Hofer, Eva Maria: „Als wären sie wach...‟ : Medizinische und kulturelle Dimensionen des Schlafwandelns in der Vormoderne. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-78361
@phdthesis{handle:20.500.11811/12090,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-78361,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-375,
author = {{Eva Maria Hofer}},
title = {„Als wären sie wach...‟ : Medizinische und kulturelle Dimensionen des Schlafwandelns in der Vormoderne},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = sep,

note = {Berichte von schlafwandelnden Menschen finden sich bereits in antiken griechischen und römischen Quellen, so im Corpus Hippocraticum, bei Aristoteles und bei Galen. Die aristotelische Betrachtung des Schlafes als Fessel der Sinne warf spätestens im Mittelalter zahlreiche Fragen auf, die die Tatsache betrafen, dass sich manche Menschen im Schlaf wie im Wachzustand verhielten, herumgingen, redeten oder auf einem Pferd ritten. Mitte des 16. Jahrhunderts kam es im Zuge des weit verbreiteten Wunderglaubens und der Erforschung von Kuriositäten zu einer intensiven ärztlichen Auseinandersetzung schlafwandlerischer Zustände. Ausgehend von der Antike untersucht diese Arbeit den Prozess der Pathologisierung des Grenzphänomens Schlafwandeln in der Frühen Neuzeit. Als Erklärung für das sonderbare Verhalten schlafwandelnder Menschen entwickelten Mediziner physiologische Theorien, welche dämonologische und hexentheoretische Annahmen entkräfteten und als Grundlage für therapeutische Ansätze in der Behandlung Betroffener dienten. Maßgeblich am Pathologisierungsprozess beteiligt waren die Ärzte Petrus Salius Diversus, Jakob Horst d. Ältere, Gregor Horst und Andreas Libavius. Im Verlauf galt das ärztliche Interesse anstelle pathophysiologischer Herleitungen des Nachtwandelns zunehmend der Seele, dem Seelenleben und der Einbildungskraft als zentrale Elemente dieses Phänomens, durch welches die innerpsychischen Vorgänge des Schlafwandlers augenscheinlich wurden. Die Praxis der medizinischen Fallberichte und deren Rezeption führte zur Herausbildung eines klassischen Schlafwandlertypus, der bis zum 18. Jahrhundert und in Teilen bis heute die Vorstellung von einem Schlafwandler prägte. Durch das Sammeln, Teilen und Vergleichen solcher Fallberichte avancierte der Somnambulismus in der Frühen Neuzeit zu einen vielfältigen Diskursgegenstand, der gesellschaftliche, rechtliche und geschlechterspezifische Fragen umfasste.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/12090}
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