Schmitz, Katharina: Einfluss von Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus auf die Inzidenz vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei älteren Patienten. - Bonn, 2022. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-67617
@phdthesis{handle:20.500.11811/10204,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-67617,
author = {{Katharina Schmitz}},
title = {Einfluss von Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus auf die Inzidenz vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei älteren Patienten},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2022,
month = aug,

note = {Zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) stehen heutzutage verschiedene Interventionen zur Verfügung. So sollte im Rahmen des High-5s-Projekts der WHO Medication Reconciliation erstmals an deutschen Krankenhäusern implementiert werden. Die weitaus umfassendere Art der Pharmazeutischen Betreuung stellt allerdings die Durchführung von Medikationsanalysen dar. Welche dieser Interventionen den größeren Nutzen für den Patienten hat, ist jedoch bisher unklar. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, den Nutzen von Medication Reconciliation bei Aufnahme im Vergleich zu einer umfassenden Medikationsanalyse für nicht-elektive Patienten ab einem Alter von 65 Jahren anhand klinisch relevanter Endpunkte zu untersuchen.
Im Rahmen einer Baseline-Erhebung wurde der Medication-Reconciliation-Prozess in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Aachen (UKA) implementiert und die Umsetzbarkeit evaluiert. Hierfür wurden auftretende Diskrepanzen erhoben und klassifiziert. Anschließend wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie der Einfluss von Medication Reconciliation und Medikationsanalysen auf die Inzidenz vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelwirkungen untersucht. Als sekundäre Endpunkte wurden der Schweregrad der aufgetretenen, vermeidbaren unerwünschten Arzneimittelwirkungen sowie die Anzahl und die klinische Relevanz der im Medication-Reconciliation-Prozess aufgedeckten Diskrepanzen und der identifizierten arzneimittelbezogenen Probleme aus den Medikationsanalysen definiert. Hierzu wurden Patienten in der Notaufnahme rekrutiert und auf einen von drei Studienarmen randomisiert. Patienten der AMTS-Gruppe erhielten eine umfassende Medikationsanalyse, während Patienten der MedRec-Gruppe ausschließlich den Medication-Reconciliation-Prozess durchliefen. Patienten der Kontroll-Gruppe erhielten keine pharmazeutische Dienstleistung. In allen Studienarmen wurden potenzielle unerwünschte Arzneimittelwirkungen erhoben, die durch ein Expertengremium hinsichtlich Kausalität, Vermeidbarkeit und Schweregrad bewertet wurden. Zusätzlich erfolgte durch das Expertengremium eine Bewertung der klinischen Relevanz der aufgedeckten Diskrepanzen und arzneimittelbezogenen Probleme.
In die Baseline-Erhebung wurden 105 Patienten eingeschlossen, bei denen 4,6 Diskrepanzen pro Patient detektiert wurden. Dabei handelte es sich überwiegend um Medikationsfehler. Als signifikante Einflussfaktoren auf die Anzahl an Medikationsfehlern wurden die Anzahl eingenommener Arzneimittel sowie der Pflegestatus des Patienten identifiziert. Damit konnte belegt werden, dass Medication Reconciliation am UKA umsetzbar ist und ein Bedarf an dieser pharmazeutischen Dienstleistung besteht. In die randomisierte kontrollierte Studie wurden 220 Patienten aufgenommen, von denen 207 Patienten das Studienprotokoll durchliefen. Ein signifikanter Einfluss auf die Inzidenz vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelwirkungen konnte für die Nierenfunktion bei Aufnahme (p = 0,024), für die Anzahl eingenommener Arzneimittel vor Aufnahme (p = 0,034) sowie für die Anzahl Arzneimittel während des stationären Aufenthalts (p = 0,019) nachgewiesen werden, nicht aber für die Behandlungsgruppe (p = 0,142) und damit weder für den Medication-Reconciliation-Prozess noch für die Medikationsanalysen. Allerdings wurde gezeigt, dass Medikationsanalysen den Schweregrad der aufgetretenen vermeidbaren unerwünschten Arzneimittelwirkungen signifikant reduzieren (p = 0,017). Ebenso konnte gezeigt werden, dass die arzneimittelbezogenen Probleme, die im Rahmen der Medikationsanalysen aufgedeckt wurden, eine signifikant höhere klinische Relevanz aufwiesen als die Diskrepanzen, die im Medication-Reconciliation-Prozess detektiert wurden (p ≤ 0,0001).
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit deuten darauf hin, dass Patienten von Medikationsanalysen in Bezug auf den Schweregrad der aufgetretenen vermeidbaren unerwünschten Arzneimittelwirkungen profitieren können. Ein Nutzen für den Patienten durch Medication Reconciliation konnte nicht belegt werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10204}
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