Sonnicksen, Michaela: Sexuelle Missbrauchserlebnisse in Kindheit und Jugend : Offenbarungsverhalten Betroffener, Kontinuität der Erinnerungen und Fachkenntnisse in relevanten Berufsgruppen. - Bonn, 2025. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-83988
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-83988
@phdthesis{handle:20.500.11811/13257,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-83988,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-612,
author = {{Michaela Sonnicksen}},
title = {Sexuelle Missbrauchserlebnisse in Kindheit und Jugend : Offenbarungsverhalten Betroffener, Kontinuität der Erinnerungen und Fachkenntnisse in relevanten Berufsgruppen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2025,
month = jul,
note = {Die Arbeit untersucht den Themenkomplex des Erinnerns und Offenbarens von sexuellem Missbrauch in Kindheit und Jugend sowie den Umgang mit Verdachtsfällen. In zwei retrospektiven Onlinestudien wurden Betroffene befragt, die Erinnerungen an sexuellen Missbrauch oder unbegründete Verdachtsfälle berichteten. In Studie 1 (N = 799) berichteten 193 Teilnehmende über sexuelle Missbrauchserfahrungen und 225 über körperliche Misshandlungserfahrungen. In Studie 2 (N = 2856) berichteten 921 Teilnehmende von kontinuierlichen und 348 von diskontinuierlichen Erinnerungen an sexuellen Missbrauch, sowie 99 von unbegründeten Verdachtsfällen. Auf Grundlage der Daten wurde das Offenbarungsverhalten nach Erlebnissen sexuellen Missbrauchs und körperlicher Misshandlung verglichen, Einflussfaktoren auf das Offenbarungsverhalten sowie Reaktionen auf gezielte Nachfragen Dritter in begründeten und unbegründeten Fällen untersucht. Missbrauchserlebnisse und Offenbarungsmuster von LGBTQIA+ Personen wurden gesondert betrachtet. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Vergleich kontinuierlicher und diskontinuierlicher Erinnerungen sowie Einflussfaktoren in deren Entwicklung. Die Ergebnisse zeigen, dass Verneinungen und Widerrufe selten waren. Bei Nachfragen im Verdachtsfall ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einer korrekten Antwort auszugehen. Es zeigten sich keine Unterschiede im Offenbarungsverhalten zwischen LGBTQIA+ und cis-heterosexuellen Minderjährigen. Diskontinuierliche Erinnerungen betrafen häufiger schwerwiegende Ereignisse, in der Mehrheit der Fälle fanden sich suggestive Einflüsse im Entstehungsprozess. In zwei weiteren Online-Studien wurden Fachkräfte untersucht, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit mit Verdachtsfällen auf sexuellen Missbrauch konfrontiert werden und Gespräche bzw. Befragungen durchführen. In Studie 3 (N = 442) wurden pädagogische Fachkräfte, darunter 227 Lehrkräfte, 140 Erziehungsfachkräfte und 75 sozialpädagogische Fachkräfte, befragt. In Studie 4 (N = 141) wurden 66 Kriminalpolizeibeamt*innen, 57 Richter*innen und 18 Staatsanwält*innen befragt. In beiden Studien wurden Erfahrungen mit Verdachtsfällen, günstiges und suggestives Verhalten in Gesprächssituationen sowie Wissen und Annahmen zu (potenziell) traumatischen Erinnerungen und zur Beeinflussbarkeit des Gedächtnisses untersucht. In der Wissensabfrage zeigten sich weit verbreitete Fehlannahmen zum Traumagedächtnis mit Zustimmungsraten je nach Formulierung bis über 90 %. Zusammen liefern die Befragungsstudien mit Betroffenen ein umfassendes Bild zum Offenbarungsverhalten nach sexuellem Missbrauch und der Validität von Befragungen in Verdachtsfällen. Die Ergebnisse zu Einflussfaktoren im Entstehungsprozess diskontinuierlicher Erinnerungen und deren Konsequenzen verdeutlichen die gravierenden Auswirkungen der Verbreitung von Fehlannahmen zum Traumagedächtnis. Diese unterstreichen die Dringlichkeit der Überprüfung und möglichen Anpassung von Ausbildungsinhalten sowie gezielter Evaluationen von Fortbildungsangeboten.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/13257}
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