel Hierro : Ursachen, Entwicklung und Auswirkungen auf Vegetation und Landnutzung. - Bonn, 1987. - , . In: Bonner Geographische Abhandlungen, 73.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/9744
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note = {Die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit führen von einer Bodenklassifikation über die genaue Erfassung und den statistischen Vergleich repräsentativer Standorte schließlich zu der Herausarbeitung von vier unterschiedlichen Schadensstufen mit jeweils einer weiteren Unterteilung. Dabei können besonders die Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen Art und Intensität der Abtragungsprozesse einerseits sowie Klima, Boden, Vegetation und Nutzung in ihrer räumlich-zeitlichen Entwicklung andererseits herausgestellt werden.
Erwartungsgemäß liegen die stärksten Schadensstufen 3 und 4 -mit Ausnahme des südlichen Vorlandes von Taibique- ausschließlich im Nordteil von Hierro. Hier fallen längste Nutzungsdauer und größte Vegetationszerstörung innerhalb der letzten drei bis vier Jahrhunderte mit den höchsten jährlichen Niederschlägen zusammen (s. Abb. 5, 9, 10, 13). Intensive Beweidung, fehlende Terrassierungen und großräumige Wirtschaftsflächen mit nur lückenhafter Feldbegrenzung (Steinmauern) stellen bei Hangneigungen über sechs bis acht Grad weitere günstige Ansatzpunkte für erhöhte Bodengefährdung und -Zerstörung dar.
Neben der Hangneigung führen die unterschiedlichen Bodeneigenschaften zu einer regional stark wechselnden Dominanz der einzelnen Abtragungsprozesse und -formen. Bei den Andepts spielen neben flächenhafter Abspülung und Deflation an den entwaldeten Hängen der Sekundärkegel auch gravitativ bedingte Rutschungen und Sackungen sowie Rinnen- und Grabenerosion eine große Rolle. Auf den Xeralfs dominiert dagegen bei weitem die flächenhafte Abspülung. Daneben verursacht das besonders tonreiche Material des Bt-Horizontes nach Wasserdurchtränkung dessen Mobilität. Das führt auch bei noch geschlossener Grasnarbe zur Bodenerosion. Jenach Lage des Tonanreichervingshorizontes entstehen entweder unregelmäßige Fließstrukturen an der Oberfläche oder unterirdische Ausschwemmungen von Bodenmaterial mit Einsinken der oberen Horizonte sind die Folge.
Mittlere und maximale Werte von flächenhaftem Bodenabtrag und Kolluvienmächtigkeit weisen zwischen den Schadensstufen 1 und 4 keine kontinuierliche Zunahme auf (s. Abb. 16a u. b). Der mittlere flächenhafte Bodenabtrag beträgt bei der Schadensstufe 1a 15 Zentimeter, bei der Schadensstufe 4b 140 Zentimeter; die Maxime erreichen zwischen 25 und 200 Zentimeter. Die mittleren Abtragsvolumina liegen insgesamt bei etwa 7000 - 10000 Kubikmeter pro Hektar. Vergleichbare Daten bei der Kolluvienmächtigkeit zeigen Mittelwerte von 15 bis 400 Zentimetern und Maxima zwischen 30 und über 500 Zentimeter. Die rasche Zunahme, vor allem der Maxima, zwischen den Schadensstufen 1 und 2 erklärt sich aus der deutlich höheren Hangneigung an den Sekundärkegeln sowie aus den Ablagerungsschwerpunkten an deren Hangfuß bei der Schadensstufe 2. Das auffällige Fehlen von Kolluvien bei den Schadensstufen 3b und 4b (lokal andeutungsweise auch schon bei der Schadensstufe 2b) ist auf die Lage dieser Gebiete im Einzugsbereich episodisch wasserführender Barrancos zurückzuführen.
Die Schadensstufe 1 hat größtenteils noch keine nennenswerten Veränderungen bei Vegetation und landwirtschaftlicher Nutzung nach sich gezogen. Die von der Schadensstufe 2 betroffenen Gebiete zeigen infolge gegenwärtig nur noch geringer bis mäßiger Beweidung und einem hohen Prozentsatz aufgegebener Nutzflächen, auch in ihrem Umland, lokal bereits Ansätze zur sekundären Vertuschung oder Wiederbewaldung. Diese gegenwärtig überwiegend abnehmende Erosionsintensität kann aber nur bei nicht zunehmender Beweidung erhalten bleiben.
Auf die Schadensstufen 3 und 4 entfallen zur Zeit rund 1250 Hektar in den klimatisch günstigsten Teilen von Hierro; das entspricht etwa zehn Prozent der gesamten Nutzfläche. Eine acker-bauliche Nutzung dieser. Gebiete ist bereits heute nicht mehr möglich, aber die regionale Überweidung zeigt kaum abnehmende Tendenz. Im Norden und Nordosten sind infolge geringen Adventivvulkanismus, hoher Reliefenergie und zahlreicher Barrancos nach Entwaldung und jahrhundertelanger Beweidung großflächig alte Xeralfs aufgedeckt und teilweise bis zum basaltischen Ausgangsgestein abgetragen worden. Es ist anzunehmen, daß dort, ebenso wie im südlichen Vorland von Taibigue, bei fortgesetzter unkontrollierter Beweidung eine kontinuierliche, möglicherweise sogar rasche Ausbreitung der schwersten Schadensstufen mit letztlichem Verlust von Wirtschaftsflächen die Folge sein wird.},

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